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Nach ein paar Stunden wurde ich wieder wach. Leicht verwirrt sah ich mich um. Saß ich nicht vorhin noch auf meinem Lieblingssessel? Stirnrunzelnd rappelte ich mich vom Boden auf, setzte mich in Bewegung und ließ mich wieder auf den Sessel plumpen. Verschlafen rieb ich mir die Augen und war einen kurzen Blick auf mein Handy. Ich hab nur zwei Stunden geschlafen?!
Es kam mir vor, als hätte ich dir ganze Nacht geschlafen. Ich zuckte mit den Schultern. Es war mir egal, wie lang oder wie kurz ich geschlafen hatte. Das Einzige, was mich interessierte war, das ich sehr gut geschlafen habe.
So gut hab ich seit Langem nicht mehr geschlafen. Nicht einmal in meinem eigenen Bett. Das klang komisch, aber es war die Wahrheit. Mein Bett kam mir von Tag zu Tag unbequemer vor. Vielleicht lag das an meiner bereits durchgelegenen Matratze. Ich glaube, es würde mal wieder Zeit für eine Neue. Ich werde Mama später davon überzeugen, das ich eine Neue brauchte.
Ich entdeckte meinen halb ausgetrunkenen Kakao auf dem Couchtisch, nahm ihn und trank den Rest. Es machte mir nichts aus, das er bereits kalt war. Er schmeckte immer noch genauso gut, wie vorhin.
Ich stellte die Tasse wieder an ihren Platz und streckte mich ausgiebig.
Es waren Tage vergangen, seitdem ich das letzte Mal einen Blick in meinen Blog geworfen hatte. Ich beschloss, dass es mal wieder Zeit wurde, mich einzuloggen. Mir fiel auf, dass meine Abonnenten nicht mehr auf dem neuesten Stand waren.
Das war echt ungewöhnlich für mich. Normalerweise lud ich fast jeden Tag ein neues Bild und einen kleinen Text dazu hoch. Dann wurde es jetzt höchste Zeit, wieder Etwas auf meinem Blog hochzuladen.
Ich suchte mir ein nicht ganz so altes Bild heraus und verfasste einen Text dazu. Beim Schreiben fiel mir auf, dass ich eine neue Nachricht hatte. Merkwürdig. Sonst erhielt ich nur Kommentare unter meinen Beiträgen. Vielleicht wollte mir jemand eine längere Kritik oder so schreiben. Bevor ich noch länger darüber grübeln konnte, wer mir was schreiben könnte, öffnete ich die Nachricht.
Mir entwich ein Schrei. Das konnte doch nicht wahr sein. Mama schreckte hoch.
"Was ist passiert, Spatz?!" Ich hatte ganz vergessen, das Mama auch noch im Wohnzimmer war.
Mist, ich wollte sie nicht erschrecken. "Tut mir leid, aber du glaubst nciht, wer mir geschrieben hat."
Ich konnte es ja selbst kaum glauben. "Doch nicht etwa dein Luke?"
"Muuum, er ist nicht mein Luke.
Aber ja, du hast Recht. Er hat mir wirklich geschrieben. Ist das zu glauben?! Ich fasse es nicht.
Er hat mir wirklich geschrieben." Mama lachte leicht.
"Jetzt hole erst einmal Luft und dann liest du mir in Ruhe vor, was er dir geschrieben hat." Ich befolgt Mamas Befehl und wurde tatsächlich etwas ruhiger.
"Er hat Folgendes geschrieben:
"Hey Stella. Ich weiß, dass klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber hier ist Luke, Luke Hemmings. Ich habe dich gestern auf dem Ed Sheeran Konzert gesehen, doch leider zu spät. Würdest du mir die Chance ermöglichen, dich zu treffen und mit dir zu reden? Liebe Grüße, Luke."
"Na siehst du! Er hat dich also doch bemerkt." Ich konnte nicht anders, als zu lächeln. "Ja, du hast Recht. Und ich bin sofort davon ausgegangen, dass mich gar nicht bemerkt hat.
Wäre ich nicht so langsam gewesen, dann hätten wir uns getroffen." Mama sah mich an.
"Dann weißt du ja hoffentlich, was du jetzt zu tun hast." Ich sah sie erst verwirrt, dann mit geweiteten Augen an. "Nein, nein, nein, nein, nein..."
Ich schüttelte stark mit dem Kopf.
"Du musst ihm natürlich antworten und ihm ein Treffen anbieten. Das ist doch das, was du schon immer wolltest."
"Nein Mum, ich kann das nicht. Ich kann ihm nicht antworten. Ich mein was soll ich ihm denn schreiben?
Ich habe schon sehnsüchtig auf ein Zeichen von dir gewartet, damit ich nicht stlken muss, um herauszufinden, wo du gerade bist. Und ach ja, ich bin in dich verliebt. " Leicht hysterisch riss ich meine Arme in die Luft.
"Du übertreibst, Spatz.
Du weißt ganz genau, wie du es schreiben musst und du weißt auch, wenn er dich nicht sehen wollen würde, dann hätte er dir nicht geschrieben."
Ich seufzte. Mama hatte mal wieder Recht. Aber wovor hatte ich denn Angst? Das er antwortete? Das er nicht antwortete? Das er vorschlägt, wir sollten uns treffen? Das ich mir eingestehen muss, das ich ihn vermisste? Oder das ich, wovor ich am meisten Angst hatte, in ihn verliebt war?

Wo bist du ? - Ich brauche dichWhere stories live. Discover now