"Mir geht es gut", beruhigte ich sie. "Ich habe nur nicht gewusst, dass Seokjin heute bei Namjoon geschlafen hat."

"Das kann gut sein, ich war selbst überrascht, als er mir heute Morgen erzählt hat, dass wir Besuch hätten."

Yewon schaute auf ihre Uhr und stieß einen entgeisterten Seufzer aus.

"Oh, ich habe mich schon vorhin mit Seokjin verquatscht, jetzt auch noch mit dir! Ich muss wirklich los, tut mir Leid, Taehyung."

"Schon in Ordnung", meinte ich. "Wir sehen uns bestimmt noch, wenn du wiederkommst."

Yewon lächelte.

"Das hoffe ich doch. Ach, übrigens, wenn du etwas essen willst, Seokjin und Namjoon haben vorhin zusammen gekocht, wir haben noch etwas übrig, bedien dich ruhig. Es schmeckt sehr gut! Namjoon sollte sich auch noch in der Küche befinden."

Dann verabschiedete sie sich und verließ eilig das Haus.

Ich blieb an Ort und Stelle stehen und stieß einen langen Atemzug aus.

Wieso überraschte es mich, dass Seokjin hier gewesen war und er und Namjoon sich geküsst hatten? 

Ich hatte bereits vor Wochen eine Vorahnung gehabt, ich hatte bereits vor Wochen beide zur Rede gestellt, ich hatte bereits vor Wochen gedacht, dass sie sich nicht so sehr hassten wie so vorgaben.

Aber sie hatten mich, uns alle, tatsächlich vor der Nase herumgeführt. Sie hatten es uns wirklich glaubhaft gemacht, dass sie sich immer noch abgrundtief hassten und ihre freundlichen Ansätze ausschließlich dazu dienten, sich für Jungkook und mich zusammenzureißen.

Dabei lief schon seit Wochen etwas zwischen den beiden. Ich wusste nicht genau, was, aber irgendetwas lief da. Etwas, dass Namjoon und Seokjin dazu veranlasste, unfassbar viel Zeit miteinander zu verbringen, sich zu küssen, vielleicht sogar noch viel mehr zu tun als sich zu küssen.

Scheiße.

Ich machte mir Vorwürfe, dass ich nicht weiter nachgehakt und nachgeforscht hatte, als ich eine erste Vermutung gehabt hatte. Nicht weil ich Namjoon hatte vorwerfen wollen, dass er mir, obwohl ich sein bester Freund war, etwas verheimlichte. Sondern weil ich ihn gut genug dafür kannte, dass ich wusste, dass es ihm schwerfiel, voll und ganz ehrlich zu seinen Gefühlen zu sein.

Verdammter Mist.

Wie lange lief da schon etwas zwischen den beiden? War es etwas Ernstes? Hatten sie echte Gefühle füreinander?

Ich hatte keine Ahnung, was Namjoon und Jin anging. Ich wusste nur, dass ich nicht für meinen besten Freund da gewesen war, während er sich womöglich in einen Jungen verliebt hatte.

Er war die ganze Zeit mit seinen Gedanken und Gefühlen alleine gewesen.

Wieso hat er mir nichts erzählt? 

Beide mussten es verheimlicht haben, denn Jungkook hatte mir nichts Derartiges von Seokjin erzählt. Aber warum hatten die beiden uns nichts davon gesagt? 

Hatten sie Angst gehabt, dass wir sie nicht akzeptieren würden?

Ein enttäuschter Stich durchbohrte mein Herz, während ich daran dachte. Ich hoffte nicht, dass sie das glaubten. Wir waren ihre Freunde und auch wenn sie sich früher gehasst haben mochten, solange sie sich jetzt liebten, war das doch egal.

Ich wünschte mir nichts anderes als einen Freund für Namjoon, der ihn über alles liebte. Und ich war mir sicher, dass Jin dieser Freund werden könnte.

Wenn Namjoon es nur zulässt.

Ich trat langsam zur Küche und öffnete die Tür zu dieser. Tatsächlich saß mein bester Freund am Tisch und spielte an seinem Handy herum. Als er mich bemerkte, legte er es weg und grinste breit.

"Hey, Tae", begrüßte er mich. "Endlich bist du da."

"Ja, ich habe mich noch ein wenig mit deiner Mutter verquatscht."

Namjoon lachte leise.

"So wie immer."

Ich nickte. Dann sah ich mich suchend um.

"Sie meinte, dass ihr noch etwas zu essen hättet", sagte ich. Namjoon nickte, stand auf und ging um die Kücheninsel herum zum Herd. Ich folgte ihm und entdeckte eine Reispfanne mit Gemüse und Geschnetzeltes.

"Sieht lecker aus", sagte ich. 

"Es ist auch sehr lecker", erwiderte er mit einem warmen Lächeln. "Willst du etwas?"

"Gerne."

Während Namjoon den Herd anmachte, um die Reispfanne zu erhitzen, lehnte ich mich an die Theke daneben und musterte ihn grübelnd.

"Wer hat die gekocht? Du?"

"Ich?!", entgegnete er ungläubig und lachte. "Natürlich nicht. Meine Mutter hat gekocht."

Er lügt mich an.

Sollte ich ihm sagen, dass ich wusste, dass Seokjin hier gewesen war? Ich dachte einen Moment wirklich darüber nach, das zu tun, aber letztendlich entschied ich mich dagegen.

Seokjin und er mussten einen Grund haben, wieso sie es vor uns verheimlicht hatten, auch wenn mich diese Tatsache verletzte. Aber warum auch immer sie sich vor uns allen versteckten, ich würde das nicht mehr lange mit mir machen lassen. 

Wenn Seokjin meinem besten Freund so wichtig war, würde er jemanden brauchen, mit dem er über seine Gefühle zu ihm reden könnte, ob er jetzt in ihn verliebt war oder ihn nur so mochte.

Deshalb beschloss ich, zu schweigen. Die Gelegenheit, dass die anderen und ich endlich die Wahrheit über Namjoon und Jin erfahren würden, würde sich noch früher als gedacht ergeben.

 Die Gelegenheit, dass die anderen und ich endlich die Wahrheit über Namjoon und Jin erfahren würden, würde sich noch früher als gedacht ergeben

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𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt