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Ich sah Yoongi mit geweiteten Augen an, doch dieser schaute bloß mit einem breiten Grinsen nach vorne zu Jimin und Hoseok, die wieder angefangen hatten, zusammen mit den anderen Tanzschülern ihre Choreographie zur Musik zu tanzen.

"Ich ... woher weißt du das?", fragte ich den Dunkelhaarigen dann ein wenig überfordert, während ich gleichzeitig zu den drei Mädchen blickte, die in unserer Nähe saßen, aber glücklicherweise nicht zuzuhören schienen. 

Yoongi lachte leise.

"Ernsthaft, Jin? Namjoon gehört zu meinen besten Freunden, natürlich bekomme ich so etwas mit."

Er wandte den Blick ab und wandte langsam den Kopf zu mir.

"Ich hatte nur nicht gedacht, dass es stimmte, was du Namjoon geschrieben hast, doch deiner Reaktion nach zu urteilen, lief da tatsächlich etwas zwischen dir und Jimin."

Ich fühlte genau das, was ich gefühlt hatte, als unsere Freunde Namjoon und mich auf frischer Tat beim Küssen ertappt hatten: Nervosität, Scham, Unsicherheit, Schock und Verwirrung. Nur war es dieses Mal sogar noch schlimmer, da ich als Einziger angeklagt wurde und mich dem Ganzen hier alleine stellen musste.

Ziemlich unangenehm.

"Also", Yoongi blickte mich so ernst und zugleich interessiert an, dass ich mir wirklich wie bei einem Verhör vorkam.

"Läuft da etwas zwischen dir und Jimin?"

"Nein", entgegnete ich sofort. Ich wollte Yoongi von vorneherein klarmachen, dass Jimin und ich lediglich gute Freunde waren. Nicht mehr und nicht weniger.

"Das war das erste und letzte Mal, das wir miteinander geschlafen haben. Eine einmalige Sache, nichts Ernstes."

Ich wusste, dass ich mich nicht zu rechtfertigen brauchte, aber mein inneres Pflichtbewusstsein zwang mich dazu und ich müsste das hier klären, damit ich endlich zur Ruhe kommen könnte.

"Jimin und ich sind nur gute Freunde, und vermutlich ist das auch ein Grund, weshalb ich ausgerechnet mit ihm geschlafen habe. Eigentlich hatte ich nämlich nur vor, mich ein wenig abzulenken und auf andere Gedanken zu kommen, aber irgendwie habe ich mich danach nur noch mieser gefühlt als vorher und deshalb habe ich Namjoon auch geschrieben, was ich gemacht habe."

Yoongi nickte, während er sich gleichzeitig nachdenklich über die Lippen leckte.

"Dass das scheiße von mir war, ist mir klar, ich brauche keine Moralpredigt", fügte ich hastig hinzu, denn es stimmte. Ich wusste, dass meine Nachricht an Namjoon einfach nur abscheulich gewesen war, und auch wenn ich anfangs gedacht hatte, dass es mir danach besser gehen würde, war dem nicht so gewesen.

"Hör zu, Jin, ich will dir gar keine Moralpredigt halten", meinte Yoongi nach einer Weile der Stille. "Ich meine, ich habe gar kein Recht dazu. Es ist dein Leben und mit dem darfst du machen, was du willst. Außerdem verstehe ich, weshalb deine Wahl auf Jimin gefallen ist, er ist ein süßer Junge. Umso glücklicher bin ich aber, dass es nur eine einmalige Sache war, denn er ist etwas zu süß für einen Kerl wie dich."

Yoongi lächelte verschmitzt.

"Dass du weißt, dass deine Nachricht an Namjoon absolute Scheiße war, und dies auch bereust, war mir von Anfang an klar, dafür kenne ich dich mittlerweile gut genug. Deswegen ist eine Moralpredigt auch überhaupt nicht nötig. Was du viel eher brauchst, ist ein fetter Arschtritt."

"Ein fetter Arschtritt?", wiederholte ich ratlos. Ich hatte keine Ahnung, was Yoongi damit meinte.

"Richtig, ein fetter Arschtritt. Ich habe es schon bei Namjoon versucht, aber der lässt einfach nicht mit sich reden, was ich in seinem Fall auch nachvollziehen kann. Doch ich habe noch die Hoffnung, wenigstens dich zur Besinnung bringen zu können."

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt