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Der Weg nach Hause mit Namjoon war mehr als unangenehm.

Es war nicht nur so, dass wir uns rein gar nichts zu sagen hatten. Viel mehr hatte ich ganze Zeit das Gefühl, als könnte ich etwas sagen, nur wollte ich es nicht.

Und das war einfach nur beunruhigend und zermürbend.

Umso erleichterter war ich, als wir nach den zwanzig Minuten der Stille endlich in dem Mehrfamilienhaus ankamen, in dem ich wohnte.

Ich schloss die Eingangstür auf, die ich Namjoon aufhielt, und eilte dann mit ihm im Schlepptau die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Als wir beide die Wohnung betreten hatten, zog ich mir die Schuhe von den Füßen und schmiss sowohl meinen Ranzen als auch meine Jacke auf den Boden, was mir Namjoon in einer deutlich sanfteren Variante nachmachte.

Ich drehte mich zu dem Dunkelblonden um, der ein wenig unsicher, als wäre es ihm nicht erlaubt, die Wohnung musterte.

Zugegeben, dass Namjoon jemals hier sein würde, hätte ich niemals für möglich gehalten. Doch jetzt war er hier und ich war wirklich nicht glücklich darüber.

Was machen wir hier eigentlich?

Diese Frage stellte ich mir schon, seit wir beschlossen hatten, dass wir uns heute treffen würden. Weil ich es selbst einfach nicht verstand.

"Sind deine Eltern nicht Zuhause?", durchbrach er dann endlich das erdrückende Schweigen. Ich schmunzelte.

"Ich wohne alleine", erklärte ich ihm. "Meine Mutter wohnt mit ihrem neuen Ehemann und dessen Kindern noch in Seoul, mein Vater ist nach der Scheidung jedoch aus der Stadt ausgezogen."

Namjoon hob überrascht die Augenbrauen.

"Oh", entwich es ihm. "Das wusste ich nicht."

Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Wie auch immer", murmelte ich und strich mir langsam über meinen Arm, weil ich gerade irgendetwas tun musste, außer dumm in die Luft zu starren.

Scheiße...

Wenn wir schon hier waren, sollten wir doch auch etwas aus der Situation machen, oder? Immerhin ... irgendetwas.

"Also", sagte ich gedehnt und hob den Blick, nur um zu sehen, dass Namjoon mich intensiv anguckte, was mir tatsächlich einen Schauer über den Rücken jagen ließ. "Willst du irgendetwas essen? Wir könnten was kochen oder ... Ich habe sicherlich auch noch Tiefkühlpizza hier."

Namjoon musterte mich nachdenklich, als jedoch keine Antwort von ihm kam, stöhnte ich genervt auf und wollte mich umdrehen, um einfach in die Küche gehen und dort etwas Essbares finden zu können, da ich definitiv Hunger hatte.

Bevor ich mich allerdings von Ort und Stelle hätte wegbegeben können, packte mich Namjoon plötzlich am Arm und sah mich ernst an.

"Was ist los, Seokjin?", fragte er mich leise. Anfangs traute ich mich nicht, in sein Gesicht zu sehen, da ich mir sicher war, dass sein Blick wieder intensiv auf mir lasten musste. 

"So ruhig kenne ich dich ja gar nicht."

"Keine Ahnung", gab ich zu und wandte den Kopf ab, ohne seinen Griff von meinem Arm zu lösen. "Ich bin einfach ... unschlüssig. Ich weiß nicht, was wir hier machen und warum und ... "

Plötzlich legte Namjoon seine freie Hand an mein Kinn an und hob es an, sodass ich dazu gezwungen war, in seine dunklen Augen zu blicken.

Ich schluckte, als sein Blick sogar noch intensiver war als ich erwartet hatte.

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now