50 | "Ahaha, feucht"

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Schon mal mit Handschellen eingeschlafen?

Also, ich persönlich konnte nicht behaupten, dass ich eingeschlafen war. Mein Entführer hatte mich bewusstlos werden lassen.
Wenn ich aber versucht hätte, einzuschlafen, hätte ich es vermutlich vor Schmerzen nicht geschafft.

Mein Arm war halb verdreht an den Bettpfosten gekettet, dass kantige Metall der Handschellen drückte sich tief in mein Fleisch.
Alice glaubte, mir helfen zu können, indem sie an den Dingern zerrte, doch es funktionierte nicht. Und nicht nur, weil sie nicht wirklich hier war.

Ich blickte blinzelnd an mir hinunter, um zu sehen, ob mein Bauch noch alle Organe zu haben schien.
Was ich aber sah, gab mir das Gefühl, in einem neuen Hangover Teil mitzuspielen.

Zwischen meinen Schenkel lag Sangsters Kopf mit dem Gesicht nach unten. In seinem Armen eine Flasche, die verdächtig nach Vodka aussah, sein Hemd lag irgendwo neben meinem Kopf und ein Schnarchen vom Boden aus richtete meine Aufmerksamkeit auf Russischer Gandalf, der Siegmund Freuds Arsch umarmte. Unter ihnen waren ein paar Bierdosen begaben.

Okay, was war hier letzte Nacht passiert?

Moment mal... Ein Gedanke schoss mir in den Kopf. Ein Gedanke, bei dem mein Herz für drei Sekunden aussetzte.

Ich drückte mein Becken nach oben, dann wieder nach unten, und dann wieder nach oben. Es sah so aus, als wollte ich im Liegen twerken, aber da 75 Prozent aller Personen in diesem Raum sowieso geistig abwesend waren, machte mir das nichts aus.

Als ich nach einer halben Minute noch immer kein Ziehen in den intimen Regionen verspürte, atmete ich erleichtert auf.
Ich war noch Jungfrau!
Und meine Organe waren auch noch alle da!

Leider war dieses Halbtwerken aber nicht so gut für meine Blase, denn ich spürte sofort, diesen altbekannten, enormen Druck. Ich musste pinkeln.

Hallelujah, kommentierte Grins.

Sollte ich sie aufwecken? Ich meine, angekettet konnte ich schließlich schwer aufs Klo gehen, aber ich wollte nicht, dass Sangster aufwachte, denn dann würde die Situation ziemlich peinlich sein. Außer, er war es gewöhnt, jeden Morgen als erstes dem Höschen eines Mädchens entgegen zu blicken.

Vielleicht sollte ich ihn einfach anpissen; verdient hatte er es doch...

,,Boss?", raunte eine schläfrige Stimme.
Dylan kam durch den Türrahmen. Er sah verkatert und noch immer leicht betrunken aus.
Der Obergangster wachte nicht auf, aber dafür reagierte ich.

,,Hey!", flüsterte ich hoffnungsvoll.

Sir Blackhair richtete seinen Blick langsam auf mich. Er blinzelte, dann entdeckte er die Handschellen und die Lage von Sangsters Kopf zwischen meinen Schenkel und grinste wie ein Breitmaulfrosch.
Wie ein pädophiler Breitmaulfrosch.
Wie ein pädophil zwinkernder Breitmaulfrosch.

,,Es ist nicht das, wonach es aussieht!", rief ich hektisch.

,,Und, wie war dein erstes Mal? Hat es weh getan?", hakte er nach, meine Worte völlig ignorierend.

,,OH MEIN GOTT!", schrie-flüsterte ich.

,,Naja, vermutlich hat es das, du bist ja noch jung, aber keine Sorge, die nächsten Male wird es immer besser."

,,Ich bin noch Jungfrau!"

,,Du bist nicht die heilige Maria, Mutter Gottes, gib es ruhig zu."

Ich stöhnte verzweifelt auf.

,,Hast du dieses Geräusch letzte Nacht auch oft gemacht?" Sir Blackhair grinste noch breiter, dass ich glaubte, die Grinsekatze wäre in ihn gefahren.

Gangsterboy | TBSDonde viven las historias. Descúbrelo ahora