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*Luke's PoV*
Gelangweilt zappte ich durch das Fernsehprogramm und seufzte leicht genervt. Es lief einfach Nichts im TV, was mich interessierte. Was mir eigentlich hätte klar sein sollen. Es ist schließlich Freitagabend und da läuft meistens nichts Sehenswertes.
Die meisten Menschen haben ihre Freitag auch verplant und verbringen Zeit mit ihrer Familie und mit ihren Freunden. Das würde ich natürlich auch sehr gerne machen.
Nur leider hat Niemand von meiner Familie Zeit, geschweigedenn Jemand von meinen Freunden. Meine Eltern sind Essen gegangen. Das machten sie einmal im Monat, um Zeit zu zweit zu verbringen. Da wollte ich natürlich nicht stören. Meine Brüder haben sich mit ihren Freundinnen verabredet und sind zusammen Zelten gegangen. Die Jungs sind alle bei ihren Familien. Und ich? Ich saß, mit Petunia auf dem Schoß und einen Bier in der Hand, auf der Couch und wusste nichts mit mir anzufangen. Ich war selber Schuld. Ich hätte mich natürlich auch bei meinen Eltern, meinen Brüdern oder den Jungs einladen können, aber dann würde ich mich definitiv überflüssig fühlen. Also hatte ich beschlossen, den Abend alleine zu verbringen. Was sich im Nachhinein als eine miese Idee entpuppte. Nur leider konnte ich nichts mehr an der jetzigen Situation ändern. Alle waren bereits unterwegs und genossen ihren Abend. Ich würde ja aufhören Trübsal zu blaswn und aufstehen, rausgehen, um auch was zu unternehmen. Aber draußen regnete es wie in Strömen. Also konnte ich das wohl auch vergessen. Heute war einfach nicht mein Tag. Ich musste wohl das Beste daraus machen.
Ich kraulte Petunia noch ein wenig, schaute kurz auf den Regen, der gegen das Fenster prasselte und stand auf.
Nachdem ich mir eigenhändig meine Stimmung vermiest hatte, beschloss ich, mir meine gute Laune wiederzuholen. Und wie tat ich das am Besten? Natürlich mit meiner Gitarre. Ich machte es mir auf meiner Couch bequem, deckte mich zu und trank einen Schluck von meinem Tee.
Ich begann, die ersten Akkorde zu spielen. Kurze Zeit später bemerkte ich aber, dass ich das Wichtigste vergessen hatte. Mein Notizbuch. Ich seufzte. Jetzt muss ich noch einmal aufstehen, nur weil ich Idiot nicht an mein Notizbuch gedacht hab.
Ich regte mich kurz über meine eigene Dummheit auf, stand dann aber auf, um ihn zu holen.
Es brachte natürlich nichts, mich weiterhin darüber aufzuregen. Ich brauchte ihn, um meine Gedanken auf's Papier zu bringen. Ich schrieb wirklich jeden Gedanken auf.
Auch wenn er simpel, blöd oder nicht zu gebrauchen war. Ich suchte mir am Ende immer die besten Gedanken raus und ließ mich von ihnen inspieren. Leider wusste ich mal wieder nicht, wo ich mein Notizbuch hingelegt hatte. Jedes Mal ließ ich es an einem anderen Platz liegen.
Ich merkte mir natürlich nie, wo ich ihn als Letztes ablegte. Es sollte ja schließlich nicht langweilig werden. Ich machte mich als Erstes im Schlafzimmer auf die Suche.
Meistens lag er dort. Ich kramte in meinen unaufgeräumten Schubladen von meinem Schreibtisch nach.
Ich fand alles, bis auf mein Buch. Ich stöhnte genervt auf. Ich war einfach zu unordentlich. Schlecht gelaunt knallte ich das Schubfach zu und beschloss, das ich demnächst aufräumen werde. Das sagte ich zwar oft, aber meine Wohnung musste einmal komplett entrümpelt und auf Vordermann gebracht werden.
Ich fuhr mir durch mein verwirrtes Haar und ging zu meinem Bett.
Ich schlug die Bettdecke beseite und fand endlich, wonach ich suchte. Erleichtert nahm ich das Buch in die Hand und ging damit zurück ins Wohnzimmer. Jetzt kann es endlich losgehen. Ich machte es mir erneut bequem auf der Couch, schlug das Notizbuch auf und schnappte mir meine Gitarre. Ich schloss die Augen und ließ meine Gedanken freien Lauf.
Einige Sekunden später fuhren meine Finger flink über die Saiten.
Ich gab mich der Musik hin und sang die ersten Worte, die mir einfielen. Und so entstand nach und nach ein fast vollständiger Song. Glücklich, mit dem was ich gerade erreicht hatte, brachte ich den fast fertigen Song auf's Papier.
Zufrieden stellte ich meine Gitarre beiseite und beschloss, gleich morgen mein Werk den Jungs vorzuspielen. Ich konnte es kaum erwarten, ihre Meinung, Kritik und Verbesserungsvorschläge zu hören. Wenn einer von uns eine Idee oder sogar einen kompletten Song schrieb, teilten wie es umgehend den anderen Bandmitgliedern mit. Dann konnte jedes Band Mitglied seine Meinung dazu äußern. Das machten wir immer so. Denn wir waren nicht nur Bandmitgliedern, sondern auch Freunde. Und zwar sehr gute Freunde. Ich persönlich freute mich immer, wenn ich Lob, Kritik und Vorschläge für Verbesserungen von den Jungs bekam. So konnte man einen bereits guten Song noch verbessern.
Ich nutzte meine Glückssträhne noch ein wenig aus und probierte, weitere Ideen auf's Papier zu bringen.

Wo bist du ? - Ich brauche dichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt