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"Hey, Mum", begrüßte ich meine Mutter am Sonntagmittag mit einer festen Umarmung. Sie drückte mich fest und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten. Dann sah sie mich lächelnd an.

"Hey, Jin-Schatz, schön dich wiederzusehen."

"Ich freue mich auch sehr, dass du hier bist."

Ich trat zur Seite, damit meine Mutter in die Wohnung treten könnte, und schloss die Tür hinter ihr zu, während sie sich ihre Schuhe auszog und ihre Jacke an die Garderobe hängte. Als sie mit allem fertig war, gingen wir ins Wohnzimmer und setzten uns an den Tisch, den ich bereits gedeckt hatte.

"Ich habe Käsekuchen für dich gebacken", meinte ich stolz. Meine Mutter lächelte.

"Auf den habe ich mich schon die ganze Zeit gefreut", sagte sie, während ich uns beiden jeweils ein Stück auf den Teller legte.

"Mehr als auf mich?", grinste ich. Die Schwarzhaarige hob tadelnd die Augenbrauen.

"Natürlich nicht", sagte sie dann liebevoll. Sie nahm einen Schluck ihres Kaffees, den ich, kurz bevor sie gekommen war, für sie gemacht hatte. 

"Wir haben uns so lange nicht gesehen, Seokjin, ich habe dich die letzten Wochen wirklich vermisst."

Wir hatten uns das letzte Mal gesehen, als ich in den Herbstferien bei ihr Zuhause zu Besuch gewesen war, und das lag mittlerweile gut zwei Monate zurück. 

Ich seufzte innerlich.

Zu dieser Zeit hatte ich Namjoon noch abgrundtief gehasst. Und mittlerweile liebte ich ihn.

"Ich habe dich auch vermisst", sprach ich zu meiner Mutter. "Wie geht es den anderen so?"

"Es geht uns alles sehr gut, sag mir lieber, wie es dir geht. Hast du deine Klausuren gut überstanden? Wie läuft es mit Jungkook, Jimin und den anderen? Gibt es endlich jemanden, der dir den Kopf verdreht hat? Was-"

"Mama", unterbrach ich sie lachend. "Alles der Reihe nach."

"Entschuldige, bitte", schmunzelte sie und sah mich warm an. "Ich kann mich einfach nicht zurückhalten."

Es hatte einen Vorteil, alleine zu leben. Würde ich noch bei ihr wohnen, würden mich ihre Gesprächigkeit und Neugierde vermutlich nerven, aber zurzeit genoss ich es einfach nur, sie in meiner Nähe zu haben, auch wenn sie viel und sehr schnell redete. Natürlich vermisste ich sie und meinen Vater sehr oft, doch ich hatte mich schon lange daran gewöhnt, so zu leben und könnte es mir auch gar nicht mehr vorstellen, nicht in meiner eigenen Wohnung zu wohnen.

"Fangen wir langsam an", mahnte sie sich jetzt selbst. "Hat dir dein Vater schon das Geld für kommenden Monat überwiesen?"

"Er hat mir heute Morgen geschrieben, dass er es morgen machen wird, also mache dir keine Sorgen."

"In Ordnung", murmelte sie zufrieden und nahm einen Stück des Käsekuchens in den Mund.

"Ich werde dir trotzdem etwas hier lassen."

"Mama-", hob ich an, doch dieses Mal unterbrach sie mich, weshalb ich die Lippen einfach wieder schloss. Mit meiner Mutter ließ sich nicht gut reden, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte. Daher hatte ich wohl auch meine Sturheit und Hartnäckigkeit.

Stattdessen fing ich an, ihr ihre vorherigen Fragen zu beantworten. Ich erzählte ihr, dass Jungkook mittlerweile einen Freund hatte und wir seitdem ein größerer Freundeskreis geworden waren, der ab und zu etwas miteinander unternahm. Ich erzählte ihr, dass es in der Schule so wie sonst lief und ich bei allen Klausuren keine sonderlich großen Probleme gehabt hatte. Ich erzählte ihr, dass nächste Woche der Winterball sein würde und Jungkook vermutlich wie immer eine Geburtstagsparty für mich schmeißen würde. Ich erzählte ihr alles Mögliche, nur die Sache mit Namjoon ließ ich außer Acht.

𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt