Kapitel 75

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Marks Sicht

„Hast du das auch gehört?" fragte ich Lena, nachdem ich etwas hörte. „Was denn?" „Es hörte sich so an wie die Tür. Oder habe ich mir das nur eingebildet?" Ich hätte aber schwören können, dass da etwas war. „Bleib hier, wird schon nichts sein." Sie war noch immer so fertig. Sie so zu sehen zerreißt mein Herz.

Eigentlich freue ich mich Vater zu werden, auch wenn's nicht gerade geplant war. Aber Laila wird es bestimmt nicht verstehen. Sie fand es ja auch anfangs nicht toll, dass Lena meine Freundin ist. Aber das mit dem Baby wird sie bestimmt auch irgendwann verstehen. Ich blieb noch etwas mit Lena auf der Couch liegen, Kiwi schläft schon eine Weile auf den Teppich. Doch ich war ganz unruhig, etwas war komisch, vielleicht wegen der Tür, aber da war niemand oder doch?

„Leni, ich gehe mal nach Laila schauen, sie ist irgendwie ruhig. Solange telefoniert sie nicht. Kann auch sein, dass sie nur schläft." Verständnisvoll lächelte sie mich an. Als ich oben war rief ich auch gleich wieder nach Lena, die schnell nach oben kam. „Was ist denn los? Wo ist Laila?" Genau das frage ich mich auch. Das Zimmer ist leer und ein Zettel liegt auf dem Tisch, auf dem „Mark" steht. Sie war genauso geschockt wie ich. „Lies ihn mir mal bitte vor," sagte sie und zeigte auf den Zettel.

Hallo Mark,
Wenn du diesen Brief liest, bin ich höchstwahrscheinlich nicht mehr da. Ich bin weg und werde nie wieder kommen. Du kannst mit Lena und dem Baby glücklich werden, mich brauchst du ja nicht mehr. Mach dir um mich keine Sorgen, mir geht es gut. Danke für das Geld aus deinem Geldbeutel, sobald ich noch größer bin, gebe ich Dir die 400 Euro zurück, aber jetzt sind sie mir. Zum Finale werden wir uns wieder sehen, die Daten kannst du mir ja über mein Handy schicken. Wo ich hinwill, sage ich nicht, ist mein Geheimnis. Natalie und Oma wissen nichts davon, weil sie mich glaube ich wieder zu dir geschickt hätten. Will ich aber nicht. Ich bin schon groß und passe auf mich auf. War echt schön, dich kennengelernt zuhaben. Wir gehen getrennte Wege und das für immer. Du hast ja Lena und das Baby. Zufrieden mit dem was du hast!? Erreicht was du wolltest!? Jetzt bin ich ja weg, zufrieden!? Ist es das, was du wolltest!?Jetzt zufrieden mit deinem Leben! Du wolltest mich doch nie haben, das habe ich gespürt. Du wirst vielleicht ein guter Vater für das Baby sein, ein besserer als bei mir. Bei mir hast du versagt. Bin mir nichtmal sicher, ob du wirklich mein Vater bist. Und du weiß ja auch nicht, ob ich wirklich deine Tochter bin. Das weiß niemand. Du hättest mich nicht aufnehmen sollen. Du warst kein guter Vater bei mir. Du hast es verbockt. Ich hoffe nur für das neue Kind, dass du es besser behandelst als mich. Du bist ein Versager. Auf eure große Tochter könnt ihr verzichten, die existiert nicht mehr. Bis zum Finale,
Deine NICHT Tochter Laila

Es zerreißt mir das Herz, jetzt ist sie weg. Lena nahm mich sofort in den Arm um mich zu beruhigen. Ich weinte nicht, ich heulte wie sonst was. Der Brief war nicht sehr nett von ihr. Wenn ich doch nur früher aufgestanden wäre, hätte ich sie bestimmt noch aufhalten können. „Wir finden Sie Mark, da bin ich mir sicher."
„Sie sieht mich nicht als ihren Vater. Ich habe alles falsch gemacht, sie hat uns gehört. Schreib mal bitte Natalie und meiner Mutter, dass sie so schnell wie möglich kommen sollen. Es ist dringend. Egal was sie machen, sie sollen kommen. Max auch!"

Was ist, wenn ihr etwas passiert? Ich bin an allem Schuld. War doch klar, dass sie es nicht gut findet, wenn jetzt noch ein Kind kommt. Aber warum läuft sie dann weg? Sie denkt, dass sie schon groß ist, aber sie ist erst zehn und noch klein. Wer weiß was ihr da passiert? Ich habe das wichtigste in meinem Leben verloren, einfach weg und das nur wegen dem Baby. Lena dafür verantwortlich machen, kann ich nicht, es war ja schließlich ein Unfall.

