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4 MONATE SPÄTER

Devan saß am Frühstückstisch und musste herzlich Schmunzeln über etwas das mein Vater gesagt hatte. Mein Vater saß ihm gegenüber und hielt in seiner Hand einen Kaffee. Ich beobachtete Devan und meinen Vater für einen Moment still vom Türrahmen aus, bevor ich mich bemerkbar machte und in die Küche trat.

«Hey.. -», murmelte ich noch leicht verschlafen und legte meine Hand auf die Schulter von Devan. Sanft legte er seine Hand auf meine und gab mir einen kurzen, flüchtigen jedoch gefühlsvollen Kuss.

Es war noch früh am Morgen, als wir mehrmals eine Hupe vor der Haustür hörten. Jared hatte sich den Transporter von seinem Vater geliehen, denn dieser bot genügend Platz um einige Sachen zu verstauen.

«Da will jemand unsere wenigen Nachbarn vergraulen. Morgens um acht Uhr an einem Sonntag.», sagte mein Vater.

Mit einem Poltern und einem schrillen, fröhlichen, «Hey.», kündigte sich Lou an. Kurz nach ihr betraten Ash, Jared und Arthur die Küche. Es waren viel zu viele Menschen für die kleine Küche.

«Full house.», meint Ash schmunzelnd bevor sie sich aus der überfüllten Küche zurück in den Flur drängte, «Wo sind die Kisten?»

«Ash, immer der Nase nach.», rief Jared zurück.

«Jared, ich hoffe du fällst auf deine Nase.»

In den letzten Monaten hatte ich erkannt, dass ich meine Freundschaft zu Lou und Jared vollkommen vernachlässigt hatte. Nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, waren es Lou und Jared die mich besuchen kamen. Manchmal kam sogar Arthur vorbei, jedoch war er meist ziemlich still. Ich erinnerte mich an den Tag, an dem jemand gegen meine Zimmertür geklopft hatte und diejenige nach einem Murmeln meinerseits die Tür geöffnet hatte. Ich konnte meinen Augen kaum glauben, als ich die hohen Absätze die auf den Boden trafen hörte. Ash stand etwas verloren in meinem Zimmer und sah sich um, «Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht warum ich hier bin.»

Ich hatte sie angestarrt.

«Also, ..-» Ihr war mein Blick nicht entfallen, «Ich kann auch gehen, wenn du das lieber möchtest.»

«Du kannst dich setzen.»

Es war merkwürdig, besonders weil wir während unseren Besuchen kaum miteinander sprachen. Meistens hatte sich Ash neben mich auf das Bett gesetzt und ein Buch gelesen, während ich ein anderes Buch laß. Einmal, da hatte sie ihren Kopf zur Seite gedreht und mich angesehen, «Ich weiß, dass ich nicht immer nett bin und wir wahrscheinlich niemals beste Freundinnen werden. Aber ich bin gerne hier.»

Danach hatte sie auf ihr Buch gestarrt und mit den Fingern über die Buchseite gestrichen.

Vermutlich würden Ash und ich nie wirklich beste Freundinnen werden, doch das war auch nicht wichtig.

Devan stand neben mir auf der Veranda. Schweigend richtete er seinen Blick in den Himmel und vergrub seine Hände in den Hosentaschen. Mein Blick wanderte von seinem Gesicht ebenfalls in den Himmel, «Alles in Ordnung?»

Behutsam zog er aus seiner Hosentasche eine leicht zerknüllten Postkarte und reichte sie mir schweigend. Es war eine Postkarte aus Venedig auf der die Sehenswürdigkeiten abgebildet waren und in einem verschnörkelten, roten Schriftzug stand: Viele Grüße aus Venedig!

Als ich die Postkarte umdrehte, ..-

Leb wohl.

«Finn, ..-», murmelte Devan, während er seine Schultern nach oben zog und die Augen schloss.

«Venedig?»

«Als wir kleiner waren, hatte er mal gesagt, wenn er je für immer aus meinem Leben verschwinden würde, dann werde ich nur eine Postkarte aus Venedig in meinem Briefkasten finden ohne ein einziges Wort darauf.» Er sah zu mir und schmunzelte leicht. «Nun, wenigstens ein Leb Wohl dazu.»

Loving BadWhere stories live. Discover now