38| Breakdown

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People cry not because they are weak. It's because I have been too strong for a long time.
~Johnny Depp

*Ruby P.o.V*

"Es tut mir leid, dass ich dir nicht geholfen habe..."

Erschrocken schaue ich ihn an. "Was für ein Bullshit. Mir muss nicht geholfen werden." Meine Stimme ist kalt. "Wir müssen zur Schule.", murmle ich und gehe an meinem Zwilling vorbei. Verwundert schauen mich die drei an.

Wieso ich jetzt so kalt und abweisend bin? Er stellt mich als schwaches, kleines Mädchen dar. Nur weil ich klein, dünn und ein Mädchen bin, bin ich nicht schwach. Die letzten 11 Jahren haben mich stark gemacht. Und auch, wenn ich mein Leben hasse und ständig verletzt werde, würde ich es nicht ändern.

"Fahren wir nochmal bei mir vorbei oder krieg ich Schulsachen von euch?", frage ich Mia und Kyle. "Kriegst was von uns.", lächelt Mia und stellt sich neben mich. Zusammen gehen wir in den Eingangsbereich und ziehen uns Schuhe, Schal und Jacke an.

In der Küche kann man die beiden Jungen reden hören. "Kyle! Schaff deinen Knackarsch hier rüber!", brülle ich durch das Haus. Mia wirft mir einen Pedoblick zu und signalisiert mir, dass wir später reden müssen. Stumm frage ich sie, ob ich noch mal bei ihnen pennen könne. "Meine Eltern kommen heute wieder. Wird also leider nichts. Tut mir leid.", sagt sie und wirft mir einen traurigen Blick zu.

"Ist nicht so schlimm. Dann frag ich Sam oder so.", zucke ich mit den Schultern. "Was ist denn passiert, dass du nicht mehr nach Hause willst?", fragt Mia leise, doch ich höre sie trotzdem.

In dem Moment kommt Kyle zu uns und ich atme erleichtert auf. Jakson kommt aus der Küche zu uns und schaut mich eindringlich ein. 

"Ich wollte dir nichts vorwerfen. Oder dich in eine Schublade stopfen. Aber ich habe mir jahrelang Vorwürfe gemacht.", sagt er leise. Ich gehe zu ihm und umarme ihn. "Danke, dass du dir Sorgen machst. Aber es geht mir gut. Mit Dad läuft alles perfekt und ich habe die besten Freunde der Welt." 

Der Satz mit meinem Vater kommt mir nur schwer über die Lippen und ich spüre die ungläubigen Blicke Mias und Kyles in meinem Rücken. Auch Jakson scheint nicht wirklich überzeugt zu sein. 

"So. Ab in die Schule!", sage ich und ignoriere das schmerzhafte Ziehen in meiner Brust. Ich gehe raus und stelle mich auf die Auffahrt. Meine Beine sind schwach und ich habe das Gefühl, dass ich jeden Moment umfallen würde. Halt suchend klammere ich mich an denjenigen der neben mir steht. 

Kyle.

"Hey Rubs. Was ist denn los?", fragt er besorgt. Ich atme einmal tief ein, lasse ihn  los, schließe die Augen, drehe mich zu ihm, lächle ihn breit an und sage "Nichts. Alles super." Ungläubig starrt er mich an. 

"Und ich bin der Präsident von China.", murmelt er und mustert mich noch mal genau. So gut es geht versuche ich das Zittern meiner Beine zu verstecken und die Schweißperlen auf meiner Stirn zu ignorieren. 

"Danke, dass ich heute bei euch pennen durfte.", lächle ich. Er nickt nur und legt  mir eine Hand auf den Rücken. Zusammen gehen wir zu seinem Auto. 

Mia klettert auf die Rückbank, während ich mich auf den Beifahrersitz fallen lasse. Erschöpft lasse ich meinen Kopf gegen das Kopfteil sinken und ziehe mir den Stoff von Kyles Pullover über meine stark zitternden Hände. 

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Die ersten Stunden vergehen ohne weitere nennenswerte Aktionen. Ich konnte mich nicht richtig konzentrieren und zuhause muss ich meine Notizen noch einmal ordentlich abschreiben, da diese komplett verwackelt auf mein Blatt gekritzelt sind. 

When the mask falls...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt