"Klar", meinte er entschlossen. "Dann zeige ich dir mal, wie man richtig spielt."

***

Einige Minuten später standen wir draußen in der frischen Oktoberluft und spielten bereits unsere zweite Runde gegen Yoongi und Hoseok, die wir an der Bar aufgegabelt hatten. Taehyung und Jungkook hatten wir weit und breit nicht sehen können und Jimin hatte sich in einem innigen Gespräch mit Taemin, einem Freund von dem Blonden, befunden, was Seokjin so gar nicht gefallen hatte. Das hatte er zwar nicht gesagt, aber seine Blicke hatten Bände gesprochen.

"Boah, Yoongi", meinte Seokjin neben mir beeindruckt, als jener zum dritten Mal in Folge einen unserer Becher getroffen hatte. "Du bist echt verdammt gut!"

Yoongi grinste uns schelmisch an und fuhr sich mit einer übertrieben Handbewegung durch die Haare, als wäre dieser Wurf das Selbstverständlichste der Welt gewesen.

Seokjin nahm den Becher, holte den kleinen Ball heraus und schaute mich fragend an.

"Du oder ich?"

Eigentlich wollte ich nicht trinken. Zum einen mochte ich Bier nicht wirklich, zum anderen begann der Pegel mir zu Kopf zu steigen. Aber Seokjin war eindeutig schlimmer dran als ich. Seit Beginn der zweiten Runde hielt er sich durchgehend an meinem Arm fest, da er ohne Halt nicht mehr gerade stehen konnte, und taumelte dabei trotzdem noch ein wenig hin und her.

Ich nahm den Becher in meine Hand und kippte mir die goldene Flüssigkeit mit einem Mal in den Rachen. Als ich fertig war, ließ ich ihn auf den Boden fallen und verzog angeekelt das Gesicht, was Seokjin zum Lachen brachte.

"Du stellst dich echt an, Namjoon", sagte er. Ich kniff die Augen zusammen, während er sich bereit machte, den Ball in einen von Yoongis und Hoseoks Bechern zu verfrachten.

"Ich tue das nur für dich, mein Lieber."

Seokjin hielt inne und sah mich überrascht an. Plötzlich wurde mir ziemlich heiß im Gesicht.

Habe ich das laut gesagt?!

Das musste definitiv am Alkohol liegen!

Er lachte.

"So ist das", murmelte er und zwinkerte mir zu, ehe er sich wieder auf seinen Wurf konzentrierte, auf den Yoongi und Hoseok schon geduldig warteten.

Ich seufzte innerlich.

Zugegeben, ich hatte keine Ahnung, was ich von der ganzen Situation hier halten sollte. Meiner Meinung waren Seokjin und ich uns viel zu nah, vor allem jetzt, nachdem er sich nach seinem Treffer stürmisch in meine Arme warf.

Ich wusste, dass er das nur tat, weil er betrunken war. Morgen würde er das hier sicherlich bereuen, sollte er sich daran erinnern. Und auch ich würde das vermutlich tun, schließlich war das hier immer noch Seokjin, die größte Bitch, die ich kannte, und wenn ich irgendjemanden nicht leiden konnte, dann Leute wie ihn.

Aber andererseits wünschte ich mir, dass das hier echt wäre. Dass er sich in meine Arme warf, weil er mich umarmen wollte, dass er sich an mir festhielt, weil er mich wirklich brauchte, dass er mit mir flirtete, um mich zu beeindrucken. 

Ich wollte nicht, dass er das nur tat, weil er betrunken war. Ich wollte, dass er es tat, weil er es ebenfalls wollte.

Seokjin war wunderschön und ich war mir sicher, dass sich hinter seiner arroganten Fassade noch viel, viel mehr versteckte, als er preisgab. Es war mehr als eindeutig, dass ich was von ihm wollte. Aber gleichzeitig wollte ich auch so viel Abstand zu ihm halten, wie es nur möglich war.

Ich konnte gerade einfach nicht mehr klar denken, und das lag nicht bloß an dem Alkohol. Nein, zum größten Teil lag es an dem Schwarzhaarigen, der so wunderschön und abstoßend zugleich für mich war und meine Gedanken und Gefühle vollkommen durcheinander brachte.

"Hey, Namjoon", rief Hoseok zu mir. "Du bist an der Reihe."

Überrascht sah ich auf, nickte schnell und nahm den Ball in die Hand, den Seokjin mir grinsend entgegenhielt.

"Gib dein Bestes!", meinte er mit einem breiten Lächeln. Ich schaute ihn einen Moment lang still an, dann lächelte ich ebenfalls.

"Das tue ich immer."

Heute Abend war Seokjin mehr wunderschön als abstoßend für mich, und ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte.

Heute Abend war Seokjin mehr wunderschön als abstoßend für mich, und ich hatte keine Ahnung, was ich davon halten sollte

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𝐇𝐀𝐓𝐄, 𝐅𝐔𝐂𝐊, 𝐋𝐎𝐕𝐄 | NAMJINWhere stories live. Discover now