23::

3.1K 185 37
                                    

Ein wenig später saßen wir zusammen in einer Pizzeria, die sich in der Nähe der Eishalle befand. Es war ein schönes Lokal, klein, aber sehr gemütlich, mit Holzbalken, die die Decke stützten, und Blumen und Blättern, die hier und da die Wände bestückten. Es waren sogar Lichterketten angebracht worden, die diesem Restaurant den Hauch einer Feenwelt verliehen, so kitschig das auch klingen mochte.

Es war nicht viel los, dennoch hatten wir uns einen Platz im hinteren Teil des Lokales ausgesucht, damit wir voll und ganz unsere Ruhe genießen könnten.

Gerade waren wir alle dabei, die Speisekarten durchzublättern. Unsere Getränke waren uns schon gebracht worden, weshalb Yoongi auch nachdenklich an seinem Strohhalm nippte.

Neben der klassischen Varianten wie Margeritha oder Tonno gab es auch hausgemachte Versionen von Pizzen, die mich sehr ansprachen. Jedoch reichte das Geld, das ich dabei hatte, weder für das eine noch für das andere.

"Was ist los?", fragte mich Jimin, der neben mir an der Wand saß. Links von mir befand sich noch Hoseok, Namjoon und Yoongi saßen Jungkook und Taehyung gegenüber.

Ich schaute den Blonden, der mit seiner Frage alle dazu bewegt hatte, ihre Köpfe zu heben und mich neugierig anzustarren, ruhig an. Anscheinend hatte er gemerkt, wie ich unauffällig versucht hatte, das Geld in meinem Portmonee zu zählen.

"Alles bestens", meinte ich und winkte lächelnd ab. "Hier gibt es nur so viel Auswahl, ich weiß gar nicht, was ich nehmen soll."

Jungkook legte seine Karte hin.

"Hast du zu wenig Geld dabei, Jin?"

Ich hätte wissen sollen, dass diese lahme Ausrede nicht ziehen würde, aber ich hatte es wirklich sehr gehofft.

Dadurch, dass ich nicht arbeiten ging und jeden Monat nur ein wenig Geld von meinem Vater überwiesen bekam, musste ich an manchen Wochen aufpassen, wie viel ich noch ausgeben dürfte, damit es bis zum Ende des Monats reichen würde. Meistens hatte ich zwar keine Probleme damit, aber wenn es dann wie heute vorkam, dass ich mit Freunden ausging, achtete ich schon stark darauf, wie viel ich mitnahm.

Ich wusste, dass ich mir auch einfach Geld leihen könnte, aber das wollte ich ungern. Einerseits würde mir das schon sofort etwas von meinem nächsten Taschengeld abziehen, andererseits kam ich mir dabei immer so hilflos und arm vor, auch wenn ich wusste, dass das Unsinn war.

"Alles bestens, JK", versuchte ich erneut, ihn abzuwimmeln. Bevor ich jedoch noch etwas sagen konnte, unterbrach mich mein bester Freund.

"Ich weiß doch, dass du auf dein Geld achten musst. Wenn du willst ..."

"Nein, nein, alles gut", meinte ich harsch. Es war mir so schon unangenehm, wenn ich mit Jungkook oder Jimin über dieses sensible Thema sprach, aber vor allen sechs, bei denen ich mich mit den meisten gerade erst richtig anfreundete, war es mir einfach nur peinlich.

Vor allem weil ich wusste, dass das hier passieren würde. Dass sie mich mitleidig und verunsichert angucken würden.

Genau wie jetzt.

"Ich gebe dir eine Pizza aus", sprach Namjoon dann plötzlich. Verwundert schaute ich zu ihm und ich war nicht der Einzige, der verwirrt war, doch seine Augen hafteten fest auf der Karte, als würde er meinem Blick nicht begegnen wollen, was wahrscheinlich auch das Beste war.

"Ein ganz klares Nein", widersprach ich, so gerührt ich auch von dieser Geste war.

Namjoon warf mir einen stillen Seitenblick zu.

"Komm schon, Seokjin", sagte er. "Ich bin einmal nett zu dir und du lehnst ab? Ich habe sogar so viel Anstand, dass ich dieses Mal keine dummen Sprüche über deine Situation reiße. Schätz das mal ein bisschen."

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now