» Kapitel 51 «

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,,Schau dir das kleine Mädchen an.", hörte ich Cersei zu ihrem Bruder Jaime sprechen. Sie lachte boshaftig auf und sofort fühlte ich mich kleiner als ich es eigentlich war. ,,Wann wird Robert sie als Bedrohung ansehen?", fragte ihn sie, woraufhin er jedoch nur die Schultern zuckte. ,,Wenn ich Königin wäre..", wollte sie wieder ansetzen, doch Jaime unterbrach sie: ,,Was dann? Würdest du ein unschuldiges Mädchen umbringen, welches deine Haare schöner richtete als jeder andere deiner Zofen?"
Ich lächelte, als ich über seine Worte nachdenken musste. ,,Wenn wir Glück haben, erledigt sie es selbst.", hörte ich jedoch plötzlich Tywin, welcher sich zu seiner Familie gesellte. Ich war neben ihnen und doch störte es sie nicht, dass ich jede ihrer Worte hören konnte. 
Meine Hand zitterte wieder, wie sie es oft die letzten Wochen tat. Ich wollte gehen, mehr als alles andere und doch konnte ich es nicht. 

Nachdem wir versuchten jeder der Soldaten zu versorgen, setzte sich Jaime und ich uns in eines meiner Gemächer, in welchem wir ungestört reden konnten. 
,,Ihr habt mir eine Armee besorgt und doch verstehe ich nicht wieso.", murmelte ich nachdenklich. Jaime blickte sich im Zimmer um und durchblätterte einige der Bücher, in welchen es hauptsächlich um die Geschichte der Targaryen ging. ,,Versteht mich nicht falsch, doch ich sehe Euren Vater in Euch.", antwortete er mir leise, währenddessen er eine Zeichnung von ihm aus einem Buch hervor zog. 
Ich schluckte, als ich das lange silberne Haar erblicken konnte, welches von einem muskulösen Gesicht umrundet wurde. 
Er trug eine Rüstung, wie die der Männer von Jaime, welcher er mir geschenkt hatte. ,,Ich dachte immer er würde einen guten König machen.", erklärte er mir. ,,Gnade, Barmherzigkeit und Stärke. Ich hatte ihn respektiert." Ich schluckte und blickte von dem Bild fort. ,,Ich kannte ihn nicht.", gab ich meine Antwort kurz preis, als wollte ich nicht über meinen Vater reden. 
Er schlug das Buch zu und legte es wieder in das Regal. Schließlich holte er ein weiteres, in welchem es hauptsächlich über Kriegspläne ging. 

,,Und doch möchte ich Eure Schwester töten.. Meine Tante und meine Feinde.", sprach ich auf meine Pläne an, welchem ihm schon längst bekannt waren. ,,Ihr seid in Königsmund aufgewachsen.", war seine Antwort. Er hatte recht, ich bin damit aufgewachsen und hatte niemals eine andere Weise kennengelernt. 
Schon immer hatte man dort seine Feinde niedergemetzelt und so habe ich es auch gelernt. Meine größten Feinde, waren meine besten Lehrer. ,,Kanntet Ihr meine Mutter?", fragte ich ihn plötzlich, da wir zuvor nie ein solches Gespräch führten. Er legte sein Buch nieder und fing an mich zu beobachten. ,,Nicht viel mehr als es andere taten.", antwortete er leise. ,,Doch sie war eine unfassbare Schönheit." Ich schluckte ängstlich und in Gedanken schwelgend. ,,Ich wünschte ich hätte sie kennengelernt.", gab ich ihm meine Gedanken preis, woraufhin er nickte. ,,Ich kenne das Gefühl. Meine Mutter starb bei der Geburt von Tyrion.", erklärte er mir, aber dies wusste ich natürlich bereits. Tyrion war immer nett zu mir, er hatte sich wie ein ausgeschlossener gefühlt und kannte dadurch meine Gefühle besser als jeder andere. ,,Er ist auf dem Weg zu Daenerys.", räusperte er sich und unterbrach so meine Gedanken. ,,Er möchte Ihr das Knie beugen, so weit ich weiß."
Meine Augen rissen sich auf, geschockt von den Worten Jaimes. Wenn dann hatte ich gehofft er würde mir das Knie beugen und nicht einer Fremden. ,,Und Ihr seid hier.", murmelte ich als Antwort, woraufhin ich ihn auch wieder anblicken konnte. ,,Und ich bin hier.", antwortete er ungeduldig. 

