» Kapitel 3 «

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,,Der König wurde verletzt!", hörte man einige Tage später durch Königsmund. Es war die erste Nachricht, welche mich wirklich schockierte.
In den vielen Jahren hätte ich niemals mit so einer Tragödie gerechnet, obwohl ich sie leicht für mich benutzen konnte. Ich wusste stets, dass ich nur wegen Robert Baratheon, den Mörder meines Vaters, lebte. Wenn er sterben würde und danach sah es aus, würde Joffrey Baratheon an die Macht kommen.. Dieser Junge würde mich ohne zu zögern töten, mit der Hilfe seiner Mutter und ihrer Familie.
,,Ihr müsst verschwinden.", hörte ich eine Stimme hinter eine Ecke, welche mich mehr erschrak als ich dachte. Verwirrt blickte ich mich um, erkannte jedoch nur einen Wachen der einige Meter vor dem Tor stand und dort seine Wache hielt.

,,Wer ist da?", flüsterte ich durch die Gegend, andere würden mich so wahrscheinlich für verrückt halten.
Ein weiteres Mal blickte ich mich umher, wurde dann jedoch plötzlich hinter eine Wand gezogen, welche nur aus einem schönen Wandteppich bestand.
Sofort wollte ich losschreien, doch die Fremde Person hielt mir die Hand vor dem Mund zu und flüsterte dabei immer wieder ,,Pssht!"
Als ich mich langsam aber sicher beruhigt hatte, nahm die Person seine Hand von meinem Mund und drehte dabei meinen Kopf langsam zu ihm herum.
Mein Körper zitterte wie verrückt, ich wusste nicht wer mich dort erwartete oder was er von mir wollte. ,,Ich bin's, Prinzessin.", sprach er in seiner Tiefen Stimme und zog dabei gleichzeitig seine Kapuze vom Kopf.
,,Sir Barristan", antwortete ich überrascht, natürlich hatte ich keinesfalls mit einem Ritter gerechnet, erst keinem aus dem Haus Baratheon.
Noch immer verwirrt von dem Geheimgang welcher immer vor meinen Augen war, sprach der Ritter auf mich ein. ,,Prinzessin!", murmelte er nun etwas lauter, als ich ihm keine Beachtung schenkte. Ich wachte in die Realität auf und blickte ihn verwirrt an.
,,Er wird heute Nacht sterben, Aleyna.", gab er mir zu verstehen, doch dies war mir natürlich schon klar. ,,Packt Eure Sachen und verschwindet!", fügte er hinzu.
Sir Barristan verwirrte mich, er spielte hier für das falsche Haus.. Für den Feind seines Königs.
,,Wenn Euch jemand hier mit mir sieht..", wollte ich ihm ins Gedächtnis rufen, doch er schüttelte nur den Kopf. ,,König Robert würde das so wollen, für Lyanna.", unterbrach er mich direkt und schubste mich daraufhin wieder durch den Geheimgang in die Burg hinein.

Es war alles wie vorhin, niemand hatte mich beobachtet oder gesehen.

Ich musste verschwinden, dies wurde mir in diesem Moment erstmals bewusst. Fliehen.. Mit dem Risiko geschnappt zu werden und dafür lebendig verbrannt zu werden.
Oder hier bleiben, mit Joffrey als König und ich als seine Geisel, die er und seine Mutter tagtäglich quälen konnte.
Ohne groß nachzudenken, lief ich in schnellen Schritten zu dem Gemach meiner einzigen Freundin Elia.
Die Wachen unterwegs sahen mich mit ihren kritischen Blicken an, wahrscheinlich dachten sie, ich würde schon planen den Thron zurauben.
Doch ich wusste nicht was ich wollte. Ich wusste nur, dass ich meine Geliebten Menschen beschützen musste und sie deshalb aus Königsmund fliehen mussten.
Stark und lange klopfte ich an die Türe von Elia, die verwirrt nach wenigen Sekunden die Tür öffnete. ,,Aleyna.. Was willst du um diese Uhrzeit?", fragte sie mich verwirrt, da schon lange der Abend angebrochen war.
Meine Augen waren geweitet, sie standen schon sichtlich unter Tränen. ,,Was ist passiert?", hakte sie nochmals nach, als sie den Ernst der Lage verstand. ,,Wir müssen gehen, Elia!", sprach ich verzweifelt in ihre Richtung, doch sie schob mich nur verwirrt in ihr Gemach. Sie stellte sich ans Fenster und überblickte ganz Königsmund. ,,Ich verstehe nicht, warum so plötzlich?", fragte sie mich wieder ruhiger, wahrscheinlich hielt sie es für einen dummen Scherz.
,,König Robert wird heute Nacht sterben.. Auf ihn folgt Joffrey.", erklärte ich ihr im ruhigen, aber dennoch ängstlichen Ton.
Sie blickte mich an, nun zeigte sie auch eine Ängstlichkeit, welche man nur selten bei ihrer Art sah. ,,Das Bedeutet du wirst wenige Tage daraufhin sterben.", antwortete sie an sich selbst, da sie den Ernst der Lage verstehen musste.
Plötzlich wurde sie hysterisch und fing an ihre Sachen in eine Tasche zupacken, welche sie nur Achtlos auf den Boden schmiss. ,,Worauf wartest du? Wir haben diese einzige Chance! Pack deine Sachen, wir treffen uns in einer Stunde vor dem Stadttor.", befahl sie mir mit einem gleichzeitig entschuldigenden Blick, da sie sich nicht traute, mir Befehle zu erteilen.
Ich lächelte und nickte nur als Antwort, ich war ihr unendlich Dankbar, vor allem da sie mir folgen würde.

