37|Jakson

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They love each other. They're brother and sister. It's one for all and all for one.
~Joe Ziemba

*Jakson P.o.V*
Meine Hände zittern und mein Herz rast, wie nach einem 1000-Meter-Lauf. Nach einem letzten, mut machenden, Atemzug, strecke ich meinen Finger nach dem Klingelknopf aus.

Ein paar Sekunden später, öffnet ein Mädchen in meinem Alter die Tür. Instinktiv weiß ich, dass es nicht die Person ist, die ich suche. "Hey. Ist Ruby da?", frage ich. Das Mädchen nickt leicht. "Ja, Ruby ist da.", sagt sie und winkt mich rein. Nervös trete ich in die Eingangshalle der riesigen Villa. Das Mädchen dreht sich um und geht in eine Richtung. Schnell folge ich ihr. 

Sie biegt in einen Raum ab, welcher sich als Küche entpuppt.  Ein Junge steht an die Spüle gelehnt da. Hinter dem Jungen bewegt sich etwas. Und da sehe ich sie.

"Ruby." 

Sie spannt sich an und drückt sich noch enger an den Jungen. "Hey kleiner Rubin, alles ist gut. Ich bin da. Keiner kann dir was tun." Dann küsst er sie auf die Stirn. Zur Unterstreichung seiner Worte, spannt er seine Muskeln noch ein wenig an, um sie noch näher an sich zu ziehen. 

Er dreht seinen Kopf und mustert mich. Auch ich schaue ihn jetzt erst richtig an. Sein Kiefer in leicht angespannt. In den Taschen seiner Collegejacke, stecken kleine, zierliche Hände. 

"Und du bist?", fragt der Junge und schweift mit seinem Blick über meinen Körper. Unsicher trete ich von einem Bein auf das andere. 

Ruby lugt an einer seiner breiten Schultern vorbei und mustert mich ebenfalls. Als sie mir, mit ihren hellen, grünen Augen, direkt in meine schaut, treten mir Tränen in diese. 

"Jakson."

Meine Stimme zittert. Ich sehe, wie es in Rubys Kopf anfängt zu rattern. Ihr Gesicht wird nachdenklich. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich sie auch nicht erkannt, hätte ich nicht beim Kartons ausräumen Moms alte Schachtel gefunden und Ruby auf Instagram entdeckt. 

Der Junge will sich von ihr lösen, doch sie krallt ihre Hände in seine Taschen. "Hey alles gut. Ich geh nicht weg. Ich will mich nur umdrehen." Sanft löst er ihre Hände von dem Stoff. Kaum hat er sich umgedreht, klammert sie sich an seinen Arm und nimmt seine Hand. 

Sie sieht so zerbrechlich und unsicher aus. 

"Was ist dir nur passiert, kleiner Schatz?"

Eine unglaubliche Trauer macht sich in mir breit und ich muss mich stark beherrschen nicht anzufangen, zu weinen. 

Der Junge spannt sich augenblicklich an und die Stirn von Ruby kräuselt sich verwirrt. "Woher kennt er dich, Rubs?", fragt das Mädchen. 

Das Gesicht meiner Zwillingsschwester, verwandelt sich ins hilflose und sie zuckt mit den Schultern. Meine Augen füllen sich erneut mit Tränen. "Du kannst dich nicht erinnern?", frage ich mit tonloser, stark zitternder Stimme. 

Ein kleiner Funken Hoffnung, dass sie mich doch erkennen würde, hat bis eben noch in mir geglüht. Hilflos schüttelt sie den Kopf.

"Nein. Du schaust so unglaublich bekannt aus, aber ich weiß nicht woher. Als wärt du immer da gewesen, aber irgendwie auch nicht. Ok, das ergibt keinen Sinn." Zum Ende hin, lächelt sie schwach.  "Und wie das Sinn ergibt.", murmle ich und lächle zurück. 

"Kyle.." Rubys Stimme bricht. Sofort dreht sich der Schrank zu ihr um. "Was ist los, kleiner Rubin?", fragt er besorgt und streicht ihr die Tränen von den Wangen. 

"Schau das Muttermal an seinem Hals.", haucht sie. Kyles Blick schweift zu dem braunen Punkt, oberhalb meines Schlüsselbeines. "Was ist damit?", fragt das Mädchen. Ruby zieht den Stoff, des viel zu großen Pullovers von ihrer Schulter und offenbart uns ihr Muttermal oberhalb des Schlüsselbeins. Es sieht genau gleich aus.

When the mask falls...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt