2 | ernste Sache

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"Rotkäppchen, hast du schon die Durchsage im Radio gehört?" fragte mich meine Freundin Cassandra. Dabei ließ meinen Spitznamen nicht weg, den ich damals von einem Kollegen in der siebten Klasse bekommen hatte, weil ich immer diese eine rote Weste trug, die ich noch immer hatte. Nur in Größe Medium.
Wir stellten uns unter das Dach vor der Schule, da es wie aus Eimern schüttete.

"Welche meinst du?" gab ich zurück. Mein Blick lag auf den grauen Wolken.

Sieht nicht so aus, als ob es schnell wieder vorbei wäre....

"Das mit den Sangster Gangster. Die Polizei meint, dass es jetzt ernster geworden ist. Es wurden sogar schon drei Beamte ermordet. Angeblich hatten sie schon ein paar Hinweise." berichtete sie aufgebracht. "Ich kapier' nicht, warum die Typen von der Behörde nicht schon vor einem Monat eingegriffen haben, wenn die doch so schlimm sind. Am besten, wir rufen die Pfefferkörner. Oder die fünf Freunde." während ich ihr meine Meinung geigte, sah ich meine Freundin endlich an. Dabei grinste ich und hoffte, dass sie über meinen Scherz lachte.

Das tat sie nicht. Und leider hatte ich somit die mütterliche Cassandra in ihr geweckt, die mich jetzt mit ihrer kleinen Moral-Predigt loslegte.

"Weil die Bande vor einem Monat anscheinend nicht so brutal war. Immerhin gab es da auch noch andere Verbrecher, die geschnappt werden mussten. Außerdem ist das viel zu ernst. Kinderserien helfen nicht!" verdrehte Cassie die Augen. "Wie auch immer..." mit ihr zu diskutieren, war wie vor Gericht ohne Anwalt. Aussichtslos.

"Mann, wir haben Juni. In einer Woche haben wir Ferien und es regnet, als wäre es November." grummelte ich, um ein neues Gesprächsthema zu beginnen. Es funktionierte. "Wir müssen ja wenigstens nicht ins Freibad, wenn wir nass werden wollen." scherzte sie kalt. "Haha, gute Idee. Oder wir gehen gleich Schifahren." schlug ich grinsend vor. Cassie machte es mir gleich.

Dank des Regens, waren die zehn Minuten zum Bahnhof die reinste Quälerei. Ich rutschte während dem Laufen drei mal aus und haute Cassie ausversehen auch mit um.
Wir waren einer der vielen Fahrgäste im Zug, als wir endlich dort waren. Überall saßen nasse Personen. Auch ich und meine Freundin sahen nicht anders aus. Da es so überfüllt war, mussten Cassie und ich stehen. Nach einer kurzen Fahrt, hielt der Zug bei unserer Station und wir stiegen aus.
Zusammen gingen wir durch eines der ruhigeren Viertel New Yorks, bis sich unsere Wege trennten. "Chiao. Vielleicht bis Morgen." verabschiedete sie sich.

"Tschüss."

                                                   🔫🔫🔫

"Hi. Bin wieder da!" schrie ich durch das ganze Haus. Dann zog ich mir meine Schuhe aus und ließ meine nasse Weste auf den Boden platschen. Danach ging ich in die Küche. Mama und Papa saßen komischerweise zusammen am Esstisch und musterten mich streng. "Ist etwas passiert?" fragte ich beiläufig. Ich hasste diesen Blick. Noch dazu von beiden Elternteilen.

"Du weißt doch, Sangster Gangster .... es ist schlimmer geworden. Und deshalb möchten wir ein paar Sachen mit dir klären." fing Papa an.
"Ich kapier's nicht. Die sind nicht anders als jeder andere Kriminelle auch. Vor einem Monat kannten die meisten die Typen nicht mal und jetzt sollen sie als hochgefährlich gelten." murrte ich.
"Schatz, vor einem Monat waren die eben nicht so arg. Außerdem sind sie gefährlicher als andere, weil man nichts über sie weiß. Es gibt keine Bilder. Keine Zeugen. Keine Namen. Nichts! Jeder könnte einer von ihnen sein." meine Mutter rieb sich die Schläfe. Es schien sie wirklich fertig zu machen.

"Und worauf wollt ihr jetzt hinaus?" fragte ich ungeduldig. Ich mochte dieses Thema nicht. Alle fingen an, sich Sorgen zu machen und in Panik zu geraten.
"Versprich uns einfach, dass du immer unter Leuten irgendwo bist. Solange du in deren Nähe bist, kann dir niemand etwas antun." lächelte Papa.

Wow, mehr nicht? Kein Pfefferspray?! Kein Pistole?! Keine Bombe oder Elektroschocker?! 

"War's das?" hakte ich sicherheitshalber nach. "Ja, ich weiß kam ein bisschen streng rüber. Aber mehr eigentlich nicht." lachte Mama. Papa hatte sich schon aus dem Staub gemacht, um an seinem aktuellen Buch weiter zu schreiben. Er war Autor. Ich sah ihn fast nie, da er die meiste Zeit in seiner "Gruft" herumlungerte und Geschichten schrieb.

"Ich muss jetzt zur Arbeit. Essen steht auf der Anrichte." ich bekam einen fetten Kuss von ihr auf die Stirn gedrückt, dann verließ mich auch Mama. Als sie sich aus dem Raum verschwunden war, wischte ich mir sicherheitshalber mit dem Ärmel über den Kopf, um mögliche Lippenstift-Spuren zu vernichten.

Ja, dieses Kapitel ist auch nicht wirklich der Orgasmus unter den besten Buchmomenten, aber ich war wie gesagt noch nicht wirklich gut, was das Schreiben betrifft, als ich angefangen habe. Also habe ich das Kapitel bearbeitet und das Beste daraus gemacht.

Und bevor sich voreilige Sangster-Fans aus dem Staub machen wollen - Tommy kommt im nächsten Kapitel dran, keine Sorge!

Gangsterboy | TBSWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu