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Ich hatte mich unter meiner Decke verkrochen und lehnte meinen Kopf gegen die Wand, während ich lautstarke Musik hörte und den Brief der Kunstakademie in der Hand drehte. Der Brief war leider leicht dreckig geworden, doch man konnte noch alles relativ gut lesen.

Und obwohl es bereits Nacht war, wagte ich es nicht meine Augen zu schließen. Denn sobald ich meine Augen schloss, sah ich vor meinem inneren Auge, wie Finn mit der Waffe zielte, ab drückte und zwei Menschen starben - wie sich Blut unter ihnen bildete, dass man auf Grund der Dunkelheit nur schwach erkannte.

Meine Arme hatten sich fest um meine Beine geschlungen.

Mein Kopf fuhr nach oben, als ich einen lauten Knall hörte, der selbst meine Musik übertönte. Auf dem Boden lag meine Vase, zerbrochen, und neben ihr stand Devan. Sofort zog ich meine Kopfhörer aus meinen Ohren und starrte ihn an.

Er deutete mit seiner Hand zu meinem Fenster.

«Das Fenster war offen.»

«War es nicht.»

«Dann ist es halt jetzt offen.», sagte er genervt.

Wie selbstverständlich setzte er sich neben mich auf mein Bett.

«Du bist ein mieser Einbrecher. Ich denke, dass du nicht nur meine Vase zerstört hast, sondern auch mein Fenster.»

«Ich bin nur aus der Übung.», sagte er und lehnte sich neben mich gegen die Wand.

«Du bist bei mir eingebrochen.»

«Erzähle mir etwas neues.»

Ich überlegte einen Moment.

«Statistisch gesehen, wird jedes Jahr in der USA ein Mensch von einem Blitz getötet.»

Für einen Moment sah er mich nur an, dann strich er sich mit seiner Hand über sein Kinn und kaschierte damit sein Schmunzeln.

«Ich habe gesehen, dass dein Licht noch an ist und habe mir gedacht, dass du sicherlich nicht schlafen kannst, und vielleicht mit jemanden reden möchtest, über vorhin.»

«Ich möchte aber nicht darüber reden mit dir.», murmelte ich leise und stützte meinen Kopf auf meinen Knien ab.

«Okay, .. Etwas dagegen, wenn ich hier bleibe?»

Ich sah ihn von der Seite an.

«Würdest du gehen, wenn ich etwas dagegen hätte?»

«Wahrscheinlich nicht.», meinte er nur.

Diese komplette Situation war so merkwürdig, dass man sie gar nicht mehr beschreiben konnte. Devan saß, mitten in der Nacht, in meinem Bett und wollte mit mir sprechen.

«Zieh deine Schuhe aus.»

Im selben Moment, als diese Worte meinen Mund verließen, hätte ich mir selbst gerne eine Ohrfeige verpasst. Nun erlaubte ich es ihm auch noch hier zu sein, in meinem Zimmer.

Ich starrte aus meinem Fenster, dass nun leicht schief hing, und beobachtete den Mond. Im Augenwinkel sah ich, wie Devan seine Schuhe auszog und ebenfalls aus dem Fenster sah.

Doch meine kleinste Sorge waren meine Albträume, die mich nach diesem Ereignis wahrscheinlich verfolgen würden. Meine größte Sorge war, was passieren würde, wenn die Polizei von den Morden Wind bekam.

Mein Kopf brummte.

«Wir müssen mit der Polizei sprechen, mit meinem Dad. Wenn wir es nicht der Polizei sagen, dann wären wir ebenso schuldig, weil wir zwei Morde vertuscht haben.»

Loving BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt