Siestießen ihre Paddel ins Wasser, um zu den anderen aufzuschließen,deren Kanus in einiger Entfernung die silbern glitzernden Flutenteilten. Fasziniert betrachtete Alexandra die Spieglung der Sonne aufder Wasseroberfläche, die leicht vom Wind gekräuselt und bewegtwurde. Direkt unter ihnen war das Wasser so tief und blau, dass manden Grund nicht mehr sehen konnte. Unwillkürlich fragte sie sich,was dort wohl in der Tiefe lauerte. Langsam streckte sie die freieHand aus. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus, als ihre Fingerfast das Wasser berührten und Christian genau in diesem Moment inohrenbetäubender Lautstärke aus dem Nichts die Titelmelodie von derWeiße Hai anstimmte.Er schüttelte sich vor Lachen, die Tränen liefen ihm aus den Augen,während Alexandras Herz immer noch raste und sie sich langsam vondem Schreck erholte. ,,Christian Almound, ich hoffe du erstickst andeinem Lachen!", knurrte sie, doch sein Gelächter war soansteckend, dass sich ihre Mundwinkel ungewollt hoben. Japsend ranger um Atem. ,,Kommt drauf an", stieß er schließlich hervor.,,Rettest du mich dann?" ,,Träum weiter!", schnaubte Alexandra.,,Ich werde auf deinem Grab tanzen!" ,,Ich würde dich für denRest deines Lebens heimsuchen!", drohte er. ,,Egal, wo du wärst,ich wäre immer da. Ich werde dich beim Schlafen beobachten und beimEssen und beim Duschen ..." Er streckte ihr grinsend die Zungeraus. ,,Du könntest keinen Schritt mehr ohne mich tun, ich würdedir nie wieder von der Seite weichen ... willst du das wirklich?"Alexandra sah ihn unschuldig an. ,,Ich dachte, das wäre dieDefinition eines Ehemanns." Er schüttelte nur mit ungläubigerMiene den Kopf, während sich seine Lippen langsam zu einem Grinsenverzogen. Alexandra grinste triumphierend. ,,Und jetzt hör auf michanzustarren, Almound, und ruder'!"

Mitkräftigen Zügen holten sie zu Kate, Ashton und Irene auf, die sichgemächlich dahintreiben ließen und Grace und Sparks beobachteten,die sich mit Greg und Timothy ein Wettrudern lieferten. ,,Ichverwette zwanzig Dollar darauf, dass Timmy gleich ins Wasser fällt",meinte Ashton, an den Kate sich gelehnt und die Augen geschlossenhatte und die Sonne auf ihrem Gesicht genoss. Tatsächlich verhaktensich in diesem Moment Gregs und Timothys Paddel und als Gregversuchte sein Paddel zu befreien, riss er Timothy versehentlich ausdem Boot ins Wasser. Mit einem überraschten Aufschrei plumpste derJunge in den See und kam prustend wieder hoch. Greg, der sich überden Bootsrand lehnte, war in schallendes Gelächter ausgebrochen, bisTimothy den Bootsrand packte und das Kanu umstieß. Mit den Armenrudernd und mit einer derart verzweifelten Miene, dass Alexandra inGelächter ausbrach, stürzte Greg rückwärts in den See. Auch Graceund Sparks, die umgekehrt und zurückgerudert waren, stimmten mitein. ,,Na, Bruderherz? Ins Schwimmen geraten?", grinste Kate. Gregschwamm zu ihrem Kanu hinüber und Kate schreckte kreischendzusammen, als er sie nassspritzte. ,,Nun mach dich doch nicht gleichnass, Schwesterchen", frotzelte Greg. ,,Ich bin's doch nur."Empört tauchte Kate die Hände ins Wasser und spritzte zurück, dochGreg lachte nur. ,,Ähm Leute, ich störe ja nur ungern, aber euerBoot treibt gerade davon", meldete Ashton sich zu Wort. Sofortstürzte Greg sich in die Fluten und kraulte hektisch dem fliehendenKanu hinterher. 

Dieanderen steuerten unterdessen wieder das Ufer an, wo Irene sogleichaus dem Kanu sprang und im Gebüsch verschwand, um ihren Badeanzuganzuziehen. Grace und Sparks begannen am Strand Liegestühle undeinen Campingtisch auszuklappen, die der Chauffeur zuvor ausgeladenhatte. Nachdem Christian ausgestiegen war, um beim Aufbau zu helfen,legte Alexandra sich der Länge nach ins Kanu, schloss die Augen,genoss die Sonne auf ihrem Gesicht und ließ sich von den Wellen hinund her schaukeln. Sie ließ einen Arm aus dem Boot hängen undgenoss die wohltuende Kühle des Wassers. Die Sonnenstrahlen wärmtensie angenehm, eine sanfte, laue Brise spielte mit ihrem Haar. Sierekelte sich wohlig und seufzte zufrieden. Vielleicht hatte ChristianRecht und sie sollte doch öfters Urlaub machen. Gelächter undGeschrei drangen an ihr Ohr. Auch Kate und Ashton hatten sichumgezogen und lieferten sich mit Irene, Timothy und Greg eineWasserschlacht. Als das Kanu auf einmal heftig zu schwanken begann,verzogen Alexandras Lippen sich zu einem Lächeln. ,,Ich weiß, dassdu mich beobachtest." Ein leises Lachen. Alexandra hob ein Lid undsah Christian im hinteren Teil des Kanus sitzen, ein Bein angezogen,den Kopf auf das Knie gestützt. Er betrachtete sie. Nicht so, wieder betrunkene Typ in der Bar am Freitag. Nicht so, wie Greg beiihrer ersten Begegnung. Nicht so, wie irgendwer, den sie schon einmalgetroffen hatte. Er sah sie auf eine Weise an, wie sie noch niejemand zuvor angesehen hatte. Und das erfüllte sie mit Angst undeinem seltsamen Hochgefühl zugleich. Sie wollte gerade wieder dieAugen schließen, als sein Mund sich auf einmal zu einem Lächelnverzog. ,,Was? Was ist denn?" Fragend sah sie ihn an. ,,Es istnichts. Es ist nur ... so siehst du also aus, wenn du mal entspanntbist." Alexandra verdrehte die Augen ,,Willst du wissen, was mirwirklich guttut?" Vorsichtig, um das Boot nicht zum Kentern zubringen, richtete sie sich auf und balancierte zu Christian hinüber.,,Ich bin gespannt", murmelte er. ,,Ich zeige es dir", versprachAlexandra. ,,Komm her!" Ohne zu zögern kam er auf sie zu. ,,Nochnäher." Sein Grinsen wurde noch breiter. Zwischen ihnen war keinhalber Meter mehr Platz. ,,Noch näher." Mit funkelnden Augenbeobachtete Alexandra, wie er nur zu gerne noch näher rückte.,,Sieh hier!" Sie deutete über den Bootsrand ins Wasser. Erstauntfolgte er ihrem ausgestreckten Zeigefinger und beugte sich über denBootsrand. Sie beugte sich dicht zu ihm und raunte ihm ins Ohr:,,Sieh genauer hin!" Und dann gab sie ihm einen sanften Stoß under stürzte mit einem überraschten Laut ins Wasser. Alexandraschüttelte sich vor Lachen. Prustend tauchte Christian wieder auf,spuckte Seewasser und strich sich das nasse Haar aus der Stirn.,,Jetzt ist mein Seelenfrieden wieder hergestellt", lachteAlexandra. ,,Ach ja?" Christian grinste maliziös. ,,Ich glaube,Sie müssen dringend Ihr Mütchen kühlen, Mrs Knight." Mit einereleganten Bewegung war er am Kanu und packte den Bootsrand. ,,Nein,Christian! Neineineineinein!" Alexandra krallte sich auf beidenSeiten am Boot fest. ,,Oh doch! Rache ist süß, Baby!" ,,Wehe!"Er hangelte sich am Bootsrand entlang. ,,Was willst du tun? Vor mirauf die Knie fallen? Mich anflehen?" Alexandra schnaubte.,,Niemals!" Sein Lächeln vertiefte sich. ,,Christian!" Erstemmte sich am Bootsrand hoch, sodass das Kanu sich gefährlich zurSeite neigte und Alexandra ihm fast in die Arme fiel. ,,Komm malher." Misstrauisch sah Alexandra ihn an. ,,Nun komm schon! Ichwerde dich schon nicht ins Wasser stoßen." Zögerlich beugteAlexandra sich zu ihm hinunter. ,,Noch näher", flüsterte er undsie konnte ihr Spiegelbild in seinen riesigen, dunklen Augenerkennen. Nervös leckte sich sich über die Lippen. ,,Vertraust dumir nicht?", murmelte er. ,,Ich glaube nicht, dass das der richtigeZeitpunkt ist, das zu fragen", murmelte Alexandra, die sichkrampfhaft bemühte, nicht ständig zu seinen Lippen zu sehen, diegefährlich nahe an den ihren waren. ,,Möglicherweise der einzige."Ein Schauer durchlief sie, als sie merkte, dass sein Blick von ihrenAugen zu ihren Lippen gezuckt war.




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