Kapitel 10

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Down

♫♪♫♪♫

Es waren bereits zwei Wochen vergangen, als ich an diesem Montagmorgen schon früher als sonst aufwachte. Es war gerade mal Sieben Uhr. Eigentlich stand ich immer erst um halb Neun auf, da wir um Neun immer anfingen zu proben, was sich auch schon sehr bezahlt gemacht hatte. Wir waren nämlich gut vorangekommen. In dieser Woche mussten wir nämlich nur noch die beiden Pierce the Veil Lieder und das von Blink-182 einüben, bevor wir in den Generalproben am Wochenende noch einmal alles durchüben würden. Denn das Konzert würde Montagabend stattfinden. Das war wirklich machbar.

Ich reckte und streckte mich, gähnte einmal und stieg aus dem Bett. In meinem Zimmer hatte es sich in den letzten zwei Wochen auch schon etwas verändert. Meine grüne Lampe stand auf dem Nachttisch und mein Jaime Preciado Poster hing an der Wand am Kopfende meines Bettes - genau wie in meinem Zimmer bei Amanda und Daniel in Phoenix.

Die Dachschrägen hatte ich ebenfalls dekoriert. Auf der linken Seite hingen alle Poster meiner Lieblingsbands. Es war überwiegend Pierce the Veil - natürlich -, aber auch Bring Me the Horizon, All Time Low, The Amity Affliction, Paramore, Issues, Rise Against, Of Mice & Men und Blink-182 waren vertreten. Auf der rechten Seite hatte ich Fotos aufgehangen. Es waren Fotos von meiner Familie, Fotos von Amanda, Daniel und mir - ich mochte besonders die Fotos mit den Kängurus im Hintergrund und die mit den Koalabären auf unseren Armen, die ich von unserer Australienreise vom letzten Jahr hatte -, aber auch recht aktuelle von den Jungs und mir: Fotos von unseren Proben, aber auch von der Party, auf der wir am letzten Samstag gewesen waren.

Oh ja, letzter Samstag war wirklich lustig gewesen. Ich hatte ein bisschen was getrunken. Steven war nüchtern geblieben, um die Stellung zu halten und uns wieder nach Hause zu fahren. Jayden hatte etwas zu viel geraucht, was kein schönes Ende gehabt hatte. Und Ethan... nun ja... ich hatte eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt. Er war nämlich super gelaunt gewesen. Es hätte auch am Alkohol gelegen haben können, aber er war super freundlich gewesen und hat gelacht und ich hatte seine Grübchen mal in echt sehen können.

Aber trotzdem war er für mich immer noch ein Mysterium. Denn auf der Party hatten wir wirklich Spaß zusammen gehabt, aber danach war er wieder so... unfreundlich wie vorher gewesen. Ich hatte das Gefühl, dass er sich vollkommen isolierte, wenn ich dabei war. So als würde er eine Wand um sich herum aufbauen. Als würde er sich schützen wollen. Aber ich tat ihm doch nichts? Ethan verwirrte mich und deshalb blieb er für mich Grummelchen.

Ich ging zum Fenster, schloss es und schälte mich dann aus meinem Schlafanzug. Ich schlüpfte in meinen langen, dunkelgrünen Pierce the Veil Weihnachtsmerch-Pullover, den ich mir letzte Woche gekauft hatte und über alles liebte, zog meine schwarze Leggins und meine Pantoffeln an, kämmte kurz meine Haare durch, wusch mich und putzte meine Zähne und huschte dann die Treppen runter ins Wohnzimmer. Die Jungs schliefen vermutlich noch. Ich wusste, dass sie meistens erst gegen Acht aufstanden. Aber vermutlich würden sie sich freuen, wenn ich Frühstück machen würde. Also beschloss ich, runter in die Küche zu gehen.

Doch schon auf der Treppe nach unten hörte ich einen merkwürdigen Mix aus Geräuschen. Zum einen ein Zischen, welches auf bratendes Fett in einer Pfanne hindeutete, dann ein Brodeln, wofür wahrscheinlich kochendes Wasser verantwortlich war und jemand sang leise vor sich hin. Ich blieb auf der Stufe stehen und lauschte dem Gesang der Person.

"Another day, another night I'm on my own. I watch the clock, I hear it ticking past my skull. I once was alive, now I'm just a ghost. Everybody's watching me as I'm falling down this hole."

Ich begann zu grübeln. Das Lied kam mir ziemlich bekannt vor. Und ich wusste, dass ich es kannte. Ich hatte es selbst schon oft gesungen. Aber mir fiel nicht ein, was es war.

Scream in the Dark (Musik/Romanze)Where stories live. Discover now