» Kapitel 27 «

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,,Land in Sicht.", schrie jemand von draußen. Ich stand von meinem Bett auf, doch da rannte Elia schon aufgeregt in meine Kajüte hinein. ,,Wir sind da! Wir haben es geschafft, jetzt geht alles Bergauf!", lachte sie und drehte mich im Kreis. 
Ich grinste und ließ mich darauf ein, bis wir schließlich nach draußen liefen. Ich strahlte die Umgebung an, die Leute, die Häuser - alles war wie in meiner Vorstellung. 
Mein Grinsen steckte auch Henry an, welcher sich wahrscheinlich genauso darüber freute wie ich. ,,Deine Haare fallen noch immer auf.", sprach die ernste Stimme von Aron wieder im Hintergrund. Ich verdrehte automatisch meine Augen und blickte ihn an, da er augenblicklich meine Stimmung zerstörte. ,,Niemand kennt mich hier. Und wenn? Dann habe ich hoffentlich zwei Treue Ritter an meiner Seite." Arrogant blickte ich ihn an, weshalb er sich zu unserem Gepäck verzog. ,,Vertraut Ihr ihm?", fragte mich automatisch Henry, als Aron verschwunden war. Ich lachte auf. ,,Nur ein Narr würde einem Baratheon vertrauen.", sprach ich ihn Valyrisch, damit nur Henry mich verstehen konnte. Er grinste, da er meine Worte verstanden hatte. 
Henry hatte sich meine Treue verdient, Elia sowieso. Doch Aron blieb mir noch immer ungewiss. Nur weil er sein Knie gebeugt hat, musste er noch lange nicht Treu sein. 
Lyrana musste noch eine Weile im Käfig bleiben, da die Menschen hier keine Angst bekommen sollten. 
Wir stiegen vom Schiff und sahen wie einige Diener unsere Pferde hinunterführten. ,,Wo ist Daenerys?", fragte mich Elia neugierig. - ,,Astapor.", antworte ich kurz. ,,Wenn man den Gerüchten glauben mag."  
Ich wurde nervös bei dem Gedanken an meine Tante. Mir war bewusst, dass sie einiges erreicht hatte in Essos und das ich sie niemals ohne eine Armee besiegen würde. ,,Sie wird dafür leiden, dass verspreche ich dir.", murmelte ich zu Elia, welche mich aufmunternd anlächelte. ,,Ich bin an deiner Seite, dass weißt du oder? Egal was du vor hast, ich werde dich dabei unterstützen.", antwortete sie lächelnd, obwohl ich wusste, dass sie nichts von meinem Vorhaben hielt. 

Aron hatte mit den Anderen unser Gepäck auf die Pferde gesattelt. ,,Können wir los?", fragte er uns ungeduldig, was mich noch misstrauischer machte. 
,,Ich habe einen Brief an einen Mann Namens Blutbart geschickt.", sprach Henry als Antwort. ,,Er ist der Kommandant der Kompanie der Katze." Der Name klang schon nach einem Schlächter wie er im Buche stand, ich war mir nicht sicher ob er das Geld von mir annahm oder es mir einfach stehlen würde. ,,Eine Antwort?", hakte ich kalt nach. ,,Er erwartet uns noch heute Abend in einem Bordell, nähe von der Sklavenbucht." Ich nickte und stieg auf mein Pferd. 
Die Menschen um uns herum beobachteten uns mit misstrauen, sie versteckten ihre Kinder in den Häusern und versteckten ihre Messer unter ihren Kleidern. Vieles erinnerte hier an Königsmund, ob man es wahrhaben wollte oder nicht. 
Die anderen stiegen auch auf ihre Pferde und gemeinsam ritten wir die Straßen entlang. ,,Ist sie das..?", hörte ich das Flüstern einiger Menschen auf dem Wege, welches mich natürlich verwirrt schauen ließ. Es schien so, als würden sie mich kennen oder als hätten sie von mir gehört, was selbst hier nicht für unmöglich schien. Dennoch schien es als sehr unglaubwürdig, dass Frauen und Kinder meinen Namen kannten und es sie so erzittern ließ. 
Ich blieb stehen und beobachtete die Menschen, welche sich in ihren Häusern versteckten. ,,Was ist hier los?", fragte ich gekränkt meine Berater, die anscheinend genauso verwirrt waren. ,,Es ist bekannt das eine silberhaarige Frau ganz Astapor erobert hat und nun die nächste Stadt in Ausschau hält.", erklärte mir Aron gekonnt. 
Mein Gesicht fiel in sich zusammen, als ich erkannte welche Angst die Menschen in dieser fremden Stadt vor mir oder meiner Tante hatten. 
,,Was hat Daenerys getan, warum haben die Menschen eine so große Angst?", fragte ich sie wieder. ,,Sie hält sich wahrscheinlich für die Retterin der Sklavenbucht, doch die Menschen hier sehen eine Frau, welche Städte erobert und ihre Feinde niederbrennt.", sprach nun Henry, worauf ich kurz aufzuckte. 
Mir war nicht bewusst, welche Angst sich dadurch in einem Menschen auslöste. ,,Sie sollen keine Angst vor mir haben.", sprach ich zittrig, weshalb Elia zu mir geritten kam und ihre Hand auf mein Bein legte. ,,Sie müssen dich nur Kennenlernen. Gib ihnen diese Zeit.", sagte sie mit einem lächeln. ,,Sie werden bald ihre Prinzessin kennen und sie so lieben lernen.. Wie ich es tat.", den letzten Teil sprach sie auf Valyrisch, weshalb ich sie überrascht anblickte. ,,Wie?", fragte ich unglaubwürdig, doch sie lächelte nur. ,,Wie du sagtest, ich bin deine engste Freundin. Ich kann dir nicht helfen, wenn ich deren Sprache nicht kann..", antwortete sie. 
Es waren die Worte welche ich hören musste, da sie mich sofort wieder aufbauten. Ich wusste wirklich nicht was ich ohne Elia tun würde, sie hatte mich seit Königsmund unterstützt und mich nicht einmal dabei enttäuscht.
,,Und jetzt zeigen wir diesem Blutbart wer seine neue Königin ist.", lächelte sie und ritt dann voraus. Stolz blickte ich ihr hinterher, da sie sich wirklich verändert hatte. Sie sah die Welt wie sie wirklich war und lernte die Menschen nun besser kennen. 
Ich kannte die Bedrohung aus dem Norden und dem Süden wollte diese nun im Osten Kennenlernen. Ich schüttelte lachend meinen Kopf und ritt dann Elia hinterher. 

Aron ritt neben mich, wieder konnte ich nur meine Augen rollen. ,,Ihr vertraut mir nicht, wieso?", fragte er mich neugierig, doch ich wusste selbst keine Antwort. ,,Vergleicht mich nicht mit dem Irren König und wir sind auf einer Seite.", antwortete ich dümmlich. 
,,Aber ich habe nie..", wollte er ansetzen, doch ich hob wieder meine Hand. Ich konnte, nein ich wollte seine Stimme nicht länger hören. 
Ich ritt wieder voran, doch nicht ohne den missbilligten Blick von Aron einzufangen. Ich wusste nicht was mein Problem mit ihm wahr. Er war mir auf dem Schiff so nahe gekommen und plötzlich konnte ich ihm nicht mehr unter die Augen treten. 

Die Augen der Menschen und deren Blicke trafen mich jedoch in diesem Moment mehr als alles andere. Ich wollte mit ihnen sprechen und ihnen meine Seite näherbringen, doch dies würde es wahrscheinlich nur schlimmer machen.
Sie waren eine freie Stadt und wollten keine Königin haben, welche über sie regiert. Sie wollten keine Veränderungen, weshalb Sklaven auch Sklaven bleiben sollten oder Lords auch Lords. Ich war nur aus zwei Gründen hier und diese wollte ich ohne großes Aufsehen erledigen. Mein Plan würde danach auf Drachenstein weitergehen, auf denen bisher noch Stannis ,,regierte" - doch auch das wird nicht mehr lange so sein. 
Wie ich ihn alle versprochen hatte, würde ich mir alles zurückholen. Drachenstein, den Thron, meine Familie und vor allem meine Freiheit. 
Zu viert würden wir über Königsmund regieren. Ich auf dem Thron und meine Berater an meiner Seite.. Vielleicht würde sich auch Gendry zeigen, welchen ich in vielen Tagen vermissen lernte. Ich schickte ihn zu seiner Sicherheit fort und doch fehlte er mir täglich. 
Doch auch er würde meine Taten verstehen, wenn ich mir alles zurückhole. 
Und wie ich ihn kannte, würde er mich dabei mit seinem Leben unterstützen. 

Aleyna Targaryen - The last DragonWhere stories live. Discover now