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«Falls eine Narbe bleibt, könntest du als der weibliche Harry Potter durchgehen. Wäre doch cool oder?»

Lou wippte von einem Fuß auf den Anderen und begutachtete meine Stirn.

«Der absolute Knüller.», meinte ich weniger motiviert.

Obwohl bereits ein wenig Zeit vergangen war, dröhnte mein Schädel immer noch. Die Nachricht über meinen kleinen Unfall hatte sich relativ schnell verbreitet.

«Wie wäre es, wenn ich dich mitnehme. Ich denke es ist keine gute Idee Fahrrad zu fahren nachdem man ohnmächtig war.»

Callum lehnte an der Motorhaube von einem schwarzen Wagen und sah mich mit seinen eisblauen Augen an. Zum dahin schmelzen.

Meine Freundin nickte leicht und nahm ihr Fahrrad.

«Wir sehen uns morgen in der Schule, Kris.», sagte Louis und zwinkerte mir zu.

Mit einem charmanten lächeln öffnete Callum mir die Tür des schwarzen Wagens.

Welcher Junge hatte zu dieser Zeit noch gute Manieren? War Callum die aussterbe Art?

Ich musterte ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, so dass er es gar nicht bemerkte. Seine markanten Gesichtszüge verschmolzen zu einem perfekten Ebenbild. Sein schiefes lächeln verlieh ihm einen gewissen Charme, der viele Herzen zum schmelzen brachte. So auch meines.

Ich beschrieb ihm den Weg zur Videothek in der ich, wie jeden Montag bis Donnerstag Nachmittag, arbeitete.

«Du und Devan, wie es aussieht.», sagte Callum angespannt während er den Motor des Wagens startete.

«Ich und Devan?», wiederholte ich völlig irritiert. Meine Stimme wurde zum Ende immer brüchiger und schriller.

«Als du ohnmächtig warst, war ich nicht der Einzige, der sich Sorgen um dich gemacht hat. Ich wollte dir helfen, doch Devan hat mich nicht in deine Nähe gelassen. Er hat mir gedroht, dass wenn ich dich nur falsch ansehe, dann würde er mir jeden einzelnen Knochen in meinem Körper brechen. Für mich klang das ziemlich nach eifersüchtiger Freund.»

«Das hat er gesagt?», fragte ich perplex.

Callum nickte.

Ich zweifelte wirklich daran, dass ich Devan jemals verstehen würde.

«Devan hasst mich. Wieso sollte er..-», brabbelte ich vor mich hin.

Der Wagen blieb vor der Videothek stehen und Callum stellte den Motor aus. Wir saßen eine Weile im Wagen und schwiegen.

«Geh mit mir aus, Kristen.»

Ich brauchte einen Moment bis ich realisierte, was er gesagt hatte. Theoretisch könnte ich wie eine hysterische, mit Hormonen voll gepumpte, Teenagerin reagieren und wild tanzen. Doch ich beschränkte es auf einen innerlichen Samba und blieb äußerlich gelassen. Zumindest versuchte ich das.

Ich drehte mich zu Callum.

«Kristen, möchtest du mit mir ausgehen?», fragte er erneut.

Hoffnungsvoll sah er mich an und wartete neugierig auf eine Antwort. Und desto länger ich meine Antwort hinaus zögerte, umso unsicherer wurde er.

«Ich drehe noch durch, wenn du mir nicht antwortest.»

Er lehnte sich leicht zu mir hinüber.

«Du meinst ein richtiges Date?»

«Ein richtig ernsthaftes Date.», bestätigte er.

Ich schwieg.

«Ich weiß, dass du denkst, dass zwischen Ash und mir noch etwas ist. Schließlich haben wir uns oft getrennt und sind wieder zusammen gekommen. Daher kann ich verstehen, wenn du nicht sofort zusagst. Das ist völlig in Ordnung.», meinte er ruhig und verständnisvoll.

Loving BadWhere stories live. Discover now