Teil54

849 76 50
                                    

Die Polizei regelte alles sehr routiniert. Rufus gab dem einen eine Beschreibung von Oliver und seinen vollständigen Namen, woraufhin der Polizist eine Fahndung herausgab. Der zweite nahm direkt Jeremys Aussage auf und schlug dann vor, dass er anschließend seine Nase in einem Krankenhaus untersuchen und richten ließ. Ein paar von den Theaterbesuchern und die zwei Typen, die Oliver festgehalten hatten, wurden zudem als Zeugen vernommen. Nach etwa einer Stunde war das alles erledigt und Jeremys Nase hatte aufgehört zu bluten. „Was wird denn jetzt, wie geht das weiter?", fragte er den Polizisten, dem er alles geschildert hatte.

Der Mann machte einen kompetenten und auch freundlichen Eindruck. „Also das Wichtigste ist wohl, dass unsere Jungs diesen Oliver Jarvis-Milford finden und befragen und für ihn sieht es weniger gut aus, denn ein Angriff mit einer Waffe ist keine Kleinigkeit. In ihrem Falle handelt es sich um nicht viel mehr als eine Ordnungswidrigkeit. Ihr Motiv ist zudem einleuchtend und sie waren sehr kooperativ. Also fahren sie jetzt ins Krankenhaus und dann nachhause."

Jeremy nickte. „Lassen Sie uns bitte umgehend wissen, ob Sie Oliver finden und ob sie ihn festhalten oder nicht. Ich glaube nicht, dass er uns so ohne weiteres in Ruhe lässt." Er gab dem Polizisten noch zusätzlich seine Handynummer und die von Peter.

Rufus hatte inzwischen die Zeugen gebeten, den Vorfall nicht an die große Glocke zu hängen und wie es schien, waren die auch alle ganz verständig. Einige waren mehr überrascht von der Tatsache, dass Rufus einen festen Freund hatte, als von dem Umstand, dass der sich gerade geprügelt hatte. Rufus bedankte und verabschiedete sich, dann kam er hinüber und hakte sich bei Jeremy ein. „Komm, Großer, ich bringe dich zum Arzt. Kannst du aufsitzen oder nehmen wir ein Taxi?"

„Kein Problem, ich kann aufsitzen. Aber nur ohne Helm."

Sie verabschiedeten sich von den Polizisten und machten sich auf ins nächstgelegene Hospital in Soho. Rufus fuhr ausnahmsweise langsam und Jeremy kam direkt an die Reihe, als Rufus erklärte, es handele sich um einen Notfall. Während Jeremy in der Untersuchung war, übernahm Rufus die Aufgabe, Peter zu informieren. Der war alles andere als erfreut über die Neuigkeit, ließ aber gute Besserung ausrichten und hoffte bald auf Nachricht, ob Jeremy auftreten könne oder nicht. Der nächste Anruf war für Rufus deutlich unangenehmer. Richard war sofort klar, dass etwas nicht in Ordnung war, wenn sein Bruder zu so später Stunde noch anrief.

„Hier Sommerford St. Aubyn, Richard am Apparat."

„Ich bin's."

„Das sehe ich, was ist denn los, kleiner Bruder, hast du was angestellt, ist was passiert?"

Rufus atmete tief durch. „Letztes. Jeremy hat Oliver verdroschen, vorhin am Theater."

„Was wollte der am Theater?" Richard klang alarmiert.

„Ich denke, er wollte zu mir. Und Jeremy ist ausgerastet und auf ihn los. Oliver hatte ein Messer, aber Jem geht's gut. Die Polizei war da, die suchen jetzt nach Oliver."

„Zeus! Ich hätte euch einen Wachmann schicken sollen."

„Das konnte keiner ahnen, dass der so... gefährlich ist."

„Das sehe ich anders. Du versuchst herunterzuspielen, was er dir angetan hat, das ist nachvollziehbar, aber nicht klug. Jemand, der so etwas tut, der ist möglicherweise zu allem fähig." Richard machte eine Pause und wartete auf die Reaktion seines Bruders.

„Was meinst du? Meinst du, er würde es wieder tun? Ich bin kein Teenager mehr, ich kann mich wehren."

„Gegen ein Messer oder wer weiß was? Keine Widerrede, wenn die Polizei ihn nicht findet, dann habt ihr ab morgen einen Bodyguard."

No lies, keine LügenWhere stories live. Discover now