Sie galoppierten weiter, bis siealle anderen weit hinter sich gelassen hatten und das Fell desSchimmels vor Schweiß glänzte. Sanft parierte Alexandra das Pferddurch und sie kehrten im ruhigen Schritt zurück. ,,Ich wusste garnicht, wie sehr ich das vermisst habe", murmelte Alexandra mitleuchtenden Augen. Er lachte leise. ,,Na ja, wenn man es genau nimmt,habe ich das wohl dir zu verdanken", fügte sie hinzu und biss sichverlegen auf die Unterlippe. ,,Nein, ich war nur der Funke, der dasLeuchtfeuer entzündet hat. Ich war nur der Typ, der zugelassenhätte, dass du einen Unfall baust." Christians Stimme klangwehmütig. ,,Und der, der das für immer bereut hätte." Jetztlachte Alexandra auf und lehnte sich kurz an ihn. ,,Und ich bin die,die dir die Haare blau gefärbt hat. Du kannst dich gar nichtvorstellen, wie ich mich geärgert habe, als ich das Ergebnis gesehenhabe." ,,Wieso? Falsche Farbe?", fragte er mit sanftem Spott.Alexandra errötete. ,,Nicht direkt. Es sah nur nicht so aus, wie ichwollte. Ich wollte, dass du total albern aussiehst, aber ...vermutlich bist du der einzige Mensch auf der Welt, der mitblauschwarzen Haaren nicht total bescheuert aussieht." ,,Ich hättedich ja vorgewarnt, aber leider war ich in einer Werkstatteingesperrt." Seine Stimme triefte vor Spott. Sie unterdrücktekrampfhaft ein Lachen. ,,Auf jeden Fall hätte ich mir an deinerStelle nicht geholfen." ,,Bis vor zwei Tagen hätte ich dasvermutlich auch nicht", sagte er ernst. ,,Ich wusste, dass der Jobnicht leicht werden würde, aber du hast mich ... wahnsinnig gemacht.Die Art, wie du mich angesehen wie du mit mir geredet hast, deinganzes Tun und Handeln hat mich bis zur Weißglut gereizt. Ich warunfassbar wütend auf dich. Und auf mich. Zuerst nur auf dich, aberals ich erkannt habe, dass es an mir liegt, dass ich es nicht gewohntbin, dass man mir derart die Stirn bietet, war ich wütend auf mich.Ich wollte nicht zulassen, wollte mir nicht eingestehen, dass eineFrau es schafft mich derart aus der Fassung zu bringen." Alexandradrehte den Kopf und sah ihn schief grinsen. ,,Ich hätte dich javorgewarnt", neckte sie ihn. ,,Aber leider war ich damitbeschäftigt mir vorzustellen, wie du vergiftet, überfahren oder voneinem Blumentopf erschlagen wirst." ,,Tztztztztz", machteChristian gespielt missbilligend. ,,Sie haben wirklich eineschmutzige Phantasie, Mrs Knight." Alexandra warf ihm eindiabolisches Grinsen zu. ,,Du hast ja keine Ahnung?" ,,Dannerleuchte mich." Seine Augen glühten. Sie lachte auf. ,,TräumenSie weiter, Christian Grey." Er lachte leise. ,,Von unsbeiden bin ja wohl nicht ich der erfolgreiche Jungmilliardär." Sieschnappte empört nach Luft. ,,Vergleichst du mich gerade mit einemkontrollsüchtigen Sadomasochisten?" ,,Mit einem ungemeincharmanten, attraktiven Sadomasochisten." ,,Dann verlange ich, dassdu mich ab jetzt nur noch mit Mylady oder mit Mrs Knight ansprichst." Sie warf ihm ein kokettes Lächeln zu. ,,Und wennnicht?" Ein dunkles Glimmen trat in seine Augen. ,,Bestrafst dumich dann?", raunte er ihr ins Ohr und sie hörte das Lächeln inseiner Stimme. Sie erschauderte. ,,Christian ...", murmelte sie,doch in diesem Moment preschte Sparks von der Seite heran. Alexandrazuckte peinlich berührt zusammen und errötete, als wäre sie beietwas Verbotenem erwischt worden. ,,Mrs Knight, Mr Almound, ichhoffe, Sie genießen die wunderbare Landschaft." ,,Es istwunderschön", hörte Alexandra sich sagen. ,,Nicht wahr?" Seitean Seite ritten sie dahin. ,,Es ist genau die richtige Landschaft, umhier den Rest seines Lebens zu verbringen. Wie