T W E N T Y - F O U R

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Damian erzählte mir, dass an dem Abend, als ich für ihn das Kokain besorgte, der Doktor sie endgültig diagnostizierte und dass man nichts mehr machen konnte. Jedoch rechnete man nicht damit, dass das Ende schon näher war als gedacht, was ihr Zusammenbrechen gestern erklärte.

"Nein. Ich komme mit." Entschlossen zog ich kurz an meinem linken Ärmel und ergriff Damians Hand, die er mir leicht lächelnd hinhielt. Ich konnte jede Unterstützung gebrauchen und konnte seine liebevolle Geste somit nicht ablehnen.

Ein Kribbeln schoss meinen Arm hinauf, als sich unsere Finger miteinander verschränkten. Mit einem großen Atemzug folgte ich den Brüdern ins Krankenhaus.

Diese Ruhe ließ mich erschaudern. Das einzige was man hören konnte, waren einzelne Gespräche, die mit irgendwelchen unverständlichen Begriffen gefüllt waren. Milo verschwand kurz bei einer Krankenschwester und deutete uns hier zu warten.

Nervös tippte ich von einem Fuß auf den anderen und sah verwirrt zu Damian hoch, als er seine Hand aus meiner zog. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, was in seinem Kopf vorgehen musste. Seine Mutter lag hier. Er konnte nichts dagegen tun und musste einfach zusehen. Er war dazu gezwungen seiner Mutter bein sterben zu zusehen.

"Vergiss nicht." Ich lenkte seine Aufmerksamkeit auf mich und ergriff wieder seine Hand. "Milo und ich sind auch hier. Du bist nicht allein."

Er lächelte und zog mich ein wenig näher an sich heran.

~

Damian drückte die Türklinge herunter und betrat das Zimmer seiner Mutter als Erster. Ich entschied mich dazu, als Letzte einzutreten und folgte darum den Fußstapfen von Milo. Ich war der Meinung, dass ich mich zuerst raushalten sollte. Damian brauchte bestimmt etwas Zeit mit Aurora. Besonders nach dem Matteo ihn gestern nicht mitkommen lassen hatte. Ganz verstanden hatte ich den Sinn dahinter nicht. Auch Milos Kommentar blendete mir nicht wirklich ein.

"Sorge dafür, dass er keinen Müll baut." Milo drehte sich noch mal zu mir, bevor er ebenfalls zum Krankenwagen lief.

Milo und ich ließen uns, vor dem Zimmer auf den weißen Stühlen fallen. Mein Blick folgte einer Krankenschwester, die gerade neben uns in ein anderes Zimmer lief. Ich fühlte mich hier nicht wohl. Es passte mir gar nicht. Schon seit ich klein war, war es für mich der reinste Horror auch nur zu Kontrollen zu gehen. Meine Eltern mussten mich wortwörtlich an den Beinen hier hinschleifen und am Ende rannte ich meist auf die Toilette, um mich dort einsperren zu können.

"Du tust ihm gut."

Milos Stimme erschrak mich und ließ mich leicht zusammenzucken. Ich drehte mich zu ihm und erkannte ein leichtes Lächeln auf seinem Gesicht. Auch wenn seine Augen etwas ganz anderes ausdrückten, wusste ich, dass er es wirklich meinte.

In den sonst so hellbraunen Augen, erkannte man Besorgnis und Angst. Er musste sich genauso fühlen wie Damian. "Ich bin mir sicher, wärst du nicht hier, wäre er nicht so ruhig."

Er ließ sein Handy auf das kleine Kaffeetischchen fallen und kratzte sich kurz am Nacken. "Als wir die Nachricht bekamen, brach Panik in ihm aus. Er verschwand und war mehrere Stunden weg. Du glaubst gar nicht, was für Sorgen ich mir gemacht habe."

Er musste wohl von der Kokain-Nacht sprechen. "Er kommt nicht gut mit Stress klar und neigt oft dazu kleinere Panikattacken zu bekommen."

"Hast du mir gestern deshalb gesagt, ich soll auf ihn aufpassen?" Milo richtete sich etwas mehr auf und atmete einmal laut aus. "Ja, auch wenn er nur kleine Attacken hat, enden diese meist im Desaster."

Damian litt an Panikattacken. Das konnte ich mir nicht wirklich erklären, da er um mich eher ruhiger oder gelassener wirkte. "Als wir jünger waren, war es noch nicht so schlimm, oder eher gesagt kontrollierter, doch jetzt, vor allem seit er auf Entzu-"

Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19Where stories live. Discover now