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Namjoon ließ sich ziemlich viel Zeit damit, mir zu beweisen, dass er es sich verdiente, dass er heute der sein würde, der mit mir den Winterball verlassen würde. Wir standen die ganze Zeit bei unseren Freunden am Stehtisch und tranken und unterhielten uns mit ihnen. Mittlerweile war sogar schon der DJ gekommen und hatte unsere Schulband abgelöst, wofür die Aula sogar etwas verdunkelt worden war, damit die Feier jetzt so richtig losgehen könnte.

Je länger wir hier standen, desto ungeduldiger wurde ich. Ich genoss es, Zeit mit meinen Freunden zu verbringen und meine Mitschüler dabei zu beobachteten, wie sie immer mehr Alkohol tranken und sich auf der Tanzfläche zum Affen machten, keine Frage, aber ich wollte nichts lieber als mit Namjoon zu verschwinden.

Verdammt, wie hatte es passieren können, dass dieser Kerl mich so weit gebracht hatte?

Ich wollte mich zusammenreißen, aber Namjoon sah in diesem Anzug so heiß und attraktiv aus, dass ich nicht anders konnte als ihn ganze Zeit nahezu sabbernd anzustarren. Es war schon ein Wunder gewesen, dass unsere Freunde nicht gesehen hatten, wie wir uns vorhin am Buffet immer näher gekommen waren und uns normal miteinander unterhalten hatten, mein pausenloses Starren müsste mittlerweile unfassbar auffällig sein.

Aber bei Namjoon fiel es mir einfach unfassbar schwer, mich zurückzuhalten.

Aus diesem Grund war ich umso glücklicher, als er sich nach einer gefühlten Ewigkeit von den anderen abmeldete, um zur Toilette zu verschwinden, nicht ohne mir noch vorher zuzuzwinkern.

Unsere Zeit ist gekommen!

Während wir uns eigentlich dafür bereit machten, die Tanzfläche zu rocken, bekam ich plötzlich einen Anruf. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche und schaute überrascht auf meinen Display.

"Oh!", sagte ich laut, damit es jeder hören könnte, "meine Mutter ruft mich an. Ich geh mal kurz dran."

Ich ließ den anderen keine Zeit, um mir zu antworten, sondern machte mich eiligst mit dem Handy am Ohr auf den Weg aus der Aula heraus. Als ich den Schulflur erreicht hatte, steckte ich es wieder ein und stieß ein leises Seufzen aus.

Keine Ahnung, ob die anderen mir mein Schauspiel abgekauft hatten, aber es schien mir keiner zu folgen, also müssten sie mir glauben.

Ich schritt zügig durch den Gang und trat bei der nächsten Jungentoilette durch die Tür. Tatsächlich entdeckte ich Namjoon, wie er angelehnt am Waschbecken stand und mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken gelegt hatte.

Er musste gehört haben, wie ich hineingekommen war, denn er schlug auf einmal seine Lider auf und lächelte, als er mich erkannte.

"Endlich bist du da, Jinnie", sagte er. Mit verschränkten Armen blieb ich vor ihm stehen.

"Endlich?", erwiderte ich. "Wenn dann sollte ich derjenige sein, der das sagt! Du hast mich ganz schön lange warten lassen."

"Es hat mir gefallen, dich zappeln zu lassen", gab er zu, was mich empört aufzischen ließ.

"Du bist ein Arsch, Namjoon."

"Ich mache das wieder gut."

"Das hoffe ich für dich!"

Der Blonde lächelte, ehe er seine Hände an meine Hüfte legte und sich vorlehnte, um mich zu küssen. Aus Prinzip sollte ich diesen Kuss jetzt nicht erwidern, aber es war mir bewusst, dass ich niemals dazu in der Lage wäre, Namjoons Berührungen zu widerstehen, deshalb erwiderte ich.

Ich umrahmte sein Gesicht mit meinen Händen und zog ihn so zu mir heran, damit ja auch kein Blatt Papier mehr Platz zwischen uns finden würde. 

So standen wir hier und machten miteinander rum, jederzeit der Gefahr ausgeliefert, dass jemand reinplatzen und uns sehen könnte. Aber gerade dieser Kick machte das Ganze hier so heiß und spannend.

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now