16::

3.6K 181 64
                                    

Die erste Woche mit Namjoon in dieser Beziehung war sehr ... neu für mich.

In der Schule machten wir so weiter wie zuvor auch schon, mit dem einzigen Unterschied, dass wir uns gar nicht mehr an die Gurgel sprangen. Wenn wir uns sahen, tauschten wir für einen kurzen Moment die Blicke miteinander aus, ehe wir unsere eigenen Wege gingen. Mehr nicht.

Ja, man könnte fast davon sprechen, dass wir uns ignorierten.

Wir hatten uns zweimal bei mir getroffen, um miteinander zu schlafen. Mehr taten wir nicht. Wir gingen zu mir, rissen uns die Kleider von den Körpern, hatten Sex und dann ging Namjoon auch schon.

Zugegeben, irgendwie gefiel mir unsere Unpersönlichkeit nicht. Andererseits wusste ich, dass es besser war, wenn wir so wenig wie möglich außerhalb des Geschlechtsverkehrs in Kontakt wären. Nicht dass ich befürchtete, dass wir den jeweils anderen wirklich jemals mögen würden, aber ... sicher war sicher.

Außerdem machte genau das doch eine Freundschaft plus aus: Sex ohne Gefühle.

Es war schon verrückt. Seit ich mit Namjoon schlief, sah ich ihn von einem ganz anderen Blickwinkel aus.

Früher war es mir nie aufgefallen, doch er war wirklich unglaublich heiß und männlich. Er wusste ganz genau, was er tun musste, um mich zu erregen und später zum Kommen zu bringen. Seine grobe Art gefiel mir ganz besonders an ihm, aber auch die Momente, in denen er ungewöhnlich sanft zu mir war.

Ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich mich zu einem Kerl angezogen fühlen könnte, aber Namjoon hatte es tatsächlich geschafft.

Ich wollte ihn mit jeder einzelnen Faser meines Körpers, und das am liebsten immer. Damit meinte ich natürlich nur den Sex mit ihm, nicht ihn als Person.

Doch auch wenn es genauso war, auch wenn es mir nur um den Sex ging, fing ich an, seit wir dieses Ding am Laufen hatten, mich zu fragen, ob ich mich nicht auch gefühlstechnisch zu Jungs hingezogen fühlte. Es musste doch immerhin einen Grund geben, dass es ausgerechnet ein Kerl war, den ich im Bett haben wollte.

Möglicherweise war ich ja bisexuell, aber sicher war ich mir nicht. Fürs Erste war es mir allerdings auch egal, schließlich gab es zurzeit niemanden, den ich in irgendeiner Weise liebte.

Weder Mädchen noch Junge.

Es gab nur Namjoon, mit dem ich Sex hatte. Und der andere Leute für mich tatsächlich uninteressant machte.

Ich schätzte, dass das einfach daran lag, weil es für mich zur Zeit reichte, dass er mich verwöhnte und befriedigte. Würde die richtige Person kommen, würde nicht einmal Namjoons Talent im Bett diese vor mir verstecken können.

Heute Abend bei dir?, las ich gerade die Nachricht des Blonden auf meinem Handy. Wir schrieben uns immer nur, wenn wir uns treffen wollten, da es zu riskant wäre, dies persönlich in der Schule zu besprechen. Außerdem sahen wir uns nicht oft und wenn, dann nur in der Gruppe mit den anderen Jungs, im Arbeitsraum, in dem immer irgendwer war, oder im Unterricht.

Es war Freitag und heute würde es keine Party geben, auf die ich gehen wollte, weshalb ich ihm mit einem einfachen Ja antwortete.

Ich steckte mein Handy in meine Hosentasche und sah so gerade rechtzeitig nach oben, weshalb ich es noch verhindern konnte, in das schwarzhaarige Mädchen vor mir hineinzulaufen.

Es war Sora.

"Oh, hey, Jin", begrüßte mich diese mit leuchtenden Augen. 

Tatsächlich hatte ich sie seit dem Tag, an dem ich mit ihr geflirtet hatte und woraufhin Namjoon gekommen war, um mir irgendeinen dummen Spruch an den Kopf zu werfen, weder gesehen noch mit ihr geredet. 

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now