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Ich verfluchte dieses Gefühl von leichter Übelkeit und Aufregung, das mich nicht klar denken ließ.

Wahrscheinlich war ich noch nie so angespannt und nervös.

Vielleicht pochte mein Herz auch nur so, weil es die Fahrt mit dem alten Schrottauto verkraften musste. Normalerweise wäre diese Karre, von meinem Dad, schon vor Jahren durch den TüV gerasselt. Jeden Tag sprang der Wagen auf gut Glück an und fiel Stück für Stück auseinander. Doch mein Dad liebte diesen fahrenden Schrotthaufen ungefähr genauso wie ich das Zeichnen liebte. Und dies bedeutete eine Menge.

«Ich fühle mich verkleidet.», murmelte mein Dad neben mir als wir vor dem Eingang zur Veranstaltung standen.

Er trug einen schlichten schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd. Und für einen alten Mann sah er ganz anständig aus.

Ich hatte aus der hintersten Ecke meines Schrankes ein altes pastellfarbendes blaues Cocktailkleid heraus gesucht, das eigentlich für einen anderen Anlass bestimmt war.

Da ich auf keinen hohen Schuhen laufen konnte, hatte ich meine ganz normalen, leicht abgenutzten, Stiefel an. Und in meinen Haaren war, wie immer, ein Bleistift.

«Hast du schon die Wagen auf dem Parkplatz gesehen? Für das Geld, was die für Autos raus werfen, könnte man eine Jahresmiete für eine Wohnung in Manhattan bezahlen.», sagte ich während wir durch den Eingang des riesigen Hauses gingen, das einem Palast ähnelte.

Der Architekt von diesem Haus hatte ordentliche Arbeit geleistet und ebenso der Innenarchitekt.

Weiße Säulen stützen die Decke, die mit einem faszinierenden Kunstwerk verziert war. Am liebsten hätte ich noch länger das Kunstwerk an der Decke beobachtete, doch irgendwie tat mir mein Hals weh.

«Das nenne ich mal protzig und..-» Eine Kellnerin reichte meinem Dad ein Getränk. «-.. Danke.»

Nickend stimmte ich ihm zu.

An den Wänden hingen einige Gemälde. Zwischen diesen unglaublichen Kunstwerken reiche Schnösel mit teuren Anzügen.

«Charles.» Ein Mann in einem mittleren Alter kam auf meinen Dad zu und begrüßte ihn. Ebenfalls streckte er mir seine Hand entgegen und schüttelte sie.

Ich hatte keine Ahnung wer das war, doch ich lächelte ihn einfach freundlich an. Zumindest hoffte ich, dass es freundlich aussah und nicht so als würde ich jeden Moment einen Schlaganfall erleiden.

«Darf ich vorstellen James Crawford, der Veranstalter von dieser Charity Veranstaltung. Und das ist meine reizende Tochter Kristen.»

«Hallo, ich bin die reizende Tochter.»

Ich grinste meinen Vater dämlich an.

Hinter James Crawford tauchte ein junger blonder Mann mit faszinierenden blauen Augen auf. Vielleicht sollte Callum öfter in einem Anzug zur Schule kommen, weil dieser stand ihm ausgezeichnet.

«Freut mich Sie kennenzulernen, Mr McVeigh. Bisher hatte ich nur das Vergnügen mit Ihrer außer ordentlich charmanten und gut aussehenden Tochter.» Als mich Callum für einen Moment ansah, begann er zu lächeln.

Meine dämliche Wangen begannen augenblicklich zu glühen und mir wurde ganz warm.

War die Temperatur in diesem Raum gestiegen?

Callum hatte mir vor meinem Vater ein Kompliment gemacht. Krass.

«Charles, mein Lieber, ich muss dir noch einen alten Bekannten vorstellen, der..-» Callums Vater legte einen Arm auf die Schultern meines Vaters und zog ihn mit sich. Mein Vater ließ mich schutzlos allein zwischen diesen ganzen Schnöseln und alleine mit Callum.

Loving BadWo Geschichten leben. Entdecke jetzt