Kapitel 4

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Der Donnerstag verlief relativ ruhig. Ich ging Josh aus dem Weg, damit er keine Fragen stellen würde. Auch mit Louis hatte ich keinen großen Kontakt mehr. Ich habe ihm am Abend nur noch eine kurze Nachricht geschickt in der ich zugesagt habe. 

Ich wollte mich gerade fertig machen, damit ich in die Schule gehen kann, natürlich Mathe als Erstes, wie jeden Freitag. Ich hatte wie immer überhaupt keine Lust und wollte am liebsten meine Mum dazu überreden mich krank zu melden, da bekam ich eine Nachricht. 

L: Steht unsere Verabredung noch für nachher? 

H: Verabredung? Sollte ich mich formell anziehen? :D 
H: Natürlich tut sie das. Denkst du ich kneife? 

L: Ich wollte nur nochmal sicher gehen und nein, du brauchst nicht in einem Anzug aufkreuzen. :D 

H: Na dann ist ja gut. Wohin gehen wir eigentlich? Du hast mir noch nichts gesagt. 

L: Wirst du schon sehen. Wann hast du Schulschluss?

H: 14:45 Uhr wenn sich seit gestern nichts dran verändert hat. 

L: Gut, dann warte am Schultor auf mich. Bis dann. :) 

Und schon war er wieder offline und mein Tag ging weiter wie jeder andere. Zur Schule laufen, Mathe, Englisch, Kunst, Biologie und dann noch 2 Stunden Erdkunde. Super. Wirklich ganz große Klasse. Der einzige Vorteil an diesem Tag ist, dass ich nicht so lange Unterricht habe wie die anderen Tage. Mehr aber auch nicht. Sarah kam in der Mittagspause in die Kantine, um mir zu sagen, dass der Gig am Samstag ausfällt, da der Besitzer des Pubs krank geworden ist und er somit wohl am Samstag gar nicht erst aufmachen würde. Somit fiel also auch die Generalprobe und der Gig flach. Was soll ich denn jetzt den ganzen Samstag machen? 

Als ich endlich Schluss hatte, drängelte ich mich durch die anderen Leute hindurch. Hatten die etwa heute alle zur selben Uhrzeit Schluss? Schrecklich. 

Ich war relativ weit vorne, aber ich sah Louis schon am Schultor stehen. Wow, wie hat er geschafft so schnell hier rauszukommen? Das ist ja geradezu unmöglich. 

Als ich dann endlich bei Louis angekommen war, grinste er mich an. Ich konnte nicht anders und musste zurücklächeln, doch dazu gab er mir nicht mal wirklich Zeit, sondern griff mein Handgelenk und zerrte mich hinter sich her bis wir die Menschenmassen hinter uns gelassen hatten. 

"Warte! Ich kann nicht so schnell!", jammerte ich, was wohl tatsächlich zu helfen schien, denn er wurde langsamer und ließ mein Handgelenk los. Sofort stützte ich mich auf meinen Oberschenkeln ab und versuchte wieder regelmäßig ein und auszuatmen, was sich als schwierig erwies. Asthma eben. "Geht's?", lachte Louis. Ich hingegen fühlte mich immer noch wie ein Fisch auf dem Trockenen. 

"Asthma", gab ich außer Atem zurück. "Oh man, sorry. Ich wusste nicht-..." "Schon gut", unterbrach ich ihn und stellte mich wieder gerade hin. Wir waren sicherlich fast 200 Meter gesprintet. Zumindest fühlte es sich so an.

Als wir vor dem Café standen, sah ich Louis verwirrt an. Ich habe noch nie mitbekommen, dass hier ein Café ist. Das sagte ich auch zu Louis, der jedoch nur sagte, dass es noch nicht allzu lange hier war. Vielleicht seit einem Monat. 

"Ich muss hier jeden Tag langlaufen, um nach Hause zu kommen", merkte er an. Das erklärte, warum er es wusste. Ich war hier schon länger nicht mehr langgegangen. Warum sollte ich auch? Ich muss normalerweise in die andere Richtung um nach Hause zu kommen.

Wir betraten das Café und Louis brauchte nicht mal einen Blick auf die Karte zu werfen. "Was möchtest du?", fragte er mich. Überfordert sah ich ihn an. "Keine Ahnung. Was ist denn gut?", stellte ich nur die Gegenfrage. "Naja, was magst du denn lieber? Kaffee oder Tee?" Ich brauchte gar nicht lange zu überlegen. "Ganz klar Kaffee."

"Das macht die Sache etwas schwieriger. Ich trinke keinen Kaffee, also hab ich auch keine Ahnung was ich dir da empfehlen sollte." Er lachte. 

Ich warf nochmal einen Blick auf die Karte und entschied mich dann für einen Latte Macchiato. Eine Kellnerin kam auf uns zu und fragte uns nach unserer Bestellung. Louis deutete mir, dass ich meine Bestellung zuerst aufgeben sollte. "Ich nehme den Latte Macchiato", sagte ich und lächelte freundlich. "Für mich den Yorkshire Tea. Wie immer."  

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Ich dachte mir, ich lade noch ein zweites Kapitel hoch, weil beide relativ kurz sind. Über bisherige Eindrücke würde ich mich freuen. xx

Lovely Little Lies [𝙻.𝚂. 𝙰𝚄]Where stories live. Discover now