Kapitel 14

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Mittlerweile war es schon 22 Uhr. Marie war noch nicht da. Ich nahm mein Handy und schrieb ihr.

Wann kommst du Marie? Ich warte schon lange. Laila schläft schon. Bitte melde dich.

Ich bekam eine Nachricht, nur von Lena.

Ich wollte nur mal fragen wie der Tag mit deiner Tochter so war.

Ich könnte Lena's Hilfe gerade echt gebrauchen.

Könntest du vielleicht bitte kurz vorbei kommen, ich brauche dringend deine Hilfe."

Schrieb ich und wartete auf eine Antwort. 

Bin da, mach mal bitte auf.

Schrieb Lena nach 10 Minuten.
Vorsichtig legte ich Laila hin und machte die Tür auf.

„Was ist denn los?" fragte Lena.
„Komm erstmal rein." Sie folgte mir ins Wohnzimmer. „Laila ist ja noch da. Ich dachte sie wurde abgeholt." Wenn das doch nur so wäre.

„Genau darum geht es. Ich kann ihre Mutter nicht erreichen. Sie sollte Laila eigentlich schon vor ein paar Stunden abgeholt haben. Ich kann sie einfach nicht erreichen und weiß nicht was ich machen soll," erklärte ich ihr.
„Hast du es bei ihren Adoptiveltern versucht?" „Ich hab die Handynummer nicht." Das war jetzt echt doof.

„Lass uns erstmal warten. Aber erzähl mal. Wie war der Tag so?," fragte sie um mich etwas abzulenken. „Bis auf die Sache jetzt eigentlich ganz gut. Ich konnte sie besser kennenlernen. Lass uns aber bitte nicht über das  eine Thema reden, du weißt schon. Wir hatten echt viel Spaß. Haben uns gegenseitig ausgefragt und am Ende hat sie sich an mich gekuschelt und ist eingeschlafen."

„Wo ist Mama?," fragte Laila, die gerade wach geworden ist. „Sie kommt noch. Wir müssen nur ein bisschen warten. Schlaf weiter," antwortete ich. „Und was macht Lena hier?" „Ich wollte nur mal vorbeischauen. Mark wollte dass ich kurz komme. Alles gut," erklärte Lena.

Sie kam wieder zu mir und kuschelte sich an mich. „Mama ist sonst nie zu spät. Sie holt mich immer pünktlich ab," sagte sie und sah zu mir hoch.Was soll ich ihr jetzt nur sagen? „Vielleicht hat Tim auch nur eine Verspätung. Sie kommen bestimmt gleich. Schlaf weiter. Ich mache dich dann wach, wenn sie da sind." Ich hoffe, dass sie noch kommen. Nach ein paar Minuten schlief sie wieder ein.

„Würdest du solange hier bleiben, bis sie da sind, Lena? Ich mache mir total die Sorgen." „Natürlich bleibe ich hier," sagte sie und küsste mich auf die Wange.
Laila müsste mal so langsam im Bett schlafen auch wenn es total schön ist, wenn sie in meinem Arm schläft.
Vorsichtig nahm ich sie auf meinen Arm.
„Mein Bett oder? Aber wo soll ich dann schlafen?" „Dein Bett, Mark. Im Notfall legst du dich auf den Boden und schläfst dort," sagte Lena. Also trug ich sie in mein Bett. Ganz langsam legte ich sie hin und passte auf, dass sie nicht wach wird. „Bleib hier bitte. Ich bin sonst so alleine." Das mit dem nicht wach werden hat nicht so richtig funktioniert. „Ich komme gleich versprochen. Schlaf weiter. Ich muss noch kurz zu Lena." Sie legte sich wieder hin und ich verließ das Zimmer.

Laila's Sicht

Meine Mutter ist noch nicht da. Langsam machte ich mir Sorgen.
Der Tag mit Mark war echt super. Wir haben sehr viel gelacht und Spaß gehabt. Er ist so cool. Ich lag aber alleine im Bett. Mark wollte gleich wieder kommen.

