Teil25

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Rufus ließ sich dieses Mal extra viel Zeit mit Jeremy. Der Sänger hätte es nie zugegeben, aber die Ereignisse hatten ihm wirklich zugesetzt und Rufus wusste das und würde etwas dagegen unternehmen. Er zog ihn langsam aus, Stück für Stück und ließ federleichte Küsse wandern. Er kannte Jeremys Körper inzwischen ziemlich gut, hatte sich regelrecht eine mentale Karte davon gemacht. Jeremy ließ sich gern ein wenig an den Haaren ziehen, was Rufus nur zu gern tat. Seine Lippen waren immer etwas rauh, was Rufus besonders männlich fand. Küsse am Hals erregten ihn sehr, vor allem, wenn man ein wenig knabberte oder saugte. Küsse auf der Brust sogar noch mehr und da bekam er auch eine Gänsehaut, wenn man etwas pustete. Am Puls war er kitzelig, vor allem, wenn man die Zunge nahm. Und auch wenn er mit Tenorstimme sang, stöhnte er sehr tief. Zudem war er kräftiger gebaut, als man zunächst annehmen würde... Rufus stand vor allem auf die Leistengegend, aus dem einfachen Grund, weil sie bei Jeremy deutlich ausgeprägt und ganz offensichtlich eine erogene Zone war. Wenn er seine Hand dort streichen ließ oder noch besser, ihn dort küsste, oder noch besser, an der Leiste entlang küsste, dann konnte er sehen, spüren, schmecken, wie sich Jeremys Lust steigerte. Und er liebte diese Blinddarmnarbe! Inzwischen war er selbst so erhitzt, dass er sich selbst dringend seines T-Shirts entledigte. 

Jede seiner Bewegungen und auch der Anblick seiner Haut, versetzten Jeremy jetzt nur noch schneller in Verzückung. Dabei war Rufus erst jetzt bei der vermeintlichen Hauptattraktion angekommen. Jeremy hatte sich längst in die Kissen zurückfallen lassen und genoss es, dass Rufus die Initiative ergriffen hatte. Er ging zwischen Jeremys muskulösen Beinen auf die Knie und küsste und leckte die Innenseite seiner Schenkel. Dann ging er endlich dazu über, das Gleiche erst an den Hoden und schließlich mit dem Rest des Penis zu tun. Er war darin richtig gut, das wusste er. Schließlich konnte er sich nur zu gut vorstellen, was ihm da selbst gefallen würde. Es kam nicht darauf an, wie viel er in den Mund nahm, sondern, was er mit Lippen und Zunge tun würde und auf einen angenehmen, nicht zu eiligen Rhythmus. Und es machte ihm Freude, dem anderen auf diese Art Lust zu bereiten. Jeremy war längst völlig willenlos und würde jeden Augenblick kommen, das verrieten seine angespannten Bauchmuskeln und seine Atemfrequenz. Rufus ließ ein wenig von ihm ab und brachte es mit der Hand zu Ende. Jeremy stöhnte auf, kam auf der Stelle und lächelte schließlich nur völlig entspannt. Rufus lächelte zurück, dann rückte er an ihm rauf und legte sich dicht an Jeremy. Der strich ihm jetzt über den Rücken und das Haar. 

Beide waren völlig damit zufrieden, dass sie nicht redeten, sondern, wie selbstverständlich füreinander da waren und ein paar relaxte Küsse austauschten. Irgendwann schlief vollkommen gelöst Jeremy ein, doch Rufus lag noch eine Weile wach. Er konnte nicht begreifen, dass das, was sie da eben getan hatten, so viele Leute anwidern würde. Nichts an Jeremy war in irgendeiner Weise abstoßend. Ganz sicher nicht, im Gegenteil. Jeremy war einfach nur begehrenswert, wunderschön anzusehen und liebevoll. Letzteres erst recht dann, wenn er den einen oder anderen aus der Reihe seiner vorherigen Liebhaber zum Vergleich nahm. Also war es irgendwas an Rufus selbst, das die Leute abschrecken ließ. Was denn nur? War es sein Begehren nach einem Mann wie Jeremy? Rein statistisch müsste mindestens die weibliche Hälfte der Weltbevölkerung ein solches Begehren teilen. War es dann, dass er Jeremy irgendeiner Frau wegnahm? Jeremy empfand so nicht für Frauen. War es also die Vorstellung, von dem, was Jeremy alles mit ihm und für ihn, einen anderen Mann tun würde? Das alles wäre Jeremys Wahl. Rufus könnte noch so lange darüber rätseln, es wäre ihm doch nicht begreiflich. Als er endlich einschlief, fiel er in einen erschöpften, schweren Schlaf.

