8| Protect you with our lifes..

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I don't know the actual meaning of maturity. But for me, maturity is, when one person hurts you and you try to understand their situation rather than hurting them back.
~Unknown

*Kyle P.o.V*
Warum bin ich einfach gegangen? Es war offensichtlich, dass es ihr scheiße geht! Himmel, bin ich dumm!!

Seufzend klopfe ich an die Klassenraumtür und warte auf das genervte 'Herein' meines Lehrers. Schnell gehe ich rein und setze mich, ohne ein weiteres Wort, auf meinen Platz. Der Lehrer wirft mir einen strafenden Blick zu, sagt aber nichts.

Fünf Minuten später kommt Ruby - ohne zu klopfen - rein und setzt sich neben mich. Der Lehrer mustert uns Stirnrunzelnd und auch die anderen schauen uns geschockt an. Ruby hat ihren Blick auf die Tischplatte gesenkt und, wenn ich mich nicht irre, ihre Kopfhörer drin. Vorsichtig trete ich sie unterm Tisch und nicke nach vorne. Sofort hebt sie den Kopf und mustert den armen Mann kühl.

"Wollen Sie vielleicht mit dem Unterricht fortfahren?" Bei dem Klang ihrer Stimme zucke ich leicht zusammen. Sie ist distanziert und kalt. Ohne jegliche Gefühle. Auch der Lehrer schaut kurz erschrocken, bevor er weiter seine Formeln an die Tafeln schreibt.

"Starr nicht so.", knurrt sie. Schnell drehe ich mich zum Lehrer. Da vibriert mein Handy in meiner Hosentasche. Ich ziehe es raus und lese Mias Nachricht durch:

Schwesterchen: Sie verheimlicht was. Sie meinte sie darf mir nicht sagen, was mit ihr los ist...

Seufzend lasse ich den Kopf auf die Tischplatte knallen und schließe kurz die Augen. Als ich sie das nächste mal öffne, starrt Ruby mich erschrocken an und auch Mr. William schaut mich etwas verwirrt an, doch meine Aufmerksamkeit liegt auf Rubys Augen. In ihnen sieht man Angst und Schrecken.

Vorsichtig strecke ich meine Hand aus, um sie am Handgelenk zu fassen, doch sie zuckt zurück. "Hey was ist los?", Frage ich leise, doch sie schüttelt nur leicht den Kopf. Schnell springt sie auf und renne aus dem Raum.

Was war das denn jetzt?!

*Ruby P.o.V*
Ich bin in Gedanken beim gestrigen Abend. Nur einen Schlag habe ich abbekommen.

Plötzlich erklingt neben mir das schlimmste Geräusch, dass ich jemals hören musste. Und die schlimmsten Erinnerungen kommen in mir hoch.

- Flashback -
Es ist jetzt auf den Tag genau drei Jahre her, dass Mom abgehauen ist. Traurig gehe ich von der Arbeit nach Hause. An meiner rechten Wange spüre ich immer den pochenden Schmerz, den mein Vater mir gestern mit seiner Hand zugefügt hat. Seufzend und mit gesenktem Blick gehe ich zu unserer Villa. Schon von weitem sehe ich das gelbe Auto vor unserer Tür. Automatisch verschnellern sich meine Schritte. Als ich bei ihm bin, merke ich schon, dass er noch angetrunkener ist als sonst. Schnell nehme ich seinen Arm und will ihn mir um die Schultern legen, um ihn zu stützen. Doch Vater schwankt so sehr, dass er mich nicht bemerkt und sich dann so stark gegen mich lehnt, dass ich umkippe. Mein Kopf landet schmerzhaft auf einer Kante der Steinstufen. Ich spüre etwas warmes, klebriges an meiner Wange runterlaufen. Die Schmerzen sind schlimm und ich kann nicht verhindern, dass zwei Tränen aus meinen Augen kullern. Natürlich bemerkt mein Vater mich genau in dem Moment und zieht mich auf die Beine. Er mustert mich genau und nimmt auch die Tränen wahr. Ohne zu zögern knallt er meinen Kopf gegen die Hauswand und wiederholt diesen Vorgang so oft, dass ich mehrmals ohnmächtig werde. Als er endlich fertig ist, hocke ich verstört auf der Veranda und weine leise auf meine Knie, die ich eng an meine Brust gezogen habe.
- Flashback Ende -

Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass jemand die Hand nach mir ausstreckt. Schnell ziehe ich meinen Arm weg und springe auf. Ich will nicht vor Kyle einen Nervenzusammenbruch erleiden. Ich will ihm nicht zeigen, dass ich schwach bin - nicht noch mal.

When the mask falls...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt