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Namjoon und ich hatten uns die ganze Woche nicht treffen können, da es aufgrund von Tests und Klausuren für beide von uns viel zu viel zu tun gegeben hatte. Aus diesem Grund hatte der Blonde mich heute nach der Schule angerufen und gefragt, ob ich denn diesen Abend könnte. Natürlich hatte ich zugesagt, denn, zugegeben, seine Anwesenheit hatte mir in den letzten stressvollen Tagen, in denen ich echt viel hatte lernen müssen, damit ich auch mal gute Noten schreiben würde, ziemlich gefehlt.

Umso glücklicher war ich, dass wir heute wieder Zeit zusammen verbrachten. Vor allem weil Namjoon eine Überraschung für mich geplant hatte, die etwas außerhalb von Seouls Innenstadt lag. Da er jedoch keinen Führerschein hatte, hatte ich den Fahrer spielen müssen.

Nach etwa einer halben Stunde Fahrt hatte er mich auf einen riesengroßen Parkplatz dirigiert und mich anschließend, mit seinem Arm um meine Hüfte, zu einem Restaurant, das sehr, sehr teuer aussah, geführt.

"Wir gehen essen?", fragte ich ihn überrascht, während er mich über den ausgelegten roten Teppich die Treppen nach oben durch die Glastür nach innen leitete. Deshalb hatte er also am Telefon von mir verlangt, mich etwas schicker anzukleiden.

"Ist das in Ordnung?", entgegnete er unsicher. "Ich dachte mir nur, nach so vielen Tagen, in denen wir uns außerhalb der Schule nicht hatten sehen können, könnten wir ein wenig feiern. Außerdem haben wir noch nie etwas außerhalb deiner Wohnung unternommen, und hier, etwas außerhalb von unserem Wohnort, denke ich, brauchen wir auch keine Angst zu haben, gesehen zu werden."

Ich sah ihn an und lächelte sanft. Von mir aus hätten wir den Abend wie auch sonst in ruhiger Zweisamkeit bei mir Zuhause verbringen können. Aber ich war Namjoon sehr dankbar dafür, dass er sich so viel Mühe gemacht hatte. Zudem würden wir nach dem Restaurantbesuch noch genügend Zeit für andere Dinge haben.

"Natürlich", antwortete ich ihm und drückte ihm einen zarten Kuss auf die Wange. "Ich finde es schön, dass wir mal zusammen ausgehen."

Namjoon erwiderte mein Lächeln.

Wir kamen bei der Empfangsdame an, bei der der Blonde seinen Namen nannte. Sie schaute kurz in ihrem Heft nach, dann führte sie uns durch das riesige Lokal, das von innen genauso edel und schick aussah wie von außen.

Auf dem Boden streckte sich der riesige rote Teppich, der uns schon von draußen hineingeführt hatte, in alle Richtungen aus. Die Tische waren aus Milchglas, gedeckt mit purpurnen Decken und langen, dünnen Kerzen, umgeben von kleinen Kieselsteinen und Muscheln. An den Wänden befanden sich verschiedenste Gemälde von Künstlern aus Europa. Die Decke hing so hoch über uns, dass ich nicht einmal erkennen konnte, wo sie endete, da die imposanten Kronleuchter nur knapp über unseren Köpfen baumelten und dem Restaurant dämmerndes Licht schenkten. Aus unscheinbaren Lautsprechern trudelte leise Musik in einer Sprache, die ich nicht kannte, die jedoch sehr schön klang. 

Wir wurden bis ganz nach hinten geführt. Obwohl das Restaurant an diesem Freitagabend sehr gut besucht war, hatte man hier nicht den Anschein davon, da wir durch eine hohe, rote Sofaecke vom Rest des Lokals abgeschirmt waren. 

"Bitte schön", die Empfangsdame deutete auf genau diese Sofaecke. "Ihre Plätze."

"Vielen Dank", meinte Namjoon mit einem freundlichen Lächeln und machte mir Platz, sodass ich mich als Erster hinsetzen konnte. Nachdem er es sich neben mir gemütlich gemacht hatte, übergab uns die Dame zwei Speisekarten und zündete die Kerzen auf unserem Tisch an.

"Ihre persönliche Bedienung wird gleich ihre Bestellungen entgegennehmen. Ich verabschiede mich und wünsche Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt!"

Ich schaute der Dame einen Moment lang hinterher, dann betrachtete ich mit großen Augen unsere Umgebung.

Es war wirklich ruhig hier, alles, was man hören konnte, war die Musik aus den Lautsprechern, doch die Stimmen der restlichen Besucher und Angestellten drangen nicht bis zu uns vor. Außerdem hatten wir von unserem Platz aus durch die gläsernen Wände einen wunderbaren Blick auf einen edlen Garten, der sich vor uns im schwachen Licht der Laternen erstreckte.

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now