An diesem Morgen wurden sie früher wach als sonst. Das lag daran, das weniger Zeit bliebe, wenn Rufus schon zur Nachmittagsvorstellung weg musste. Irgendwann in der Nacht mussten sie sich so aneinander gekuschelt haben, dass sie jetzt beide auf der Seite lagen. Rufus mit dem Rücken zu Jeremys Bauch und der hatte ihm einen Arm unter den Kopf gelegt, der andere langte lässig über Rufus' Mitte. Jeremys Gesicht musste irgendwo in Rufus' Haar sein. Rufus konnte seinen Atem angenehm im Nacken spüren. So wollte er von jetzt an immer aufwachen. 

„Bist du wach?", fragte er leise und drehte den Kopf über die Schulter nach hinten. 

„Mmmm, jetzt schon", murmelte Jeremy. 

Rufus drehte sich ihm ganz zu und legte einen seiner Arme über Jeremy. 

„Macht mir aber gar nichts aus...", murmelte er weiter. 

Rufus kicherte und küsste ihn erst auf die Nase, dann auf den Mund. „Guten Morgen."

„Hast du gut geschlafen?"

„Hat ein bisschen gedauert, aber dann ja."

„Was hat dich wachgehalten?" Jeremy klang halb besorgt, halb neugierig.

„Ach- ist nicht so wichtig. Nur die Frage, ob mit uns etwas nicht stimmt."

„Und, was denkst du?"

„Ich denke, dass ich nicht kapiere, wie die Leute auf sowas kommen."

„Denk' nicht weiter darüber nach, okay. Die meisten Leute haben nur Angst vor dem, was sie nicht kennen." Jeremy sagte das mit einer Sicherheit, die verriet, dass er sich darüber schon lange im Klaren war. „Das alles hat nichts mit mir oder gar dir zu tun." Er nahm Rufus' Gesicht in beide Hände und schaute ihm in die Augen. „Du glaubst mir das doch?"

Rufus merkte, wie ernst es Jeremy war. Das musste so sein. Er nickte. „Ja sicher."

„Gut."

Dann hielten sie sich noch ein bisschen, bis das Summen von Jeremys Handy ihnen deutlich zu verstehen gab, dass sie Dinge zu erledigen hatten, die nicht länger aufzuschieben waren. Rufus ließ Jeremy etwas unwillig los, damit der an sein Handy konnte. Als er danach angelte, stand Rufus auf und ging ins Bad.

Jeremy ging ran.

„Hallo, hier Jeremy, was gibt's denn jetzt schon wieder?"

Das war sein Manager am anderen Ende. Peter. Dann war es wichtig.

„Jeremy, ich bin's. Erstmal möchte ich dir sagen, dass mir der ganze Wirbel von der Opera Now auch überhaupt nicht gefällt, aber wir haben wohl keine Wahl."

„Schon gut. Das weiß ich." Was willst du?

„Wie geht es dir und dem...deinem Freund? Hat er Verständnis?"

„Ja, es ist okay, ich meine er ist toll. Wir kriegen das hin. Warum rufst du an?"

„Ich rufe an, weil wir ein paar Dinge klären sollten. Wir sollten auf alles vorbereitet sein, falls doch jemand von der Presse Wind von ihm kriegt. Um ehrlich zu sein, seid ihr das Thema am Covent Garden. Wir müssen uns irgendwas ausdenken, warum ihr da ... zusammen in der Garderobe wart. Du solltest ihn mitbringen und dann entwerfen wir einen Schlachtplan. June und Philip kommen auch."

„Du meinst, wir entwickeln irgendwelche Lügengeschichten und ziehen ihn da nur noch mehr mit rein? Das gefällt mir nicht."

„Wir haben wohl kaum eine andere Wahl."

„Was ist mit der Wahrheit. Der Hauptdarsteller ist schwul und hat 'nen super heißen Boyfriend,  na und?"

„Das hat June dir doch erklärt. Zu riskant. Mir gefällt das alles ebenso wenig, aber es hängt auch viel dran."

„Also gut. Ich frage ihn. Er muss um zwei zur Arbeit im Theater."

„Kommt einfach her, dann legen wir los."

„Okay, ich tu' was ich kann."

„Bis dann."

„Bis dann."

Jeremy holte erstmal tief Luft. Dann ging er in die Küche. Er würde jetzt Tee machen und dann würden sie frühstücken und weitersehen.


No lies, keine LügenWhere stories live. Discover now