51| Scars (RN 3)

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He was the one who healed her – that made her scars feel beautiful. 
~ Atticus

*Jenna P.o.V*

Leise weine ich und mache mir unglaubliche Vorwürfe. Nur wegen meiner Dummheit sitzen wir jetzt hier.

Ich habe die ganzen Jugendlichen nur einmal gesehen, damals im Gameroom. Und da war ich nicht gerade nett zu dem kleinen Mädchen. Und doch sitzt die Schwester des Anführers jetzt neben mir und streichelt mir beruhigend den Rücken.

Ich muss unwillkürlich Lächeln, als ich sehe, wie sie sich gegen einen der Jungen lehnt. Der Anführer -Kyle- läuft die ganze Zeit auf und ab und rauft sich die Haare.

"Hey, sie ist eine Kämpferin. Sie schafft das. So leicht gibt sie nicht auf.", sage ich heiser und schaue ihn aufmunternd an. Er lächelt leicht, bevor er sich zu mir setzt, sein Handy zieht und es mir dann hinhält.

"Ich glaube, das sollten Sie lesen.", murmelt er. Stirnrunzelnd nehme ich sein Handy entgegen und lese mir durch, was Ruby unter ihr letztes Bild geschrieben hat.

Noch mehr Tränen fließen über meine Wangen, als ich fertig bin mit lesen.

"Ich hätte sie besser behandeln sollen.", flüstere ich und schaue den jungen Mann neben mir entschuldigend an. "Bei mir müssen Sie sich nicht entschuldigen. Sagen Sie ihr das, wenn sie wieder aufwacht." Ich nicke und lächle ihn leicht an.

"Weißt du, Ruby hat euch wirklich lieb. Euch alle. Sie ist glücklicher, seit sie euch hat. Sie pfeift sogar und tanzt durch die Gegend.", lache ich. Auch Kyle grinst jetzt. In seinen Augen ist ein gewisser Stolz zu sehen.

"Du hast allen Grund stolz auf sie zu sein. Ihre Kraft ist unglaublich. Als ich zu den Conradts gezogen bin, war sie ein kleines, gebrochenes Mädchen mit blauen Flecken überall. Jede Nacht, wenn sie geschlafen hat, bin ich zu ihr ins Zimmer geschlichen und habe ihre Wunden versorgt. Ich bin Krankenschwester, weißt du? Sie hat es nie bemerkt."

Eine gewisse Trauer überkommt mich, bei der Erinnerung.

"Ich hätte so gerne mehr getan, aber ich wusste nicht was. Ich weiß, dass sie mich hasst und trotzdem hat sie mich vorhin vor Kevin beschützt. Sie hat mich ins Auto geschickt und sich dann für mich geprügelt. Wäre sie nicht dagewesen, wäre ich jetzt wahrscheinlich tot oder so was. Aber sie hat sich zwischen mich und ihren Vater gestellt und mich angeschrien, dass ich verschwinden soll. Als sie raus kam, war ihr ganzes Shirt blutverschmiert und zerrissen."

Ich schluchze leise auf. Kyle nimmt mich in den Arm und streicht mir beruhigend über Kopf und Rücken. "Ruby wird Ihnen sehr dankbar sein, wenn sie das erfährt. Ohne Sie wäre sie schon lange nicht mehr am Leben.", murmelt er. Ich schüttle den Kopf und richte mich auf.

"Nein. Wenn ihr sie nicht als Freundin anerkannt hättet. Sie nicht so akzeptiert hättet, wie sie ist, wäre sie nicht mehr hier. Sie hatte oft Suizidgedanken, bevor ihr angefangen habt, mit ihr abzuhängen. Ich habe es in ihren Augen gesehen. Und dann habe ich sie Einkaufen geschickt, wischen lassen oder sonst was, um sie abzulenken."

Traurig schüttle ich den Kopf. "Danke, dass du sie gerettet hast.", flüstere ich und stehe auf. Mit schnellen Schritten verlasse ich das Krankenhaus und laufe planlos durch die Gegend. Ich brauch einen klaren Kopf.

*Kyle P.o.V*

Schwer schlucke ich und drücke meine Handballen auf meine Augen. Ich dachte immer, Jenna wäre eine falsche Schlange, aber sie scheint eine liebevolle Mutter gewesen zu sein. Schade, dass Ruby das nicht mitbekommen hat.  Wenn sie das über ihre Stiefmutter wüsste, würde sie nicht immer so schlecht von ihr reden. 

When the mask falls...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt