5 | Spionage mit Folgen

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Ich schlich voran.
Hinter mir die anderen.
Eigentlich mussten wir nur den Personen folgen, doch ich hatte Angst sie zu verlieren, als sie um die Ecke bogen, deshalb fing an leise zu rennen.
"Ruby, was machst du? Komm her! Nicht so laut!" zischte Cassie.
Ich rannte einfach weiter.
Meine Freunde konnten nicht anders und kamen hinterher.

Ich blieb ruckartig stehen, was dazu führte, dass alle in mich reinkrachten.
,,Alte, was soll das?!" beschwerte sich Seth.
,,Shhh!!!" fauchte ich und deutete um die Ecke. Dort standen der Junge und seine Freunde.
,,Passwort?" fragte dieser tonlos.
,,136729." gab einer der Bodyguards zurück.
136729...... wiederholte ich im Kopf. Der - so nannte ich ihn ab jetzt - Typ von gestern tippte die Zahlen auf einem kleinen Computer in der Wand ein. Dann schob sich diese zur Seite und die Männer traten ein.
Ich blieb wie angewurzelt stehen.
,,Wolltest du nicht spionieren." flüsterte Henry grinsend.
Joel machte einen Schritt um die Ecke.
Just in diesem Moment schloss sich die Mauer.
,,Scheiße!" fluchte er.
136729......
,,Ich glaube, ich weiß das Passwort noch." murmelte ich.

Wir standen vor dem Minicomputer.
,,Probier mal." ermutigte mich Henry.
,,Aber was, wenn irgenein Alarm los geht?" hielt Cass dagegen.
,,Wir können ja weglaufen." schlug Joel vor.
,,Und was wenn sich die Türen veriegeln?"
,,Das ist ein normales Kino. Ich glaube nicht, dass sich hier eine geheime Zentrale der CIA oder des FBI befindet." kicherte Joel.

Während die anderen sich weiter stritten, bemerkte niemand, wie ich langsam die Zahlen eingab.

1

,,Und was wenn doch?" streckte Cassie die Zunge wie ein kleines Kind raus.

3

,,Als ob....."

6

,,Du bist viel zu realistisch!"

7

,,Na und?! Du zu fantasievoll."

2

,,Du sagst das so, als wäre es etwas schlechtes."

9

,,Offen!" unterbrach ich die vier Streithähne.
Cass sah abwartend aus.
Joel grinste.
Seth holte sich einen Schokoriegel aus seiner Hosentasche.
Henry wich einen Schritt zurück.
Die Wände gingen auseinander.

Ich öffnete meinen Mund, wusste aber nicht was ich sagen sollte.
,,Geil!" sprach Cassie meinen Gedanken aus.
,,What the Fuck!" kam es von Jo.
,,Unglaublich." hauchte Henry.
Seth mampfte seinen Schokoriegel weiter, sodass es mich langsam wunderte, warum seine Figur keinen einzigen Fettanteil aufwieß.

Vor uns befand sich ein riesiger Saal, mit mehreren Türen. In der Mitte befand sich ein großer Bildschirm, welcher Ähnlichkeit mit einem von diesen Agentenfilmen hatte. Davor standen bis zu 7 Personen. Darunter auch der "Typ von gestern", jedoch ohne die Männer von vorhin.
Neugierig schlichen meine Freunde und ich uns näher heran, bis wir uns problemlos hinter dem Treppengeländer verstecken konnten. 

Eine Zeit lang sagte niemand was, dann räusperte sich jemand.
,,Die Zeugin kam wieder zu Bewusstsein? Und sie weiß alles?"
,,Jap, Boss! Der Aufprall war doch nicht so fest."
,,Schlecht! Habt ihr herausgefunden, in welchem Zimmer sie liegt."
,,Klar. Ihr Name ist Mrs. Johnson. Zimmer 243. 47 Jahre alt."
,,Verwandte?"
,,Ja. Sie wissen aber noch nichts von ihr. Die Polizei lässt sie sofort aussagen, sobald es ihr wieder gut geht.
,,Was hat sie gesehen?"
,,Wie wir einen Beamten erschossen haben.....und unsere Gesichter..." gab jemand kleinlaut zu.
,,Ihr wisst was zu tun ist?!"
Keine Antwort. Wahrscheinlich nickten sie.

Meine Freunde schluckten.
Jeder kannte das Muster der Verbrecher.
Jeder Zeuge verliert sein Gedächtnis.
Manchmal sein Leben.
,,Sangster Gangster." formte Cassandra die Worte lautlos mit ihren Lippen.
Wir blieben liegen, bis wir uns versichert hatten, dass der Raum endgültig leer war - dann rannten wir.

                                             🔫🔫🔫

Draußen keuchten wir wie wild. Alle waren erschöpft.
Wir waren hinter die Mülltonnen gekrochen und versuchten uns zu beruhigen. Erst jetzt fing ich an,zu realisieren, was ich da gerade gemacht hatte. Und besonders gehört.
,,Oh Gott!" schluchzte ich.
,,Alles ist gut. Wir gehen zur Polizei. Die Sangster Gangsters wissen nicht mal, dass hier waren!" beruhigte uns Seth.
,,Ich will hier weg!" wimmerte Cass.
,,Ich hab Angst, Leute." gab Henry zu.
,,Am besten wir nehem die Abkürzung." schlug Jo vor.

                                      🔫🔫🔫

Ich stand vor meiner Haustür. Mein Atem ging zittrig.
Cass wollte ihren Elter nichts erzählen, weil sie wusste, dass diese ihr nicht glauben würden.
Seth lebte bei seinen Großeltern, die schon leichte Alzheimer hatten.
Henry durfte eigentlich nicht so weit weg, deshalb würde gewaltigen Ärger bekommen, wenn seine Eltern davon erfahren würden. Außerdem, würden diese ihm - wie bei Cassie - kein Wort glauben.
Joel war ein ähnlicher Fall wie Cassie und Henry.
...blieb nur mehr ich.
Ich sollte es meinen Eltern erzählen, zur Polizei fahren und ihnen von dem Kino erzählen. Dann würden die Sangster Gangsters geschnappt werden. Für das Opfer, über dessen Tod wir gelauscht hatten, war es allerdings leider zu spät.
Ich schluckte.
Dann sperrte ich die Tür auf und trat ein.
,,Mom? Dad? Bin wieder da." meine Stimme klang brüchig.
,,Im Wohnzimmer." rief Dad zurück. Auch seine Stimme wirkte erschöpft.

Im Wohnzimmer zog sich mein Herz zu einem Klumpen zusammen. Mama lag in Papa's Armen auf dem Sofa und weinte.
,,Mom, oh Gott! Was ist passiert?" mit diesem Satz vergaß ich mein Vorhaben und lief auf die beiden zu.
,,Erzähl du es ihr!" schluchzte sie.
,,Deine Mutter war heute bei deiner Tante im Krankenhaus. In dem Zimmer, wo deine Tante lag, war auch eine andere Frau."
Dad seufzte müde.
,,Wie sich später herausstellte, war sie eine Zeugin. Die Sangster - naja, du verstehst schon! In dem Krankenhaus fand eine Schießerei statt. Die Sangster Gangster sind eingebrochen und wollten die Zeugin töten. Doch jetzt ist auch deine Tante tot. Und deine Mutter war dabei.....und konnte.... sie konnte ein Foto machen. Von dem Anführer!" beendete Dad den Monolog, von dem er die Sätze nicht mal richtig geordnet hatte.
Das einzige, was ich zum Schluss verstand, war, dass Mama's Leben in Gefahr war.

Okay, ich habs kapiert. Mein Versprechen, dass die Logik zurückkehrt und mein Schreibstil sich verbessert war jetzt nicht so eingelöst worden, aber jetzt ist endgültig vorbei! Wirklich! Andernfalls dürft ihr mich hauen - mit 'nem Stuhl!

Gangsterboy | TBSWhere stories live. Discover now