T H I R T Y - N I N E

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Er löste nun die zweite Hand von mir und unterstützte mit ihr die andere. Sein Gesicht verzog sich und schmerzverzerrt schluchzte er auf.

Er hustete mehrere Male und rang nach Luft. Ohne wirklich nachzudenken, handelte ich schnell und zog ihm die Kapuze vom Kopf, um besser sehen zu können, was vor sich ging.

Sein Kopf hob sich bei meinen Berührungen und blaue Blitze erstarrten mich.

Sie strahlten Angst, Panik und Schmerz aus.

Es war erschreckend. Seine Pupillen waren kaum noch zu sehen, was eigentlich gar nicht möglich sein konnte, da es dunkel war.

Mir wurde klar, was er gerade durchmachte.

Damian erlitt eine Panikattacke.

Er drehte sich, so gut es ging von mir weg und umgriff mein Handgelenk, welches nach ihm greifen wollte. "Lass... es...", presste er zwischen seinen Atemzügen hervor und wollte mich von sich wegdrücken.

Da ich keine Ärztin war und definitiv keine Ahnung hatte, was ich tun sollte, war mein erster Instinkt ihn in die Arme zu nehmen. Jedoch schien das nur das Gegenteil zu bewirken.

Er brauchte Platz. Ich sollte ihn jetzt nicht bedrängen.

Das war, was mir meine innerliche Ärztin, die das von Filmen wusste, zu paukte.

Aber mein Körper tat das genaue Gegenteil.

Ich legte meine linke, zitternde Hand auf seine, welche immer noch auf seine bebende Brust gedrückt waren.

Sein Blick drehte sich wieder zu mir und mit meiner anderen Hand umfasste ich seine Wange. Mein Ziel war es, ihn auf mich zu fokussieren, ihn dazu zu bringen seine Panik zu vergessen. Damian schluckte und sah mir mit großen Augen entgegen.

Ich bewahrte Ruhe und versuchte selbst nicht komplett abzukratzen. Die Atmung des Italieners wurde jedoch nicht besser. Sein Blick war mit meinem verankert, aber beruhigen tat er sich nicht. Es bereitete mir eine riesen Angst ihn so zu sehen. So gebrochen, so verängstigt und mit so viel Schmerz gefüllt.

"Ich bin hier...", flüsterte ich an seine Lippen, die etwas geöffnet waren. Aus ihnen kamen immer noch hektische Atemzüge und mit meiner anderen Hand zog ich ihn am Nacken näher an mich heran.

Seine Augen waren starr auf mich gerichtet und blinzelten ab und zu.

Auch meine Augen wagten es nicht irgendwo anders hinzusehen und mit einem ganzen Sack Mut in der Tasche presste ich meine Lippen auf seine.

So wie ich es aus Filmen kannte, schloss ich meine Augen und hoffte darauf, dass Damian mich nicht wegstoßen würde.

Er gab keinen Mucks von sich und bewegte sich auch nicht. Ich wusste nicht einmal, ob er seine Augen geschlossen hatte.

Zögernd öffnete ich meine Augen, während ich mich von ihm löste. Fast zeitgleich schlug Damian seine Augen auf und sah mir entgegen.

Seine Atmung war ruhig, kaum erkennbar und ohne auch nur einen Ton von sich zu geben, griff er vorsichtig nach meiner Taille und zog mich ganz nah an sich heran.

Unsere Gesichter waren bloße Millimeter voneinander entfernt und mit einem pochendem Herz und extrem erröteten Wangen spürte ich, wie sich unsere Nasen berührten.

Als hätte mich ein Blitz getroffen, zuckte ich leicht zurück, doch Damian tat nichts zur Sache und sah mir tief in die Augen.

Die Spannung, die sich aufbaute, war gefüllt von Schmerz, Sehnsucht, Angst, Leidenschaft und Vertrauen. Ich hatte es geschafft.

Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19Where stories live. Discover now