37 | R-U-B-Y

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,,Wir wissen wirklich nichts. Keiner von uns! Bitte!", rief Henry gepresst. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt und sich schräg nach vorne gebeugt.

,,Ach, dann sind diese Zahlen durch Zufall mit Marker in den BH deiner Freundin geschrieben worden?" Sangster zog eine Augenbraue nach oben.

Henry blickte zu Boden, dann auf Joel. Er wirkte so hilflos. So fühlten wir uns vermutlich gerade alle, ich und meine Freunde.
Niemand sagte mehr etwas. Bis auf mein Entführer, der an Pseude-Ed Arschloch-Sheeran gerichtet fragte:
,,Bist du soweit?"

Dieser zuckte mit den Schulter. Dann riss er Joel's Kopf an den Haaren zurück und presste sein langes Messer gegen die Kehle meines Freundes.
Ich konnte meine Handgelenke so drehen, dass sie den Fingern von dem Typen, der mich hielt, entglitten. Als nächstes schlug ich so gut wie ich nur konnte, was nicht sonderlich gut war, auf Murat ein. Ich erwischte nur seinen Kopf, doch das spürte er kaum.
Trotzdem fluchte Murat und drei weitere Handpaare kamen ihm zur Hilfe.

,,Nnneinhmpf.", nuschelte ich gegen irgendeine Hand.

Alice wollte die drei Jungs von Joel wegzerren, doch ihre Hände griffen einfach durch sie hindurch. Sie kreischte frustriert auf.

NEIN! Nein, mein Freund durfte nicht sterben. Sangster durfte das nicht zulassen. Joel durfte nicht die Kehle durchgeschnitten werden. Meine Freunde durften nicht hier sein. Ich durfte nicht hier sein.

Pseudo-Ed Arschloch-Sheeran machte die erste Bewegung.

,,Wartet.", röchelte Joel angestrengt.

Pseudo-Ed Arschloch-Sheeran fuhr fort. Ich sah undeutlich, wie helles Blut den Hals meines Freundes hinunter rann.

,,Wartet!", schrien Cassandra, Henry und Seth gleichzeitig. Ich tat das ebenfalls, doch bei mir klang eher wie "Mawmet".
Ich erwartete, dass Joel jeden Moment schlaff zu Boden sackte.

Pseudo-Ed Arschloch-Sheeran hielt inne. Es war plötzlich so ruhig, dass man hören konnte, wie sich irgendjemand im Raum den Kopf kratzte.

,,Ich höre?", hakte mein Entführer nach.

Meine Freunde sahen sich untereinander an. Offenbar wussten sie nicht, wer jetzt sprechen sollte. Oder was er überhaupt sagen sollte. Allerdings mussten sie sich nicht mehr länger quälen, denn Joel übernahm das Wort.

,,Da war ein Mädchen.", keuchte er, weil er kaum Luft bekam, dadurch, dass sein Kopf so nach hinten gezogen wurde.

Sangster nickte Siegmund Freud zu, worauf dieser meinen Freund endlich losließ.
,,Sprich weiter."

,,Sie hatte rotes... oder braunes Haar. Und Sommersprossen. Helle Haut,... ach, keine Ahnung, wie ich sie beschreiben soll. Keiner von uns kennt sie. Das Mädchen ist irgendwie aufgetaucht, hat uns gesagt, dass sie weiß, was wir Vorhaben, und dass sie uns helfen will. Uns blieb nichts anderes übrig als ihr zu vertrauen, sie war unsere einzige Chance." Joel redete so schnell und panisch, als würde jeden Moment eine Bombe hochgehen.

,,Das Mädchen hat uns nichts über sich verraten. Wir kennen weder ihren Namen, noch woher sie das Passwort weiß.", fügte Cassandra hinzu.

Ich sah aus dem Augenwinkel, wie mein Entführer genervt seufzte und sich den Nasenrücken kniff. Ein paar der anwesenden Gangster gaben ein paar ähnliche, resignierte Reaktionen von sich.
,,Lydia." Der Name wurde in den Reihen geflüstert, gemurmelt, gestöhnt und gezischt. Bei manchen Klang es wie ein Ausfluch.

Meine Freunde wusste nicht was los war. Sie waren verwirrt und hatten Angst, dass die Personen um sie herum das Mädchen für eine Lüge hielten.

,,Ihr müsst uns glauben, es gibt sie wirklich!", rief Henry.

Gangsterboy | TBSWhere stories live. Discover now