Ich habe so Angst. Was ist, wenn meiner Mama was passiert ist? Oder wenn sie mich nicht mehr sehen will und mich nie wieder  abholen wird. Was ist, wenn meine Adoptiveltern mich auch nicht mehr wollen. Dann komme ich ins Heim.
Ich möchte nicht dorthin. Langsam fing ich an zu weinen. Ich war zwar noch nie im Heim, aber eine ehemalige Freundin von mir. Ihr hat es dort gar nicht gefallen.

„Warum weinst du denn?" Mark kam gerade die Tür rein. „Ich habe so Angst. Ich will nicht ins Heim." Er setzte sich zu mir und nahm mich in den Arm. „Du kommst nicht ins Heim. Deine Mutter wird schon wieder kommen. Es wird schon nichts passiert sein." „Woher willst du das wissen? Wenn Mina und Tim mich auch nicht mehr haben wollen, komme ich ins Heim. Dort soll es nicht so schön sein hab ich gehört." Ich musste noch mehr weinen und fing an zu schluchzen.

„Deine Mutter möchte nicht, dass du ins Heim kommst. Zu mir hat sie gesagt, wenn irgendetwas passieren sollte, kommst du zu deinem Vater. Mehr hat sie nicht gesagt. Dann lernst du deinen Vater kennen und er weiß dann, dass es dich gibt." Als er das sagte, hatte er so ein funkeln in den Augen. „Aber so möchte ich meinen Vater nicht kennenlernen. Es gibt dafür andere Wege. Aber Mama will mir nicht sagen wer er ist, wo er lebt oder was für ein Mensch er ist." Ich war schon leicht sauer. Ich verstehe das alles überhaupt nicht.

„Abwarten Laila. Alles mit der Zeit. Deine Mutter hat bestimmt ihre Gründe. Du bleibst am besten über Nacht hier. Den Schlüssel für das Hotelzimmer hast du doch oder? Wir fahren morgen zurück ins Hotel." Jetzt nimmt er auch noch meine Mutter in Schutz. „Wo schläfst du Mark?"
„Auf dem Boden. Lena schläft auf der Couch und das Gästezimmer ist voll gestellt." Oh, Mark soll aber nicht auf dem Boden schlafen. Ist doch total unbequem.

„Schlaf doch auf der anderen Seite vom Bett. Das Bett ist doch groß. Du musst meinetwegen nicht auf dem Boden schlafen." Da legte sich Mark auf die andere Seite vom Bett.
„Und ja ich habe den Schlüssel für das Hotel Zimmer. Wir können morgen fahren." Irgendwann schlief ich auch ein.

Am nächsten morgen suchte ich Mark, er war nicht mehr im Bett. Da ging plötzlich die Tür auf. „Guten Morgen. Ist Mama noch nicht da?" „Nein, aber wir fahren nach dem Frühstück zurück ins Hotel. Dort warten sie bestimmt." Irgendwas stimmte hier nicht. Ich stand langsam auf und setzte mich an den Esstisch.

„Ich gehe dann mal. Viel Spaß euch noch," sagte Lena und verschwand.

Zum Frühstück gab es Brötchen mit Marmelade und Nutella. Mein Lieblings Frühstück. „Woher weißt du das ich das so gerne esse?" fragte ich ihn mit einem Grinsen im Gesicht. „Hab nur geraten. Früher habe ich das auch immer gerne gegessen." „Du bist echt nett Mark. Wann fangen heute eigentlich die Proben an?" fragte ich neugierig. Warum hatte ich eigentlich nie einen Plan von allem?
„Heute Nachmittag. Ich hole dich dann ab. Zu dir bin ich doch immer nett."
Er ist echt witzig.

Plötzlich klingelte Marks Handy. Wer ist das? Vielleicht ist es meine Mutter.

Kann er es sein? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt