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«Jared, das ist nicht lustig.», fauchte Lou nachdem Jared ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange gegeben hatte. Wütend rieb sie sich über die Wange, so doll, dass sie bereits leicht rot wurde.

Jared hingegen ließ sich mit einem Lächeln auf den Lippen neben Lou fallen.

Soweit ich wusste, waren die Beiden schon jahrelang Nachbarn und hatten fast ihre komplette Kindheit miteinander verbracht. Und irgendwas war zwischen den Beiden, auch wenn sie es nicht wahr haben wollten oder zugeben wollten. Jared hingegen, zeigte seine Zuneigung ihr gegenüber offenkundig.

«Ich finde es lustig, wie du dich aufregst, Liebling.»

Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. Innerlich fügte sie ihm in diesem Moment höllische Schmerzen zu.

«Wenn du es lustig findest, dass ich mich aufrege, dann hast du den Humor einer Kartoffel.»

«Wir sind doch unter Freunden. Du kannst ruhig lieb zu mir sein, Liebling.»

«Hör auf mich Liebling zu nennen. Das klingt so als wären wir bereits 50 Jahre verheiratet.»

Ich biss in mein Brötchen und kaute gelangweilt darauf herum. Das Brötchen schmeckte nicht sonderlich gut. Ehrlich gesagt, schmeckte es überhaupt nicht nach Brötchen. Eher nach Pappe mit Käse.

Wahrscheinlich hätte selbst das mehr Nährstoffe als dieses wabbelige Etwas von Brötchen.

Aber was erwartete man von einer Cafeteria in einer Schule?

«Honey, Baby, Schnuckel, Zuckerschnute. Du kannst dir etwas aussuchen.»

«Jared, halt deine Klappe.»

«Ja, Ma'am.» Er salutierte leicht.

Mit einem stöhnen verdrehte Lou genervt die Augen.

«Hast du mit Callum gesprochen?»

Ich warf einen Blick über die Schulter von Lou, um einen Blick auf Callum zu erhaschen. Er war in ein Gespräch mit Arthur vertieft.

Arthur war einfach gesagt, hübsch. Außerdem war er der Bruder von Ash, die übrigens mit der gleichen Schönheit beschenkt wurde. Das lag wohl in der Familie.

«Er hat sich die Zeichnungen angesehen, das steht fest. Er hat ihn mir einfach zurück gegeben, ohne dummen Kommentar.»

«Dann läuft also alles so wie immer?»

«Denke schon.»

***

Wie jeden Nachmittag nach der Schule fuhren Lou und ich noch ein Stückchen in die gleiche Richtung, bis sie ab bog nach Hause. Ich fuhr schließlich zur Videothek, dem schäbigen kleinen Laden mit dem Schild, das jeden Moment ab fiel. Ich lehnte mein Fahrrad gegen die Wand und betrat den Laden.

In meinem Rucksack suchte in nach dem Schild, auf dem Kris stand und meinen Block.

An der Theke lehnte Eddy gelangweilt und zählte das Geld in der Kasse.

«Hey Eddy.», rief ich und warf meinen Block zu ihm.
«Hab ihn wieder.», ergänzt ich als er ihn fing.

Eddy begann interessiert sich die Seiten anzusehen.

In der Videothek tummelten sich nur einige Leute, die durch die Regale irrten auf der Suche nach einem geeigneten Zeitvertreib. Normalerweise war dieser Job nicht wirklich stressig und er brachte nicht viel Geld.

Also warum arbeitete ich freiwillig hier?

Vielleicht lag es daran, dass ich Filme mochte. Vielleicht war mir die Bruchbude auch ans Herz gewachsen.

Aber der eigentlich Grund, warum ich in dieser Videothek war, dass Eddy und ich Freunde waren. Und ich mochte es meine Freizeit hier zu verbringen.

«Du bist auf dich allein gestellt, Kris. Ich mache Feierabend für heute und Sam ist schon weg. Schließt du nachher ab?»

Ich nickte.

Sam war unser Freund und in gewisser Hinsicht auch unser Boss. Er war noch relativ jung, hatte einen leichten Bart und sprach nicht sonderlich viel.

Ein eher kurz gebundener Typ, aber trotzdem freundlich.

Ich war dabei gewesen, einen Stift aufzuheben, der mir herunter gefallen war. Da..

«Ich würde gerne noch irgendwann in diesem Jahr diesen verdammten Film ausleihen.», hörte ich eine tiefe Stimme rufen, die nicht sonderlich gut gelaunt war.

Als ich ihn gefunden hatte und wieder auftauchen wollte, knallte ich mit meinem Kopf gegen den Tresen. Autsch, murmelte ich und rieb mit über die schmerzende Stelle.

«Nur der Film?», fragte ich und sah mir den Film genauer an.

Ich hob meinen Kopf, um mir besagten Jungen, anzusehen und schluckte.

Er schien noch weniger erfreut mich zu sehen als an diesem Morgen in der Schule. Sein Unterkiefer spannte sich bei meinem Anblick augenblicklich an.

Ich starrte ihn an. Mein Gehirn schaltete sich für einen Moment aus und vergaß völlig, dass er ein Idiot war. Die Mädchen mussten reihenweise bei ihm Schlange stehen, zumindest so lange bis er nicht den Mund öffnete.

«Mach endlich deinen Job,..-» Devan neigte seinen Kopf, um meinen Namen lesen zu können.
«-.. Kris. Grauenhafter Name.» Idiot.

Ich biss meine Zähne zusammen und machte meinen Job.

«Meine Mum hat immer gesagt, wenn du nichts nettes sagen kannst, dann halt die Klappe.» Ich zwang mich freundlich zu bleiben und lächelte ihn süßlich an.

«Aha.»

«Und außerdem mein Name ist nicht Kris. Mehr Buchstaben kosten halt mehr Geld, da muss man halt sparen. Außerdem können sich die Kunden den Namen besser merken.»

Während ich mein Geld einforderte, spürte ich seinen brennenden Blick auf mir.

«Mir ist es scheiß egal, wie du heißt. Ich merke mir nur die Namen meiner Freunde. Und ich will nicht mit dir befreundet sein, mit der reden und Geschweige denn dich überhaupt sehen.» Das hatte gesessen.

Einverstanden, ich hatte genauso wenig Lust auf ihn wie er auf mich. Passt doch perfekt.

Grob drückte ich ihm den Film gegen die Brust und versuchte meine Wut hinter einem freundlichen lächeln zu verstecken.

«Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag, Mr Flenning. Falls Sie den Film zurück geben möchten, kommen Sie am besten nicht Montags bis Donnerstags zwischen 14 und 19 Uhr. Da hab ich nämlich Schicht.»

Für einen Moment starrte er mich einfach an. Dann ging er.

Wie benebelt beobachtete ich, wie sich die Ladentür schloss.

Was hatte er für ein Problem mit mir?

Ruth B - Superficial Love •

Loving BadWhere stories live. Discover now