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Provisorisch band ich meine kupferfarbigen, roten Haare zu einem Zopf zusammen und neigte mich über meinen Block. Ich saß auf meiner Veranda und zeichnete bereits eine Weile, als ein schwarzer Wagen vor meinem Haus hielt.

Zu meiner Überraschung stieg Callum aus dem Wagen und kam in meine Richtung.

Ich hatte wirklich keine Ahnung, was Callum an einem Mittwoch Abend ausgerechnet bei mir suchte. Vielleicht hatte er sich Verfahren.

Aber dafür kam er ziemlich zielstrebig auf mich zu.

«Da ich in der Gegend war, dachte ich mir, dass ich das persönlich übergebe.»

Er zog hinter seinem Rücken einen dunkelroten Umschlag hervor auf dem mit geschwungener Schrift McVeigh stand. Zögernd nahm ich den Umschlag entgegen und starrte ihn an, als wäre es eine hoch explosive Bombe.

«Meine Familie lädt deinen Vater und dich herzlich zu der Charity Veranstaltung dieses Wochenende ein. Wir würden uns freuen, wenn ihr kommen könntet.»

Er lehnte sich lässig gegen die Veranda und lächelte mich an. Sein Lächeln war so wunderschön, dass einem das Herz warm wurde.

«Eine Charity Veranstaltung? Seit wann werden wir zu solchen Veranstaltungen eingeladen?»

«Seitdem dein Vater der Sheriff in Chester ist.»

«Ähm.. Dankeschön für die Einladung, dass ist wirklich..-» Ich war überwältigt. «-.. nett.»

Jedes Jahr fand in Chester diese Veranstaltung statt, die von Callums Familie organisiert wurde. Letztes Jahr hatte ich ein Bild in der Zeitung von dieser Veranstaltung gesehen, auf der einige hoch gestellte Persönlichkeiten und Geschäftsleute waren. Damals standen Ash und Callum dicht nebeneinander, Arm in Arm und lächelten in die Kamera. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Ash nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen war.

«Wird Ash da sein?»

«Mit Sicherheit. Unsere Eltern stehen sich schließlich ziemlich nahe.»

«Sie wird sicherlich nicht erfreut sein mich zu sehen.»

Er stieß sich von der Veranda ab und setzte sich neben mich auf die Stufe.

«Wenn du sie näher kennenlernst, dann wirst du sie mögen. Ash kann wirklich freundlich sein, dass zeigt sie bloß ungern.»

Theoretisch bedeutete dies, dass er wohl noch mehr Zeit mit mir verbringen möchte.

Bei dem Gedanken, dass Callum öfter neben mir auf der Veranda saß und wir uns entspannt unterhielten, schlich sich ein schiefes Grinsen auf meine Lippen. Verlegen biss ich auf meine Lippe.

Ich beobachtete den gut aussehenden Jungen von der Seite. Als mein Blick jedoch leicht abschweifte, entdeckte ich eine dunkle Person, die uns von dem Nachbarhaus nebenan beobachtete. Es war mehr als eindeutig und auffällig, dass derjenige mich und Callum anstarrte.

Callum folgte meinem Blick.

«Stalkt dein Nachbar dich eigentlich immer?»

«Nein, das ist das erste Mal.»

«Erfahrene Stalker sollten nämlich ihre Zielperson nicht so auffällig beobachten. Aber ich denke, Übung macht den Meister.»

Ich lachte leise.

«Ich lasse dich nur ungern mit deinem Stalker allein, aber ich muss leider weiter. War schön sich einen Moment zu unterhalten mit dir.»

Meine Wangen wurden unglaublich warm und waren wahrscheinlich knall rot.

Loving BadOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz