Kapitel 3

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Backseat Serenade

♫♪♫♪♫

Und schon saß ich wieder im Taxi zurück nach Hause nach Phoenix. Das war ja großartig gelaufen. Ich seufzte. Als ich dann meine Kopfhörer in mein Handy steckte, um Musik zu hören, bemerkte ich, dass ich ganze zwölf verpasste Anrufe hatte. Alle waren von Amanda, meiner besten Freundin. Amanda war überfürsorglich und dachte wahrscheinlich gerade, mir wäre wer weiß was passiert. Die Ärmste. Ich beschloss, sie zurückzurufen.

"BRIANNA, oh Gott!", meldete sie sich nach dem Tuten völlig außer Atem am anderen Ende.

"Mir geht es gut, Amanda", seufzte ich.

"Das hast du schonmal gesagt und kurz darauf hast du-"

"Es ist alles in Ordnung, Amanda!", beharrte ich scharf und unterbrach sie somit.

"Oh... okay", sagte sie leise, klang dann aber wieder begeistert, wie immer:"Und, wie war das Vorspiel?"

Ich seufzte. "Wie wohl? Ich sitze im Taxi nach Hause."

"Sie wollten dich nicht?", stellte sie besorgt fest.

"Nein. Sie wollten mich. Aber... Prescott ist so weit weg. Sie wollten, dass ich bei ihnen einziehe. Das ging mir alles viel zu schnell und... meine Familie und Freunde wären so weit weg..."

"Brians, das sind nur zwei Stunden", meinte Amanda.

"Nur", wiederholte ich.

"Schau doch mal, was für Chancen du hättest!"

"Sie sind eine Coverband, Amanda."

"Du hattest doch eh vor, sie davon zu überzeugen, eigene Lieder zu schreiben. Und dann besteht die Chance, dass ihr Erfolg habt."

"Amanda, weißt du, wie schwer es ist, in der Musikbranche tatsächlich einen solchen Erfolg zu haben, dass man davon leben kann?!"

"Brianna, es war schon immer dein Traum, in einer Band zu spielen, hast du das vergessen?! Ich hab dir den ganzen Weg bis dahin, wo du jetzt stehst zugesehen. Ich hab gesehen, wie verzweifelt du warst, immer wieder abgelehnt worden zu sein. Jetzt bist du angenommen! Wo ist das Problem?"

"Prescott ist so verdammt weit weg!", wiederholte ich.

"Es ist nicht am anderen Ende der Welt. Und ich kann dich besuchen kommen. Vor allem zu euren Konzerten."

"Jetzt hör auf, Amanda."

"Nein!", hielt sie dagegen. "Du bewegst jetzt deinen hübschen Hintern schön zurück zu den Jungs und singst dir deine verfluchte Seele aus dem Leib!"

"Nein, ich komme jetzt nach Hause und mache weiter meine YouTube Cover und Tutorials. Bis ich eine Band in der Nähe finde."

Amanda seufzte. "Du verstehst es nicht, oder? Du bist ANGENOMMEN, Brians, wie du es seit Jahren immer gewollt hast. Dann nutz deine Chance jetzt!"

Ich seufzte.

"Brianna, geh zurück. Das ist deine Chance. Wer weiß, wann du das nächste mal eine solche Möglichkeit bekommst."

"Amanda, bitte..."

"Nichts bitte! Geh zurück zu ihnen."

"Wir reden später weiter", sagte ich dann bloß und legte auf, weil ich keine Lust mehr hatte, weiter mit ihr darüber zu diskutieren.

Ich öffnete meine Musikbibliothek, lehnte mich gegen das Fenster und lauschte Oliver Sykes' Worten in 'Go To Hell For Heaven's Sake'; mein Handy schaltete ich außerdem auf 'Flugmodus', damit ich nicht erreichbar war und Amanda mich ja nicht mehr stören konnte.

Ich dachte an Jayden und die anderen beiden Jungs, die ich eigentlich schon lieb gewonnen hatte - abgesehen von Grummelchen - und Amandas Worte von unserem Gespräch vorhin. Ich biss mir auf die Unterlippe. Eigentlich hatte sie ja schon irgendwie Recht mit dem, was sie da gesagt hatte. Und ich spürte den Zettel mit Jaydens Nummer an meinem Bauch in der Innentasche meiner Jeansjacke.

Scream in the Dark (Musik/Romanze)Where stories live. Discover now