Ich rannte hinaus und schloss die Tür hinter mir. Gleich daraufhin rannte ich eine lange Treppe hinauf, zwei Gänge nach rechts und einen nach links. Bis ich dann schließlich in meiner eigenen persönlichen Gefängniszelle angekommen war, welche sie schlichtweg mein Gemach nannten. Ich hatte Panik. Panik vor den nächsten Stunden, Tagen oder Wochen. Ich hatte Panik vor den Lennisters, welche mich mit ihrer Armee verfolgen würde und ich hatte Angst vor der Zukunft, welche bis zu diesem Augenblick noch Fremd schien.
Ich nahm meine Tasche aus dem Schrank und versuchte so viel wie möglich einzupacken, obwohl ich überhaupt nicht viel besaß.
Es gab nur eine Sache, welche mir wichtig genug war mitzunehmen. Das Drachenei, welches meiner Familie nahe stand und welches bis zu diesem Augenblick im Untergrund von Königsmund verstaubte.
Ich blickte nach draußen und merkte wie langsam meine Zeit verstrich, nicht lange und ich würde durch diese Wälder rennen.
Nicht auf den Königsweg, dort würden sie uns zuerst erwarten.
Als letztes packte ich ein Schwert, welches nicht länger als ein Dolch war, in meine Schwertscheide, welche ich unter meinem verdreckten Kleid versteckt hatte.

Als ich fertig war, öffnete ich langsam die Türe, um nach Rittern ausschau zuhalten. Als ich niemanden erblicken konnte, lief ich in schnellen Schritten die Gänge entlang, bis ich endlich unten ankam.
Die Drachenskelette blickten mich leer an, um diese Zeit wirkten sie nur noch gefährlicher. Selbstbewusst lief ich zu dem Drachenei, welches ich so gut wie jeden Tag besuchte. Die Lila Schuppen strahlten durch die Dunkelheit, als hätten sie nur meine Rückkehr erwartet. ,,Ich gehe nicht ohne dich.", flüsterte ich lächelnd und steckte das Ei mit meinen beiden Händen vorsichtig in die Tasche, welche von den anderen Dingen schon randvoll war.

,,Was tust du hier?", erschrak mich plötzlich eine Stimme aus dem Hintergrund, weswegen ich fast all meine Sachen fallen ließ. Langsam drehte ich mich herum und blickte dabei in das Gesicht der jungen Arya, welche mich mit einem Holzschwert bedrohte.
Im gleichen Moment konnten wir ein Brüllen von Königsmund hören.. Und dem klingen der Glocken, welches nur ein Zeichen zeigte. ,,Der König ist tot!", schrien einige Wachen von oben, wodurch sie von meiner Flucht noch mehr abgelenkt waren.
Doch eine Person war mir noch im weg und diese hielt zielgerichtet ein Holzschwert auf meine Brust. ,,Ich muss gehen.", versuchte ich ihr zu erklären. ,,Cousine.", murmelte ich ihr, um ihr die Aufgabe als Verwandschaft klar zumachen. ,,Das ist Verrat!", schrie sie empört, welches ich jedoch eher von ihrer Schwester erwartet hatte. Ich hielt sofort meinen Finger an meinem Mund um ihr zu signalisieren, dass sie ruhe bewahren sollte.
,,Arya, sie töten mich.", erklärte ich ihr geschockt, was sie jedoch nicht verstehen wollte. ,,Mein Vater wird das aufhalten.. Er ist Hand des Königs!", antwortete sie berechtigt, doch ich schüttelte nur schnell den Kopf. ,,Und der König ist tot.", brummte ich und holte langsam mein Dolch heraus.
Sie schien nachzudenken und langsam schien es, als würde es in ihrem Köpfchen Sinn ergeben. Sie senkte ihr Holzschwert, woraufhin ich das gleiche mit meinem Dolch machte.
,,Renn!", schrie sie mich plötzlich an, weswegen sie einen verdutzen Blick von mir bekam. ,,Ich werde meine Familie nicht verraten, unter keinen Umständen!", erklärte sie mir und zeigte daraufhin zu dem Weg nach oben.
Ich lächelte, welches sie mir nachahmte. ,,Mögen wir uns wiedersehen, Arya Stark."
Sie schmunzelte und antwortete: ,,Am anderen Ende der Welt."
Ich verstand nicht was sie damit sagen wollte, denn ich rannte ohne nachzufragen nach oben. Natürlich blickte ich mich überall umher, doch die Burg schien in diesem Augenblick wie verlassen zu sein.

,,Wo warst du?!", schrie mich Elia am Eingang an, bis jetzt hatte sie sich hinter einer Ecke versteckt, doch auch sie verstand die ausgestorbene Burg nicht. ,,Wir müssen jetzt!", antwortete ich hektisch und öffnete mit Elia zusammen das Tor, welches unter anderen Umständen viel zu laut gewesen wäre. ,,Das ist zu einfach..", murmelte sie plötzlich, doch ich achtete nur auf das Tor welches einen Spalt offen war. ,,Aleyna.. Warum ist es so einfach?", fragte sie mich plötzlich, doch im gleichen Moment tauchten Wachen von der Seite auf. ,,Die Gefangene will flüchten!", schrie der Eine, woraufhin die anderen losrannten.
,,Schnell!", schrie ich, nahm die Hand meiner Freundin und rannte durch das Tor, welches sich hinter uns von selbst schloss. ,,Renn!", schrie ich wieder, woraufhin sie nickte.
Wir rannten über die Brücke, direkt in den Wald hinein.
Doch ein letztes Mal drehte ich mich noch nach Königsmund um.
,,Mögen wir uns wiedersehen.", flüsterte ich, wurde daraufhin aber von Elia wieder mitgerissen.

Aleyna Targaryen - The last DragonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt