Kapitel 22

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Everyone knows about my feelings

Ich wusste nicht so richtig was ich mit dieser Information anfangen sollte, also sagte ich einfach nichts. "Er mag dich." "Ich weiß, irgendwie bist du nicht der einzige der mir das sagt. Ich mag ihn auch." "Nein, das meine ich nicht! Ich wette er steht auf dich, auch wenn er es nicht zugeben will!" Ich zog die Augenbrauen zusammen und nahm meine Sprite an. "Und woher willst du das wissen?", fragte ich ihn, während ich Paul das Geld gab und dann einen Schluck trank. "Ich weiß es einfach. Gibs zu, du stehst doch auch auf ihn!" Ich verschluckte mich elendig an meiner Sprite als er das sagte. Liam klopfte mir auf den Rücken. "Was?! Woher willst du das denn wissen? Du bist nicht Moses oder Jesus oder wer auch immer!" So langsam wird mir das zu blöd. "Ich sehe es daran, wie du ihn anschaust. Dein Blick schreit ja förmlich 'Mach endlich den ersten Schritt' und dafür muss man nicht Moses sein, Kumpel." Er klopfte mir auf die Schulter und nahm mir dann meine Sprite aus der Hand. 

"Komm, du kannst dich mit zu uns setzen." Und schon war er mit meiner Sprite zum Tisch gegangen. Wie ein kleiner Hund dackelte ich hinterher und setzte mich dann neben Louis, der schon fast am einschlafen war. Ich trank noch einen Schluck und lehnte mich dann zu ihm rüber. 

"Geht's?", fragte ich ihn dann leise. Er nickte. "Ja ja, alles gut", murmelte er und stützte dann seinen Kopf mit seinem Arm. "Willst du vielleicht was trinken?" Er schüttelte nur den Kopf. "Du warst echt gut Harry!", merkte Michael an und die anderen stimmten ihm zu. Ich bedankte mich und dann unterhielten wir uns einfach ein bisschen. 

Ich trank meine Sprite aus und stand dann auf. "Ich werde mal den Anderen beim zusammenpacken helfen. Bis Montag!", verabschiedete ich mich. Um ehrlich zu sein, wollte ich gar nicht zu den Anderen gehen. Ich wusste, dass das Ärger bedeutete und darauf hatte ich überhaupt keine Lust. Stumm baute ich das Mikro ab und half Sarah dann mit dem Schlagzeug. "Du hast es richtig verkackt", flüsterte sie mir leise zu. Ich sah sie aus geweiteten Augen an. Scheiße. Ich ließ Sarah allein weitermachen und fuhr mir gestresst durch die Haare. 

"Harry? Kannst du mal kurz mitkommen?", fragte mich Mitch, der plötzlich hinter mir auftauchte. Ein wenig geistesabwesend nickte ich und er führte mich hinter den Pub. Neben den Van blieb er stehen. "Was hast du dir dabei eigentlich gedacht!?", fuhr er mich plötzlich an. Überrascht sah ich ihn an. "Wieso tauchen auf einmal nahezu alle Beliebten in genau dem Pub auf, in dem wir auftreten, huh!?" "Mitch, bitte. Ich kann das erklären-" "Ja bitte! Erklär' es mir, weil ich verstehe es einfach nicht. Das war die einzige Bitte die Clare und Adam an dich hatten. Wenn einer dagegen ist dann machen wir's nicht, weißt du noch?!", unterbrach er mich. "Hör mir zu okay?" Er seufzte, rieb sich kurz über die Stirn und machte dann eine Handbewegung, die mir signalisieren sollte, dass ich weiter reden soll. "Letzte Woche wollte ich länger hier bleiben, dass weißt du ja. Paul hat mir ein Bier ausgegeben und irgendwie hat er immer wieder nachgefüllt ohne zu fragen und vorallem ohne dass ich es mitbekommen habe. Ich habe mich einfach nur mit den anderen die dort auch saßen unterhalten und irgendwann war ich dann dicht. Zayn war auch da. Er ist oft da, aber normalerweise allein, also ist er uns deswegen wohl nie aufgefallen. Ich konnte nicht mal mehr normal laufen, so dicht war ich, also hat Zayn mich dann nach draußen gebracht und ich habe versucht nach Hause zu laufen, was nach ein paar Metern gescheitert ist. Zayn hat dann Louis angerufen, da er weiß wo ich wohne. Er hat mich dann mit dem Auto abgeholt. Im Auto ist es dann einfach aus mir rausgesprudelt. Ich konnte nicht aufhören zu reden", erklärte ich ihm ziemlich verzweifelt. Er rieb sich wieder die Stirn und plötzlich schien ihm ein Licht aufzugehen.

"Woher kennst du Louis überhaupt?" Oh nein. "Das ist schwierig zu erklären." Eigentlich war es das nicht. Ich wollte nur nicht, dass er das mit Josh und der Wette, an die ich in der Zeit mit Louis nicht einmal gedacht habe, weiß. "Erzähl es mir einfach. Noch weiter in die Scheiße reiten kannst du dich ja nicht." Stimmt auch wieder. Ich seufzte und fing an zu erzählen. Erst das mit der Wette in der Kantine, dann die Toiletten und im Unterricht. Ich erzählte ihm quasi alles. Auch das mit dem Café und am Tag danach das Fußballtraining, bei dem ich Zayn kennen gelernt habe und dann der See. Einfach alles eben. Ich wartete auf eine Antwort oder auch nur eine Reaktion, aber er sah mich einfach nur stumm an. 

"Sag was! Bitte", flehte ich ihn an. Es schien, als hätte ich seine Starre mit diesem Satz gelöst. "Ich habe mich geirrt. Du hast dich noch weiter in die Scheiße geritten, und das nicht bei uns, sondern bei Louis." Verwirrt schaute ich ihn an. "Wieso Louis?", fragte ich ihn. "Na die Wette!" Noch immer verstand ich nur Bahnhof. War ich so auf den Kopf gefallen? "Harry! Ich bitte dich. Du bist doch total in ihn verschossen! Wenn er das mit der Wette erfährt, kannst du dir, was auch immer da bei euch läuft, abschminken und das weißt du." Wieso behaupten denn alle, sie wüssten besser über meine Gefühle bescheid als ich?

"Und was soll ich deiner Meinung jetzt machen? Einfach zu ihm gehen und sagen, dass unsere ganze Beziehung auf einer Lüge basiert?", fragte ich ihn mit einem sarkastischen Unterton. "Nein! Du musst das irgendwie anders machen." Er überlegte einige Zeit und legte dann eine Hand auf meine Schulter. "Okay, hier ist mein Plan, der absolut scheiße ist, aber besser als keiner. Du bleibst so gut wie es geht von Josh fern und hoffst dass er es einfach vergisst und dich nicht drauf anspricht. Louis sagst du einfach nichts und machst so weiter wir davor auch. Er darf es nicht erfahren und schon gar nicht von Josh, also wenn du merkst, dass er Louis darauf ansprechen will, dann musst du ihn eben auch von Louis fernhalten." Ich runzelte die Stirn.

"Das ist der schlechteste Plan den ich je gehört habe", gab ich meine Bemerkung dazu ab. "Aber besser als keiner!" Damit hatte er auch wieder recht. "Was läuft da nun zwischen euch?", fragte Mitch mich plötzlich aus dem nichts. "Nun ja-" Ich wurde von Liam unterbrochen, der offensichtlich nach mir suchte. "Hey ihr! Könntet ihr vielleicht Louis mitnehmen? Er ist eingeschlafen und keiner von uns hat ein Auto mit. Um ehrlich zu sein, haben wir alle Angst ihn aufzuwecken. Ich bin mir sicher, dass er uns die Nase blutig hauen würde." Überfordert, wie so oft in den letzten Tagen nickte ich nur. "Kannst du kurz mitkommen und ihn holen?", fragte Liam. "Ja ich komme." Ich warf Mitch einen entschuldigenden Blick zu, da ich wusste was er davon hielt, Louis jetzt mit den Anderen in ein Auto zu stecken, gerade in der jetzigen Situation, aber ich konnte einfach nicht nein sagen. Ich folgte Liam und sah dann Louis wie er sich im Sitzen eingekringelt hatte und schlief. Liam schubste mich ein Stück zu ihm hin, damit ich ihn wecke. 

"Louis? Komm wir nehmen dich mit", versuchte ich es, erhielt aber nur ein grummeln. Kurzerhand nahm ich seine Arme, schlang sie mir um den Hals und hob ihn dann, wie vorhin nach dem Gig, hoch. Er gab zwar ein paar genervte Töne von sich, doch eine blutende Nase, noch sonst irgendwelche Verletzungen hatte ich danach nicht. Keine Ahnung was die haben. Ich merkte wie er anfing mit zittern, als ich ihm aus dem Pub trug. Ihm ist wohl kalt. Mitch half mir, indem er die Tür des Vans aufmachte. Ich setzte mich ans Fenster und zog Louis dann neben mich, der seinen Kopf sofort auf meine Schulter fallen ließ. Ich musste kurz kichern, was aber ganz schnell wieder verstummte.

"Ich gehe dann mal die Anderen holen." 

Lovely Little Lies [𝙻.𝚂. 𝙰𝚄]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt