Kurz darauf standen alle Pferdegesattelt und aufbruchsbereit vor den Stallungen. Alexandra stand aufeiner Aufsteighilfe und griff mit der linken Hand, in der sie auchdie Zügel hielt, in die Mähne des Apfelschimmels. Dann schwang siesich auf seinen bloßen Rücken. Ihr Körper schien sich an ihre Zeitals Reiterin zurück zu erinnern. Wieder auf einem Pferd zu sitzenweckte die unterschiedlichsten Empfindungen in ihr, doch im Momentüberwog die freudige Erregung. Christian sah zu ihr hinauf.,,Bereit?" ,,Zu allem", erwiderte sie mit einem entschlossenenLächeln. Als er auf den Bock stieg, begann ihr Herz zu rasen.Elegant schwang er sich hinter sie auf das Pferd. Sie spürte seinenKörper an ihrem und verkrampfte sich unwillkürlich. ,,Ganz ruhig",murmelte er ihr ins Ohr. ,,Ich bin's nur." Alexandra unterdrückteein trockenes Auflachen. ,,Ich weiß", murmelte sie und sog scharfdie Luft ein, als er die Arme um ihre Taille schlang. Ein sanfterDruck der Fersen und der Schimmel setzte sich in Bewegung. Alexandraspürte, wie ihr Körper sich der Bewegung anpasste und fühlte sicherneut in ihre Kindheit zurückversetzt, die langen Ausritte anSommerabenden, die warme Luft, die sanfte Brise, das Zirpen derGrillen, das Gefühl absoluten Friedens und Zufriedenheit. Siereihten sich als letzte in die Reihe der Reiter an, die, geführt vonSparks, den Hof verließen. Es dauerte nicht lange, da ließen siedie Koppeln und die letzten Häuser hinter sich zurück. Vor ihnenerstreckte sich Ashlands wunderschöne Landschaft. Alexandra genossden Ritt schon jetzt in vollen Zügen. Was hatte sie sich nurentgehen lassen? Die Gruppe vor ihnen setzte sich in den Trab undAlexandra spürte den altbekannten und längst vergessen geglaubtenAnflug von Euphorie und den Adrenalinschub, als sie beschleunigten.Christians Arme legten sich noch fester um ihre Taille und siekämpfte gegen den Drang an, sich einfach zurück- und gegen ihn zulehnen. Die Gruppe fächerte sich auf und der Apfelschimmel zog an.Die Freiheit lockte ihn. Ein Anflug von Furcht kroch in Alexandraauf. Verlangen und Furcht rangen in ihr. ,,I feel the need. Theneed for speed", murmelte Christian. Greg und Ashton liefertensich bereist ein Wettrennen und lagen flach über die Hälse ihrerPferde gebeugt da, während die trommelnden Hufe das Gras aufrissenund in die Luft schleuderten. ,,Du musst keine A...", begannChristian, der ihren sehnsüchtigen Blick bemerkt hatte, doch dahatte sie dem Schimmel auch schon die Sporen gegeben. Er raste los.Alexandra beugte sich vor, vergrub die Finger in der dichten Mähne.Sie spürte die gewaltigen Muskeln, die fieberhaft unter ihrarbeiteten, spürte, wie der Apfelschimmel sich unter ihr streckteund über den Boden flog, immer schneller und schneller. Sie hörtedas Donnern der Hufe, vermischt mit ihrem eigenen rasendenHerzschlag. Der Wind riss an ihrem Haar und füllte ihre Augen mitTränen und sie fühlte sich frei und leicht und unbeschwert. Voneiner wilden, ungezügelten Freude gepackt stieß sie einenFreudenschrei aus und riss die Arme hoch. Das fühlte sich so gut an!So richtig. Ja, sie liebte ihren Job und sie war in den vergangenenJahren nie unglücklich gewesen. Aber war sie denn glücklich gewesen? Jetzt war sie es und die Freude brandete und rauschte durchihre Adern und erfüllte sie mit purer, reiner, schierer Euphorie.Hinter sich hörte sie Christians befreites Lachen. Sie schloss dieAugen, atmete ganz tief durch und während die Luft in ihre Lungeströmte, hatte sie zum ersten Mal das Gefühl wirklich angekommen zusein.


Lovers like to tease each otherWhere stories live. Discover now