Er setzte sich zu mir und legte sanft seine Hand auf meine, wodurch er meine völlige Aufmerksamkeit bekam. ,,Ich hörte wie sie Euch den letzten Drachen nennen.", gab er mir langsam und eindringlich bekannt. ,,Wie sie Euren Vater einst nannten." Beschämt konnte ich nur auf den Boden blicken, da ich wusste, ich konnte nicht in seine Fußstapfen treten. ,,Wenn Ihr seid wie Euer Vater, was ich sehr vermute. Dann werdet Ihr eine Königin, wie er ein König geworden wäre.", antwortete er mir und drückte dabei leicht meine Hand fest. 

Es klopfte an der Tür. Sofort schallte meine Hand von Jaime weg, als ich das Gesicht von Aron in der Tür erkennen konnte. ,,Entschuldigt.", bat er um Verzeihung, bis er dann schließlich in mein Gemach eintrat.
Er verbeugte sich vor mir, was er unter normalen Umständen nicht tun würde. Verwirrt blickte ich den Baratheon an, doch sagte nichts darauf. ,,Ein Brief aus dem Norden.", murmelte er, währenddessen er in seiner Tasche rumwühlte und schließlich einen eingerollten Brief hervorholte. Sofort erkannte ich das Banner der Starks, woraufhin ich ihn noch verwirrter anblicken konnte. ,,Die Starks?", murmelte ich fragend und nahm dabei den Brief an. 
Ich strich über das Siegel und konnte keinen Grund in meinem Kopf finden, warum sie mich plötzlich kontaktierten. Ich bedankte mich bei Aron, welcher sich wieder verbeugte und sich schließlich wieder zur Tür bewegte. 
Er gab Jaime noch einen undefinierbaren Blick, bis er dann die Tür öffnete und schnell herausschlüpfte. ,,Ihr kennt ihn?", hakte ich sofort nach, als die Tür geschlossen wurde. Den Brief der Starks legte ich vorsichtig auf den Tisch, ohne ein weiteres Mal daran zudenken. ,,Wir haben uns einige Male auf Familienfeiern getroffen.", antwortete er kurz, ohne dabei eine Miene zu verziehen. 
Ich runzelte meine Stirn, doch sagte nichts weiter darauf. 

,,Darf ich Euch eine Frage stellen..Um einen Rat bitten?", fragte ich ihn. Er nickte und drehte sich wieder völligst meinem Körper zu. ,,Wenn Ihr wüsstet, Euch betrügt jemand in diesem Moment..", fing an zu erzählen, versuchte dabei jedoch nicht dem Mann in die Augen zu blicken. ,,Würdet Ihr ihn dafür bestrafen?", beendete ich meine Frage und sah schlussendlich wieder nach oben. Er sah verwirrt aus, als wusste er nicht woraufhin ich hinaus wollte. ,,Unter normalen Umständen würde ich meine Freundin fragen, doch letzte Nacht musste ich sie beerdigen.", fügte ich leise hinzu. 
Er schien nachzudenken, so still wie er war. ,,Ihr seid im Krieg.", fing er kurz an, doch brach dann umso schneller wieder ab.
Wieder blieb es einige Zeit still, bis Jaime dann wieder aufblickte. ,,Die Menschen sollen wissen, wer Ihr seid und wozu Ihr fähig seid."
Ich nickte. 
Wahrscheinlich hatte er recht. Sie sollten wissen, dass man keine Targaryen betrügen sollte. Und erst recht nicht, wenn diese im Krieg lebt. 

Aleyna Targaryen - The last DragonWhere stories live. Discover now