Kapitel 27

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Bulletproof Love

♫♪♫♪♫

An diesem Abend saß ich ein wenig verstört und ein wenig bedrückt oben in meinem Zimmer auf dem Bett. Auf meinen Beinen lag meine Acoustic-Gitarre. Neben meinen Beinen lag ein Collegeblock und ein Stift. Ich war gerade dabei, ein Lied zu schreiben. Irgendwie musste ich die ganzen Geschehnisse verarbeiten. Im Laufe des Tages war nämlich noch das ein oder andere unangenehme passiert.

Als wir nämlich alle zusammen auf dem Sofa gesessen und die Bilder angesehen hatten, waren dort ein paar Bilder aufgetaucht, die mir ein wenig unangenehm waren. Eigentlich hatte es noch harmlos angefangen. Die ersten Bilder hatten Ethan und mich gezeigt, wie wir miteinander geredet und gelacht haben. Auf einem der nächsten Bilder hatten wir dann miteinander getanzt. Und auf den letzten Bildern sah man uns fast nur noch tanzen oder rumknutschen und uns gegenseitig begrabschen.

Nach der Diashow und nachdem unsere Gäste gegangen waren, hatte ich mit Ethan darüber reden wollen und ihn fragen wollen, ob er noch etwas von dem allen mitbekommen hatte. Aber Ethan hatte mich komplett abgeschüttelt, war jeder Konversation mit mir aus dem Weg gegangen. Ich war ihm bis nach oben gefolgt, wo er sich in sein Zimmer eingeschlossen hatte. Ich fühlte mich schrecklich.

Vielleicht hatte Ethan das alles gar nicht gewollt. Er mochte mich bestimmt nicht so, wie ich ihn mochte. Er hatte mich bestimmt total unkontrolliert geküsst. Er war betrunken gewesen. Er war bloß seinen niedrigsten Instinkten gefolgt. Ich war mir sicher, dass Ethan ganz sicher nichts von mir wollte und dass ihm die Bilder unserer Knutscherei äußerst peinlich waren. Deshalb wollte er bestimmt nicht mit mir reden.

Aber wie sollte es so weitergehen? Vor allem wegen der Band? Ich hatte beschlossen, dass ich ihm einfach normal begegnen wollte. Ich würde einfach weiterhin freundlich zu ihm sein. Vielleicht würde er dann auch wieder normal werden. Er hatte mir so gut gefallen, nachdem er seine Mauern hatte fallen lassen. Jetzt hatte er sie wieder errichtet. Er war zwar total abweisend zu mir und damals, als ich ihn kennengelernt hatte, hatte ich genau das so unglaublich abstoßend und unsympathisch gefunden. Aber jetzt, da ich Bescheid wusste, beeindruckte mich seine Verhaltensweise. Sie zog mich an. Sie machte ihn interessant. Ich verstand ihn. Ich verstand ihn sogar sehr gut. Ihn und seine Befürchtungen.

Ich seufzte. Schon wieder musste ich an ihn denken. Seine süße Art in den letzten Tagen, seine ganzen Talente, seine Geschichte, sein Aussehen, sein Charakter. Er begeisterte mich. Er faszinierte mich. Ich fand ihn unheimlich interessant! Er war einer der wunderbarsten Menschen, die mir je begegnet waren. Und bei jedem Gedanken an ihn, begann mein Herz zu rasen, als würde es versuchen wollen, einen Geschwindigkeitsrekord zu brechen. Ethan war einfach total toll! Auf seine Weise eben.

Ich legte meine Hände auf den Saiten der Gitarre bereit. Die grobe Melodie hatte ich schon. Ich begann zu spielen und dachte über einen möglichen Text nach. Ich spielte die Melodie mehrmals hintereinander. So oft, bis mir dann endlich etwas sinnvolles einfiel.

Dann sang ich dazu. "You're hidden behind a skin that's hard and bulletproof like cement walls."

Das klang gar nicht mal so schlecht, um ehrlich zu sein. Den Text murmelnd schnappte ich mir den Collegeblock und den Stift und schrieb ihn auf. Dann nahm ich wieder die Gitarre, spielte und sang den ersten Vers erneut.

"You're beautiful, I see. Beauty outside and beneath. But something's obviously wrong", sang ich und schrieb es sofort auf - das sollte zur ersten Strophe genügen. "You're not the same anymore. This side of you is not yourself. I know you're trying to protect yourself, I know you're really trying hard, but please, take a chance and let me help you."

Scream in the Dark (Musik/Romanze)Where stories live. Discover now