Lena hatte gerade mein Handy. „Wen rufst du an?" fragte ich sie. „Laila, aber sie geht nicht dran. Jetzt ist ihr Handy aus. Es tut mir alles so leid. Hätte ich das nicht vergessen, wäre ich jetzt nicht schwanger." „Nicht deine Schuld. Du warst aber auch krank und die Medikamente..." Sie nickte. „Ja, ich weiß. Rufst du die Polizei?" Daran habe ich gar nicht gedacht. „Lass erstmal, wir versuchen es so. Kannst du bitte noch Steff anrufen? Vielleicht kann sie uns auch helfen. Sie würde es sicher machen."

Während ich auf die Verstärkung wartete, lief ich im Wohnzimmer auf und ab, Stil sitzen konnte ich nicht. „Jetzt Lauf nicht so, du machst Kiwi und mich total verrückt. Dass du aber nichts gemerkt hat Stinkerchen. Du hättest doch hören können, dass deine Freundin Laila weg ist." „Mach jetzt Kiwi bitte nicht dafür verantwortlich, sie hat geschlafen. Der Arme Hund kann doch nichts dafür. Komm mal zu mir Kiwi." Ich nahm sie in den Arm und sie schleckte mir einmal übers Gesicht. Ekelhaft aber auch süß.

Es klingelte gerade an der Tür. Mama, Natalie und Max kamen rein. Zwar vertraue ich Max noch nicht so ganz, aber vielleicht kann er ja helfen. „Was ist passiert Marek?" „Mama, sie ist weg, meine Tochter ist abgehauen und hat mir einen Brief hinterlassen." Ich heulte wieder. Ihr darf einfach nichts passiert sein. „Warum ist sie denn gegangen? Was ist passiert?" fragte Max. „Sie hat Lena und mich belauscht. Darf ich's sagen oder sagst du?" „Mach du lieber."

„Sie ist schwanger und das hat Laila gehört. Lest euch den Brief bitte einmal durch." Ich war am Boden zerstört, mein ein und alles ist weg. Hab ich wirklich so als Vater versagt?

„Wir suchen sie Mark. Verlass dich auf uns. Wenn sie bis später nicht da ist, musst du die Polizei rufen." Ich war Max gerade so dankbar. Wir gingen nach draußen. Ich bin mir nach dem Brief nicht sicher, ob sie nachts wieder kommt. Ich habe so eine große Angst um sie. Was ist, wenn sie entführt wird oder sie vergewaltigt wird? Das möchte ich mir gar nicht erst vorstellen.

Wir suchten alle getrennt, nur Lena und ich suchten zusammen. Da hatte ich eine Idee. „Was ist, wenn sie zum Bahnhof gefahren ist? Einmal wollte sie zu Hannah nach Hamburg fahren, vielleicht hat sie das jetzt auch vor. Ein Versuch ist es wert." Zusammen fuhren wir zum Bahnhof und suchten sie überall, doch keine Laila war zu finden. Die Leute schauten uns schon dumm an, was mir aber gerade egal war.

„Mist, hier ist sie nicht, wo könnten wir sonst suchen?" fragte Lena verzweifelt. „Bei ihrer Besten Freundin Liliana. Ich weiß wo sie wohnt, da fahren wir jetzt hin."

„Mark, was machst du hier?" Liliana öffnete uns die Tür. „Mama, Papa, kommt mal bitte. Ist wichtig. Lailas Vater ist hier." Jetzt kamen auch ihre Eltern. „Was können wir tun?" „Habt ihr Laila gesehen?" fragte Lena. „Nein, Laila ist nicht hier. Ist ihr etwas passiert?" Liliana wusste anscheinend auch nicht, wo sie ist. „Sie ist von Zuhause weggelaufen," erklärte ich. „Tut uns leid, hier ist sie nicht, aber wir werden Bescheid geben, wenn sie hier aufraucht. Viel Glück bei der Suche." „Ich weiß nicht, ob sie morgen in die Schule kommt. Mach dir keine Sorgen Liliana," Ich beruhigte sie etwas, da sie sich jetzt auch Sorgen machte. Wir bedankten uns und fuhren weiter.

Nach langer Suche ohne Erfolg, gingen wir wieder nach Hause. Die anderen warteten auch noch. Doch niemand hat sie gesehen. „Ruf die Polizei, so kommen wir nicht weiter." sagte Natalie.
Wir zogen die Polizei mit ins Boot, die sich drum kümmerte. Ich zeigte den Polizisten den Brief. Jetzt heißt es warten und hoffen, dass sie schnell gefunden wird. „Mach dir eine Gedanken, sie wird schon gefunden." Leni umarmte mich von hinten. Hoffentlich.

Kann er es sein? Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin