Kapitel 24

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Ich saß gerade auf meinem Bett, als die Frau vom Jugendamt kam.
„Guten Tag, du musst Laila sein. Ich bin Frau Stein."
„Ja ich bin Laila," sagte ich und gab ihr meine Hand. „Bevor ich mit dir reden möchte, möchte ich lieber zuerst mit deinem...." „Coach reden," unterbrach er Frau Stein. Auch gut. Mark ging mit Frau Stein nach draußen zum Reden.
„Laila, wir sind gleich wieder da. Mach keinen Unsinn."

Wie kommt er denn jetzt darauf? Ich mache sonst nie Unsinn. Zumindest dann wenn ich gerade nicht zu Hause bin, so wie gerade. Nur Zuhause mache ich Unsinn.  Mich würde echt mal interessieren, was die beiden gerade so vor der Tür reden. Irgendwas stimmt da nicht. Ich habe so ein komisches Gefühl.

Marks Sicht

Ich ging mit Frau Stein vor die Tür. Laila muss ja nicht alles mitbekommen.
„Also, ich bin hier um zu sehen wie es ihr geht. Ist alles sicher nicht einfach für sie. Später muss ich entscheiden, was mit ihr passiert. Sie haben ja das Sorgerecht beantragt. Denn Sie sind ja der Vater. Lailas Adoptiveltern sind ja ums Leben gekommen und ihre Mutter..." „Ja genau, ihre Mutter möchte, dass ich sie zu mir nehme. Ich weiß noch nicht sehr lange, dass ich ihr Vater bin. Aber ich würde sie wirklich total gerne zu mir nehmen. Ich möchte mich um sie kümmern und Verantwortung übernehmen. Aber eine Bitte habe ich da. Laila soll noch nicht erfahren, dass ich ihr Vater bin, das habe ich so mit Marie, ihrer Mutter ausgemacht. Ich bin ihr Coach und das passt gerade noch nicht. Aber nach den Aufnahmen wird sie es erfahren," unterbrach ich sie. Hoffentlich hat sie Verständnis dafür. Ich glaube, diese Frau hält mich für gestört, da Laila noch nicht weiß, dass ich ihr Vater bin. Sie könnte eigentlich alles Laila sagen, nur hoffen, dass sie es nicht macht.

„Ja klar, verstehe ich. Kein Problem, das machen wir dann so. Aber Laila hat das Recht zu erfahren, wer ihr Vater ist. Aber das müssen sie schon sagen. Erstmal möchte ich aber auch sehen, wie ihr so zusammenlebt. Ich hätte da einen Vorschlag. Wir sagen Laila, dass sie erstmal zu Ihnen kommt. Mehr Informationen bekommt sie später. Wie geht es Ihnen eigentlich gerade in dieser Situation?" „Ja, es geht. Ich versuche für Laila da zu sein. Neulich hat sie mich gefragt ob ich sie nicht adoptieren könnte. Ich werde es ihr auch bald sagen." „Das ist ja schonmal ein Anfang. Wir können eigentlich wieder zu Laila gehen."

Ich machte die Tür und ging zusammen mit Frau Stein zu Laila.
„Und? Was habt ihr so geredet?"
Laila ist echt genau so neugierig wie ich.
„Ich habe einen Vorschlag. Du wirst erstmal zu Mark kommen, wenn das für dich in Ordnung ist. Er wird sich um dich kümmern, wie die Tage davor auch."

„Aber nur solange, bis meine Mama sich um mich kümmern kann oder?," fragte sie und sah mich erwartungsvoll an.
Ich blickte zu Frau Stein und gab ihr ein Zeichen, dass ich mit ihr alleine reden möchte. Also ging Frau Stein kurz vor die Tür. „Was ist mit meiner Mama?"
„Alles gut, deiner Mutter geht es gut.  Aber es kann sein, dass du für längere Zeit bei mir bleiben wirst. Auch, so leid es mir tut, über deinen Geburtstag."
„Aber dann können wir bestimmt zusammen zu Mama gehen oder?"
Sie war den Tränen Nahe.

