Kapitel 3

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A threat? No. A promise.

Die Stunde verlief gut. Louis und ich saßen in der letzten Reihe, was uns wohl die meisten Freiheiten bescherte, was das reden angeht, denn Louis und ich unterhielten uns die ganze Stunde über. Manchmal kicherten wir und bekamen dafür einen vernichtenden Blick von Mrs. Rutherford zugeworfen, aber das war uns herzlichst egal. 

Als sich die Stunde dem Ende näherte, steckte mir Louis einen kleinen Zettel zu und flüsterte mir ins Ohr, dass ich ihn erst zuhause aufmachen soll. Ich ging noch mit ihm bis zum großen Schultor und dann trennten sich unsere Wege. Sofort kramte ich in meiner Hosentasche nach dem Zettel.

Du scheinst nett zu sein, Harry. Irgendwie bereue ich jetzt, dass ich dich nicht schon eher angepinkelt habe. :D Ruf mich doch mal an oder schreib mir. Vielleicht können wir uns ja mal außerhalb der Schule auf einen Kaffee oder Tee (je nachdem was du lieber magst) treffen. XX Louis

Dann sah ich noch eine Handynummer unter dem kleinen Text. Ich musste schmunzeln, doch steckte den Zettel erstmal wieder weg. 

Tatsächlich gab ich die Telefonnummer erst zuhause in mein Handy ein und fügte ihn zu meinen Kontakten zu. 

Als ich ihn eingespeichert hatte, bekam ich sofort sein Profilbild zu sehen. Auf dem Bild war Louis zu sehen. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden und drehte sich eine Zigarette. Er raucht? Er hat einen hellen Adidas-Hoodie und eine schwarze zerrissene Skinnyjeans kombiniert mit Vans an. Die Vans hatte er auch heute an, fiel mir auf. Ich kümmerte mich nicht weiter um sein Profilbild und schrieb ihm eine Nachricht. 

H: Hi. Harry hier. :) 

Ziemlich unkreativ wenn man mich fragt, aber naja. Kaum eine Sekunde später sah ich, dass er online kam und sich das 'online' zu 'schreibt' umwandelte. 

L: Hey Harry. Ich habe doch gesagt du sollst den Zettel erst zuhause aufmachen. 

Huh, was? Hat er etwa noch mitbekommen, dass ich ihn eher aufgemacht habe?

H: Du hast mich noch gesehen? :o

Ich dachte ich wäre nicht mehr in Reichweite gewesen. Irgendwie peinlich. 

L: Nein, eigentlich war das nur geraten. :') 

Er hat mich verarscht. Einfach so. 

H: Du hast mich verarscht. Na warte. Das zahl' ich dir noch heim. ;) 

L: Ist das eine Drohung? :D

H: Ein Versprechen. 

L: Na wenn das so ist, freue ich mich schon drauf. ;) 

L: Wie sieht's Freitag Nachmittag aus? 

H: Du meinst den Kaffee? 

L: Yep. 

H: Ich muss mal Mitch fragen, aber ich denke schon, dass ich da Zeit habe. 

L: Wer ist Mitch? Dein Hund oder was? :D 

H: Mitch ist kein Hund. :'D Er ist mein bester Freund. 

L: Achso. Na dann. Schreib mir dann einfach später nochmal ob es nun klappt oder nicht. Ich bin erstmal beim Fußballtraining.

H: Viel Spaß! 

Er las noch meine Nachricht und dann war er offline. Ich hingegen schrieb Mitch, dass wir die Generalprobe auf Samstag früh verlegen müssen, da ich Freitags keine Zeit hätte. Ich sperrte mein Handy wieder und ging dann zu Gemmas Zimmer, die wohl gerade telefonierte. Ich klopfte und betrat dann ihr Zimmer, winkte kurz ihrer Freundin zu mit der sie skypte und machte mich an ihrem Nagellack-Regal zu schaffen, was niemanden mehr wunderte. 

"Hast du auch irgendeine schöne Farbe?", redete ich mitten ins Gespräch rein. "In der Schublade darunter sind noch ein paar", antwortete sie mir genervt. 

Am Ende entschied ich mich einfach für einen türkis-blauen von Essie. "Hilfst du mir dann mit der rechten Hand?", fragte ich sie und unterbrach somit wieder ihr Gespräch. "Ja Harry und jetzt geh!" 

Als ich meine linke Hand fertig hatte bekam ich eine Nachricht von Mitch. 

M: Ja ist okay. Kommst du trotzdem nachher rüber? 

H: Jap, bin 17 Uhr da. Vergiss nicht deiner Mom zu sagen, dass ich mitesse. ;) 

Ich lud mich fast immer selbst bei Mitch zum Essen ein und seine Familie hatte auch nie was dagegen. Sie mögen mich und ich mag sie. So einfach ist das. 

Lovely Little Lies [𝙻.𝚂. 𝙰𝚄]Where stories live. Discover now