50.

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Elijah und ich schauen uns die Speisekarte an und immer wenn ich hoch schaue, fällt mir auf, dass er mich ansieht. Vermutlich sollte ich das süß finden und mich darüber freuen, dass er mich scheinbar so gerne ansieht, aber um ehrlich zu sein, macht mich sein starrer Blick eher nervös und unsicher.

Ich schlucke und lächle zögernd, bevor ich den Blick schnell wieder auf die Karte vor mir senke, um ihm nicht länger als nötig in die braunen Augen schauen zu müssen.

Am Ende entscheide ich mich für einen einfachen Burger, Pommes und eine Cola dazu - nichts besonderes eben - nachdem Kyran mich gebeten hat, in dieses Diner zu kommen.

Seit wir hier reingekommen sind und sitzen, starrt mich eine der Kellnerinnen unentwegt an. Nicht böse, nicht nett, sondern einfach nur neugierig, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht weiß, weshalb. Ich versuche so gut es geht, ihren Blick zu ignorieren und so zu tun, als würde ich ihn nicht bemerken, aber sie hört nicht auf zu uns herüber zu starren.

Ich räuspere mich kurz. Elijah schaut auf und sieht mich an, dann fängt er an zu lächeln. »Mia«, sagt er leise. »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, wie schön du heute Abend aussiehst?«

Mein Gesicht läuft knallrot an, während ich leise den Kopf schüttele.

Ich weiß nicht, was ich darauf erwidern soll oder ob ich überhaupt etwas sagen soll. Ein einfaches Dankeschön oder doch eher ein Ja, du auch? Nein, Moment. Das kann ich nicht bringen. Das bin nicht ich. Und während ich überlege, was ich denn am Ende sagen soll, wird mir die Entscheidung abgenommen, denn im nächsten Augenblick kommt der Kellner an unseren Tisch.

»Habt ihr euch schon entschieden?«, höre ich den Kellner fragen und noch bevor ich aufschaue, wird mir bewusst, dass ich diese Stimme irgendwoher kenne. Als ich in seine blauen Augen schaue, wird mir auch klar woher.

Es ist Kyran.

Ich starre ihn an, als stünde gerade mein toter Großvater vor mir und nicht der Junge, in den ich heimlich verliebt bin. »Du arbeitest hier?«

Er zwinkert mir unauffällig zu. »Na klar. Also?«

Kyran nimmt Elijahs und meine Bestellung auf, während ich meinen Blick über sein Kostüm wandern lasse. Er trägt eine schwarze Schürze um die Hüfte und ein weißes Hemd, was verdammt - und ich meine wirklich verdammt - gut an ihm aussieht.

Mein Blick huscht kurz zu dem Mädchen herüber, das immer noch zu uns herüber schaut, seit wir hier angekommen sind. Als sich unsere Blicke dieses Mal treffen, lächelt sie mir zu und ihr Lächeln hat nichts Überhebliches oder Falsches, nein, es wirkt wirklich freundlich. So freundlich, dass ich automatisch zurück lächle.

»Ist notiert«, sagt er mit einem Lächeln. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kyran nicht hier arbeitet und ich bin mir auch genauso sicher, dass dieses Mädchen - egal wer sie ist und was Kyran auch vorhat - in seinen Plan eingeweicht ist.

»Übrigens«, meint Kyran, bevor er sich umdreht und sein Blick fällt kurz auf den Tisch, auf der Elijahs Hand liegt, die meiner plötzlich ganz viel näher gekommen ist, bevor er Elijah selbst mit seinen Blick durchbohrt,»Körperkontakt ist in diesem Lokal untersagt.«

Ich starre Kyran an. Ist das sein Ernst? Ich schaue mich verwirrt nach einem Schild um, bevor mein Blick wieder auf das braunhaarige Mädchen, mit den kurzen Haaren, fällt, das in der Ecke steht und leise in sich hinein kichert.

Elijah hebt eine Braue, aber bevor er noch etwas sagen kann, dreht Kyran sich auch schon um. Ohne irgendetwas dazu zu sagen, lässt er die Hand wieder unter dem Tisch verschwinden und ich atme erleichtert auf. Für heute hatte ich definitiv genug Körperkontakt für das erste Date.

KyranDonde viven las historias. Descúbrelo ahora