» Kapitel 4 «

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,,Stop!", schrie mich Elia nach einen Tagen rennen an. ,,Ich kann nicht mehr.. Bitte lass uns eine Pause machen.", bat sie mich flehend mit Tränen in den Augen an.
,,Wenn wir jetzt halt machen, werden sie kommen und uns holen.", erklärte ich ihr, doch ich verstand sie absolut. Seit Tagen rannten wir umher, ohne irgendwas zu Essen und schon lange wollten unsere Beine nicht mehr mitmachen.
,,Dann sag mir was unser Plan ist, Aleyna. Den Rest unseres Lebens davonrennen? Ist das unsere Zukunft?", fragte sie mich, jedoch hatte sich etwas anderes darunter vorgestellt.
Wir waren naiv, sind ohne einen Plan geflohen und trotteten nun durch einen gefährlichen Wald. ,,Wir gehen nach Vaes Dothrak.. Da ist meine Tante und mein Onkel, sie helfen uns.", gab ich nach einigem Überlegen Preis.
Sie setzte sich auf einen Stein und atmete tief ein und aus, ihre Hände und Füße waren schon blau und ich würde sie nur umbringen, wenn wir weiter rennen würden.
,,Mach ein Feuer.. Aber nicht so groß, Elia.", befahl ich ihr bittend, worauf sie nickte und langsam Stocke zusammensuchte. ,,Ich suche essen.. Wir machen eine Pause, wir sind weit genug abgeschottet.", erklärte ich ihr den Plan, worauf sie sich oftmals bedankte.

Mit meinem Dolch lief ich durch den Wald und suchte Beeren oder kleine Tiere, welche man Essen konnte. Jedoch musste ich stets auf meine Umgebung achten.
Ich hatte wenig Erfahrung im Kampf, dennoch wurde ich einige Male von Syrio Forel trainiert, wodurch ich überhaupt ahnen konnte was ich hier tat.
Einige Minuten dauerte es, bis ich ein Kaninchen einige Meter vor mir entfernt sah. Es aß gerade vom Gras, wodurch es abgelenkt war. ,,Es tut mir leid.", flüsterte ich, da ich einem Tier nicht beim sterben zusehen konnte und es erst recht nicht selbst töten konnte.
Meine Finger zitterten, weshalb ich vermutete, dass mein Dolch mir noch aus der Hand rutschte. ,,Tief ein und Ausatmen..", hörte ich die Stimme von Sirius im Hintergrund. ,,Den Gegner Anvisieren.", wiederholte ich leise. ,,Und los.", schrie ich und schmiss das Messer in den Rücken des Kaninchens. Sofort spritzte das Blut in die Luft, doch das Tier starb nur wenige Sekunden danach.

Ich roch das Feuer, welches von Elia entfacht wurde und atmete erleichtert aus. Grob zog ich das Kaninchen in die Luft und lief damit zu meiner Freundin, welche nur hungrig am Feuer saß. ,,Ich habe noch etwas Wasser geholt.", erklärte sie und reichte mir dabei eine Flasche. Erleichtert setzte ich mich neben sie und zeigte ihr das Kaninchen, welches die beeindruckt betrachtete. ,,Und wie macht man das jetzt?", fragte sie schmunzelnd, worauf ich einsteigen musste. ,,Absolut keine Ahnung.", antwortete ich ihr und musste mir dabei automatisch die Hand vor den Mund halten, um nicht laut loszulachen.
Gemeinsam betrachteten wir das Kaninchen einige Minuten, bis wir schließlich auf die Idee kamen es zu häuten. ,,Das ist widerlich.", murmelte Elia währenddessen.
Ich nahm meinen Dolch und fing langsam an das Fell vom Tier abzuziehen, mir kam das Essen der letzten Wochen hoch, was mir jedoch unmöglich erschien. ,,Du bist die Prinzessin, eigentlich wäre das hier meine Aufgabe.", sprach meine Freundin, doch sie konnte das Tier nicht einmal anschauen.
Als das getan war, steckten wir das Fleisch auf einen Stock und hielten dies übers Feuer. Das sollte unser Leben sein? Ein Verräter und ein Bastard alleine im Wald, man konnte darüber seine Lieder singen.

