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Es fiel mir verdammt schwer, mich von diesem magischen Moment zu lösen und den Konzertsaal zu verlassen. Ich versuchte, den letzten Hauch von der Atmosphäre, die hier herrschte, einzufangen und zu genießen. Das Ende eines Konzertes war immer das Traurigste für mich. Das erging wahrscheinlich Vielen so. Aber ich schätzte, mir ging das näher als so manch Anderen. Vielleicht, weil ich wusste, wie Ed sich jetzt fühlen musste. Er hörte die Fans definitiv noch im Backstage Bereich und wünschte sich, noch einmal rauszugehen und eine Zugabe zu geben.
Aber ihm wurde es höchstwahrscheinlich untersagt, weil die Zeit zu Ende war und somit auch das Konzert und der Abend.
Man konnte dieses Gefühl nicht beschreiben, nach einem erfolgreichen Konzert die Bühne zu verlassen. Man würde am liebsten noch stundenlang singen, aber das ließ der straffe Tourplan nicht zu. Und außerdem warteten die Fans aus anderen Städten und Ländern schon auf Einen. Ja, ich verstand Ed also sehr gut. Nur dieses Mal war ich nicht auf seiner Seite, sondern auf der Seite der Fans. Und das fühlte sich noch viel intensiver an, als auf der Bühne zu stehen und alles zu geben.
Diese Leere, die einen erfüllte, wenn das Konzert endete, war kaum zu beschreiben. Es fühlte sich so an, als wäre mein Leben zu Ende.
Das klang sehr dramatisch, aber so empfand ich es im Moment. Und dieses Gefühl, was dich überwältigt, wenn dein Idol die Bühne betritt und die ersten Töne sang, war kaum zu beschreiben. Ich befand mich an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit, war nicht mehr auf dem Planeten Erde. Ich schwebte in anderen Sphären. So etwas habe ich selten erlebt. Ich würde sogar behaupten, so ein Gefühl hatte ich noch nie. Jedenfalls nicht das ich wüsste.
Leider wurde ich aus meiner Traumwelt entrissen, als mich Cal anstupste und meinte: "Luke, der Saal ist schon fast leer. Wir sollten auch langsam abhauen." Ich nickte nur und ließ mich von ihm mitschleifen.
Ich wollte noch nicht gehen.
Das kann doch noch nicht das Ende gewesen sein. Nein. Ich merkte, wie ich Jemanden anrempelte und fast hinfiel, aber das war mir egal.
Ich war nicht anwesend und bekam kaum etwas mit. Jetzt wollte ich nur noch weg von diesem magischen Ort. Jetzt machte er mich nur noch traurig, anstatt glücklich.
"Wollen wir noch etwas essen gehen?" Ich schaute aus dem Fenster der Bahn und träumte vor mich hin. "Luke?!" Irritiert hob ich meinen Kopf und sah Ash an. "Mh?" "Ich hab dich gefragt, ob wir noch was essen gehen wollen. Ist alles in Ordnung?"
Ash runzelte die Stirn und machte ein besorgtes Gesicht. "Ja, ja alles gut. Ich bin nur etwas traurig, das es schon vorbei ist. Das ist alles. Klar können wir noch Etwas essen gehen. Was ist das denn für eine Frage?!" Jetzt musste ich grinsen. Ash wusste doch ganz genau, dass ich immer und überall Etwas essen könnte.
"Stimmt, warum frage ich eigentlich." Jetzt grinste er auch. Wir stiegen aus der Bahn aus und machten uns auf der Suche nach dem nächstgelegenem Restaurant. Mir war es bis jetzt nicht aufgefallen, aber ich hatte einen riesen Hunger. Ich könnte glatt zwei Pizzen verdrücken. Die Jungs mussten meine Gedanken gelesen haben, als sie bei einer Pizzeria anhielten und mich fragten, ob wir dort essen wollten. Ich nickte nur grinsend und wir gingen rein. Wir hatten anscheinend alle großen Hunger.
Wir orderten jeder zwei Pizzen und noch einen Burger. Na gut, den zusätzlichen Burger bestellte nur ich. Aber dennoch waren wir alle hungrig. Was auch kein Wunder war. Die letzte Mahlzeit, die wir zu uns genommen hatten, war das Frühstück und das ist schon eine ganze Weile her.
So ein Konzert machte einen schon echt hungrig. Egal ob als Gast oder als Sänger.
Wir tauschten uns noch ausgiebig über das Konzert von Ed aus, aßen genüsslich unsere Pizzen.
Ich aß danach noch meinen Burger und wir bestellten uns jeder noch ein Bier und stießen auf den vergangenen Tag an.

Wo bist du ? - Ich brauche dichWhere stories live. Discover now