Sie wissen, MrsKnight, beabsichtige ich mich zur Ruhe zu setzen und SparksEnterprises an einen würdigen Nachfolger zu übergeben."Alexandra, plötzlich hochkonzentriert, nickte aufmerksam. ,,Schonbevor ich Sie hierher einlud, hatte ich viel von Ihnen gehört. Aberwer hat das nicht?" Er lachte herzlich. ,,Die berühmteste,erfolgreichste Jungmilliardärin Amerikas. Seit Sie hier angekommensind, habe ich Sie beobachtet. Ich habe mein halbes Leben in meineFirma gesteckt und wollte absolut sicher sein, dass sie in fähigeHände gelangt. Sie sind eine bemerkenswerte, junge Frau, die inihrem Leben mehr erreicht hat, als so mancher deutlich älterer underfahrenerer Geschäftsmann. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob Siedie Richtige für Sparks Enterprises sind. Ich habe den Artikelgelesen, der am Freitag in der New Yorker Times erschienenist. Eiskalt und steinhart wie ein Diamant hieß es dort. Dochich wollte jemanden, der mit Herz bei der Sache ist und dennoch diewahren Schätze des Lebens zu schätzen weiß: Familie, Freundschaft,Liebe. Ich war nicht sicher, ob Sie dieser jemand sind." Sparks sahAlexandra eindringlich an. Sie schluckte nervös, doch ehe sie etwassagen konnte, sprach er weiter und seine Miene wurde weicher. ,,DochSie haben mich des Besseren belehrt. Sie und Ihr Verlobter. Ich weißnicht, wen die Presse in Ihnen sieht, doch ich sehe in Ihnen eineselbstbewusste, starke Frau mit einer großen Zukunft an der Seiteeines großartigen Mannes." Mit väterlichem Stolz lächelte erChristian zu. ,,Ich weiß, dass Sie erkannt haben, was im Lebenwirklich zählt, das kein Geld der Welt Liebe und Freundschaftaufwiegen kann und ich habe erkannt, dass ich mit einer Nachfolgerinwie Ihnen in Frieden abtreten kann, in dem Wissen, dass meine Firmain den besten Händen ist." Alexandra brauchte eine Weile, um seineWorte zu verarbeiten. Dann breitete sich wie von selbst einstrahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. ,,Mr Sparks, ich ..."Er lächelte gutmütig. ,,Meine Tochter Kate hat mir außerdemerzählt, dass Sie noch kein Datum für Ihre Hochzeit festgelegthaben. Was halten Sie von einem Vorschlag: Heiraten Sie noch morgenhier in Ashland und Sparks Enterprises gehören Ihnen."Erwartungsvoll sah er Alexandra an. Sie starrte völlig überrumpeltzurück. ,,Betrachten Sie die Firma als mein Hochzeitsgeschenk.Vorausgesetzt, Sie heiraten morgen." Er lachte dröhnend.Alexandras Herz raste, das Blut rauschte in ihren Ohren. Das gingalles viel zu schnell. Doch es sah so aus, als hätte sie keine Wahl.,,Christian ..." Hilfesuchend sah sie ihn an. Seine Miene warumwölkt, seine Augen überschattet. ,,Es ist das, was du immerwolltest", murmelte er. ,,Du darfst diese Chance nicht vertun!"Seine Stimme klang seltsam steif und förmlich. ,,Aber ...", setztesie an, doch Christian wandte sich bereits an Sparks. ,,Abgemacht."Er strahlte eine seltsame, düstere Entschlossenheit aus. Sparksnickte zufrieden. ,,Dann sind wir im Geschäft. Machen Sie sich wegender Feierlichkeiten keine Gedanken, ich werde mich um alles kümmern."Wie in Trance schüttelte Alexandra ihm die Hand.

Sie war immer noch wie betäubt,als Kate mit einem Freudenschrei auf sie zustürmte, als sie zurückauf dem Hof waren, und sie zu einer knochenbrecherischen Umarmung vomPferd zerrte. Sie bekam kaum mit, wie die anderen sie und Christianumarmten, auf die Schulter klopften und beglückwünschten. Sie würdemorgen heiraten. Und zwar den Mann, denn sie bis vor zwei Tagen nochverabscheut hatte.


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