Es wurde langsam dunkel und Elia kuschelte sich in ihrer letzten Kleidung ein. ,,Es tut mir Leid.", entschuldigte ich mich bei ihr, als ich sah das sie fror. Fragend blickte sie mich an. ,,Das du jetzt nicht in deinem Bett liegen kannst.. Kein richtiges Essen und Trinken bekommst, einfach das du hier bist.", erklärte ich ihr, jedoch lächelte ich sie dabei ein, da ich ihr unendlich dankbar war. Das Fleisch war fertig, weshalb ich ihr das größte Stück hinhielt. ,,Ich bin ein Bastard. Niemanden würde es interessieren ob ich verhungere.", meinte sie und wollte so ihr Essen ablehnen. Sofort schüttelte ich den Kopf und reichte ihr es wieder hin. ,,Du bist meine engste und einzige Freundin, ich werde alles dafür tun.. Alles! Damit du überlebst.", murmelte ich, woraufhin sie mich anlächelte. Sie nahm das Fleisch an, welches jedoch nicht groß genug war um unseren Hunger zustillen und aß dieses, ich tat das gleiche mit dem Rest.
Es war wirklich nicht gut.. Aber es war das einzige, womit wir uns in dieser Zeit versorgen konnten.

Das Feuer erlosch mit der Zeit, doch Elia blieb stetig wach. ,,Erzähl mir etwas.", bat sie mich mit einem Gähnen. ,,Was willst du denn hören?", fragte ich sie, worauf sie leicht schmunzelte. ,,Erzähl mir etwas von deiner Familie..", antwortete sie interessiert, doch sie konnte sich schon kaum mehr auf etwas konzentrieren.
,,Ich kannte sie nicht, niemanden von ihnen.. Doch ich weiß, wer mein Großvater war..", fing ich an und strich dabei langsam über Elia's Haare. ,,Ich weiß, wer mein Vater war.. Und all die Geschichten der Targaryens kenne ich.", fügte ich traurig hinzu.
Sie schloss ihre Augen, doch sie war noch immer anwesend. ,,Man sagt, die Götter würden bei jeder Geburt eine Münze werfen.. Entweder wir werden verrückt oder nicht.", meinte ich und kuschelte mich gleichzeitig auch in meine Kleidung ein.
,,Du bist Gütig..", kam von meiner Freundin, welche plötzlich wieder leicht ihre Augen öffnete. Ich lachte auf, als konnte ich ihren Worten keinen Glauben schenken. ,,Sie reden von mir, als wäre ich nicht da. Als wäre ich das Monster, welches das Blut des irren Königs hatte.", beichtete ich ihr meine Sorge. Ich konnte dort nicht zurückkehren, sie würden alle mein Blut wollen.. Oder das Blut meiner Freunde.
,,Sie werden merken wer du bist, wenn du es ihnen zeigst.", sprach sie, doch auch hier verstand ich nicht was sie wollte. ,,Was meinst du?", fragte ich sie, aber ich bekam keine Antwort mehr, denn Elia war schon längst endgültig eingeschlafen.

Ich hielt Wache, damit sie sich ausruhen konnte und damit wir im Morgengrauen weiterziehen konnten. Ich wusste nicht was mein Ziel war, denn bis zu meiner Tante würden wir es niemals schaffen. Nicht ohne Nahrung, Pferde oder einer Armee. Wir waren Frauen.. Kleine Mädchen, die aus der Hauptstadt geflüchtet waren. Sie alle kannten die Haare einer Targaryen, einige kannten sogar mein Gesicht.
Ich war egoistisch, ich sollte sie hier lassen und ihr somit das Leben retten. Doch ich hatte Angst davor alleine zu sein, ich hatte Angst vor der Einsamkeit und etwas vor dem Tod.
,,Du hast ein so besseres Leben verdient..", flüsterte ich an sie gerichtet, ohne sie dabei aufzuwecken. ,,Und ich werde es uns besorgen."

Aleyna Targaryen - The last DragonHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin