Kapitel 87

474 32 9
                                    

Lailas Sicht

Lena holte mich heute von der Schule ab, da Papa ein Interview hatte. Kiwi war auch dabei. „Und, wie war die Schule?" Keine Lust über den Tag dort zu reden. Ich möchte einfach nur Proben, übermorgen ist ja das Konzert, wo Natalie mich begleiten würde. Aber die sind noch am überlegen, ob doch nicht meine Oma kommen sollte. Verstehe ich alles nicht. Natalie kann doch einfach kommen, das war mein Vorschlag, aber Papa ist noch am überlegen. Was gibt es da eigentlich noch zum Überlegen?

„Mein Tag in der Schule war scheiße. Können wir jetzt gehen?" Ich wollte den Schultag einfach nur vergessen und mich auf die Proben konzentrieren. Um Malina muss ich mich auch noch kümmern. Ich stieg schonmal ins Auto ein und wartete darauf, dass sie auch mal kommt. Sonst erkennt sie doch jeder und dann bin ich auch tot. Das nächste Mal kann mich doch Oma abholen, man würde sie doch gar nicht erkennen.

„Magst du nicht reden?" Kein Wort sagte ich, um nicht zu weinen und schaute lieber aus dem Fenster. Lena ging nicht weiter drauf ein und fuhr los. Ich wollte nur noch zu Papa und bei ihm sein, auch wenn ich Leni echt gerne habe. Aber mein Papa ist halt mein Papa, dem ich viel mehr vertraue.

Doch falsch gedacht, das mit Papa reden wird nichts. Ich wurde sofort von Papa und Malina empfangen und wir mussten auch sofort Proben. „Na, da hat sich die kleine Laila wieder beruhigt. Magst dich jetzt bei mir entschuldigen?" Warum, warum ist sie so? Sie sieht doch, dass es mir nicht gut geht. Papa schaute sie böse an. „Muss das sein? Lass Laila in Frieden leben. Und du Laila, wir reden später mal bitte." Langsam bekam ich Angst und ist musste weinen, nein, nicht weinen sondern heulen, richtig heulen.

„Oh, dann bekommst du Ärger wegen gestern. Arme kleine Ratte, da brauchst du aber nicht heulen, ist doch schon passiert. Du fliegst dann..." „Stopp Malina, du fliegst jetzt raus. Ab mit dir vor die Tür. So kann und möchte ich einfach nicht mit dir Proben. Reiß dich mal zusammen, deine Auftritte sollen doch auch gut laufen. Aber wenn's nicht anders geht, dann Proben wir eben nicht. Ich muss das so nicht machen. Und jetzt raus, aber schnell," schrie er und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ging Malina aus dem Saal. Hat Papa gut gemacht.

Nitti ging zur Tür, ging raus und machte diese zu, da er uns alleine lassen wollte.
„Papa," brachte ich nur raus und sprang auf seinen Arm. Mehr konnte ich auch nicht reden, da ich nun richtig heulte. „Mausi, was ich denn los?" fragte er besorgt, strich mir über den Rücken und Haare. Ich konnte aber nicht antworten und sagte erstmal nichts.

„Malina redet nur, lass sie reden. Du brauchst dich auch nicht mehr bei ihr zu entschuldigen. Du fliegst doch nicht raus, falls du das denkst. Malina hat doch überhaupt keine Ahnung." Mir ging es ja nicht nur darum. Wenn Malina nichts gesagt hätte, dann hätte ich vielleicht jetzt nicht geweint. Doch diese Kleinigkeit brachte mich zum weinen. Mein Schultag war nur so schlimm.

„Weißt du, eigentlich wollte ich später mit dir reden, aber das können wir auch jetzt machen und später proben, wenn du magst. Wenn's gar nicht geht, dann Probst du heute mal nicht. Auch nicht schlimm. Das für Sonntag sitzt doch schon bei dir. Magst du mir sagen, was los ist oder erstmal nicht?" Seine Stimme ist gerade so beruhigend, was dazu führte, dass ich weniger weinen musste. Papa setzte sich mit mir hin, da er der Meinung war, dass ich langsam zu schwer werde und sein Rücken das nicht mitmachen würde.

Ich schaute ihn erst gar nicht an und vergrub meinen Kopf in seine Brust. Da ich erstmal nicht reden wollte, saßen wir so eine Weile auf dem kleinen Sofa, ich noch immer am weinen. Irgendwann wurde ich immer ruhiger und schlief ein. Irgendwann hörte ich Lena mit Papa reden.

„Keine Ahnung, was mit Laila ist. Vorhin, als ich sie von der Schule abgeholt habe, sah sie nicht ist aus. Sie meinte nur, dass der Tag blöd war. Mehr hat sie auch nicht mit mir geredet." Ich tat einfach noch so, als würde ich schlafen, da ich zu faul war, etwas anderes zu machen. „Komisch. Ich hab gesehen, dass es ihr nicht gut geht, dachte aber nicht, dass es so schlimm ist. Deswegen wollte ich später nach den Proben mit ihr reden. Malina hat sie wieder geärgert, dann hab ich sie einfach rausgeworfen. Zu mir hat sie nicht mehr als Papa gesagt."

Kann er es sein? Where stories live. Discover now