„Ähm, ja können wir machen wenn du das willst. Du wirst aber auch erstmal hier zur Schule gehen. Ich werde dir eine suchen." "Und wo warst du gestern so lange?" „Erst bei einem Freund, dem ich helfen musste und dann war ich kurz bei deiner Mutter." „Warum hast du mich nicht mitgenommen? Ich möchte auch zu Mama gehen. Und du warst ziemlich lange weg. Warum warst du so spät bei meiner Mama? Ich dachte so spät darf man niemanden mehr besuchen."
„Ich weiß, aber es war wichtig.
Ich erkläre dir alles später irgendwann. Jetzt ist noch keine Zeit dafür. Deine Mutter können wir aber gerade nicht besuchen. Geht  gerade nicht. Vielleicht wenn wir irgendwann Zeit haben."
Hoffentlich wird sie das alles verstehen, ihre Mutter möchte das auch alles so. Ich kann ihr einfach nicht die Wahrheit sagen. Ich schaffe es einfach nicht.
Es geht auch nicht. Darüber kann ich noch nicht sprechen. Aber so lange komme ich mit dem Geheimnis nicht mehr klar. Ich muss ihr irgendwann alles erzählen. „Ja ok. Hab ich verstanden. Können wir Mama nicht am Wochenende besuchen?" „Geht leider nicht, da haben wir zutun. Aber Frau Stein möchte erstmal wissen, wie du die Tage bei mir gelebt hast. Außerdem möchte sie wissen, wie es dir geht. Also lass uns mal nach draußen zu ihr gehen. Dann fahren wir zu mir nachhause. Und später proben wir weiter." Wir gingen nun nach draußen und fuhren mit Frau Stein zu mir.

Sicht von Laila

Wir fuhren nun mit Frau Stein zu Mark. Frau Stein fuhr uns einfach mit ihrem Auto hinterher. Es war wirklich aufregend, aber auch irgendwie komisch.
„Und wie geht es dir so?," fragte mich Frau Stein. „Naja, könnte besser sein. Ich vermisse meine Eltern sehr. Aber wenn meine Mutter wieder gesund ist, wird sie sich um mich kümmern." „Deine Mutter..."
„Deine Mutter liegt immernoch im Krankenhaus," unterbrach Mark Frau Stein. Warum nur? Was ist nur mit meiner Mama? „Mark? Was ist mit Mama? Du hast Frau Stein unterbrochen."
„Alles gut. Wie gesagt, sie liegt noch im Krankenhaus."Das glaube ich ihm nicht. Vielleicht möchte mich meine Mama auch nicht mehr haben.

Bei Mark Zuhause zeigte ich ihr, wo mein Zimmer ist, indem ich bis jetzt bei Mark geschlafen habe. „Schön hast du es hier. Du bist zwar nicht mehr so klein, aber ich wollte trotzdem mal sehen, wie du hier leben wirst. Deine Situation ist jetzt nicht die einfachste aber ich denke mal, mit Unterstützung wirst du das schon schaffen. Wir blieben noch eine halbe Stunde und fuhren dann zurück ins Hotel.

Die Frau vom Jugendamt musste auch schon wieder gehen. „Ist es wirklich ok für dich, wenn du zu mir kommst? Ich kann auch echt verstehen, wenn es unangenehm für dich ist. Also ich meine halt, von jetzt auf gleich würdest du zu mir kommen. Das ist echt nicht einfach." Irgendwie muss ich ja damit zurecht kommen. Ich habe keine andere Wahl. Es fühlt sich aber auch nicht richtig an, bei Mark zu bleiben.

„Naja, ich bin mal ehrlich zu dir. So ganz zufrieden bin ich damit jetzt nicht aber besser als wenn ich zu einer komplett fremden Person kommen würde. Meine Mutter vertraut dir ja und vielleicht sollte ich das auch machen," sagte ich und umarmte ihn. Doch irgendetwas stimmt da nicht. Das spüre ich. Ich habe so ein komisches Gefühl bei der ganzen Sache.
„Achso Mark, das Geheimnis ist bei mir sicher. Ich werde keinem erzählen, dass ich bei dir bin und das du dich erstmal um mich kümmerst." Er lächelte mich an und sah zufrieden und erleichtert aus.

„Die Proben gehen gleich weiter. Keine Ahnung was du in der Zeit machst, bis du dran bist." „Ich gehe zu den Jungs und werde schonmal so Proben. Wir haben ja nicht mehr so viel Zeit."

Nach 20 Minuten gingen wir zu den anderen erst Mark und dann ich. Sodass niemand etwas merken kann. Denn wenn wir jedesmal gleichzeitig auftauchen würden, würden so viele Fragen kommen und dann weiß irgendwann jeder, dass Mark sich erstmal um mich kümmert.

Kann er es sein? Where stories live. Discover now