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Angespannt und verkrampft saß ich in einem der Sitze von dem Privatflugzeug, das mir womöglich nur einen Bruchteil von seinem Vermögen zeigte. Das mich jedoch absolut nicht interessierte.

Mit meinen Fingern umklammerte ich ein Glas, in das mir Finn etwas von dem Wasser füllte. Callum saß mir gegenüber mit einem selbstsicheren Lächeln. «Wenn du ein wenig Lächeln könntest, bitte.», dabei versuchte er lieblich zu klingen.

«Ich lächle, wenn ich fröhlich bin und das bin ich zur Zeit nicht.» Ich nahm ein Schluck von dem Wasser und fixierte ihn mit meinen Augen.

Callum lehnte sich leicht nach vorne, stützte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und verschränkte seine Hände ineinander.

Mein Körper überkam ein Schauer.

Hinter Callum stand Jay, der nur auf den Boden starrte und die beiden Typen vom FBI. Zumindest gaben sie ja vor vom FBI zu sein oder vielleicht waren sie ja wirklich vom FBI, doch wer wusste das schon.

Finn legte eine Hand auf meine Lehne, «Diese ganze Aufruhr wegen einem Mädchen, ich verstehe das wirklich nicht.»

Callum sah zu Finn, «Warum fliegen wir nicht los?»

«Ach ja, ganz vergessen.. -», Finn neigte leicht seinen Kopf, «- .. die machen eine kleine Pause, vertreten sich die Beine oder so was.»

Callum sprang abrupt von seinem Stuhl auf und kam Finn gefährlich nahe, «Was soll der Mist?»

Finn setzte ein strahlendes, überlegenes Lächeln auf und klopfte Callum sachte auf die Schulter. «Nur mit der Ruhe, mein Freund.», dann schweifte sein Kopf zur Seite, «Wunderbare Aussicht, nicht wahr?»

Callum folgte seinem Blick. An seinem Blick konnte man deutlich erkennen, dass etwas aus dem Ruder lief. Sein Kiefer spannte sich an, als er Finn wieder starr in die Augen sah.

Ich musste mich ein wenig strecken, um zu erkennen was Callum so unfassbar aufzuregen schien. Vor dem Flugzeug, nicht weit entfernt, waren vier Streifenwagen vorgefahren. Darunter konnte ich meinen Vater ausmachen.

Erleichtert atmete ich aus. Und ich erlaubte mir einen Moment zu denken, dass alles wieder gut werden würde.

«Oh, Finn.. -», Callum warf seinen Kopf zurück und zog hinter seinem Rücken eine Pistole hervor die er auf Finn richtete, «Eins würde mich noch interessieren. Was hat man dir angeboten, um mich zu verraten?»

«Einen Schokoriegel.. -», grinsend hob er einen Mundwinkel, «- .. vielleicht auch noch etwas anderes, naja wer weiß.». Daraufhin entsicherte Callum nur die Pistole.

Scheinbar nahm ich die Situation ernster als Finn, denn dieser konnte nur Grinsen.

«Letzte Worte?»

«Nun ja, ne nicht wirklich.» Finn vergrub seine Hände in seinen Hosentaschen.

Dann drückte er ab, ohne zu zögern. Ich rechnete mit einem Schrei, Blut.. - jedoch nur leises Klirren.

Die Patronen fielen aus den Hosentaschen von Finn. Callum blickt verwundert auf die Patronen, die zu seinen Füßen liegen.

«Ah richtig, da war ja was.», sagte Finn amüsiert.

«Erschießt ihn!», faucht Callum verbissen. Doch weder die FBI Typen, noch Narbengesicht bewegen sich. Callums Gesicht verlor an Gesichtsfarbe.

Finn streckte seine geöffnete Hand zu Narbengesicht, der ihm seine Waffe reichte.

Gleiche Situation, jedoch war nun die Waffe auf Callum gerichtet.

«Das muss, im ersten Moment, verwirrend sein. Das kann ich nachvollziehen, aber der Deal mit meinem Bruder war wirklich viel lukrativer für mich.», er zog seine Schultern nach oben.

«Was kann er dir angeboten haben, dass du mich hintergehst?»

«Deinen Platz.», meinte Finn ruhig, «Ich stand noch nie wirklich darauf irgendwelche Befehle entgegen zu nehmen. Und somit habe ich einen bequemen Weg dich los zu werden, ohne eine Finger zu krümmen. Obwohl ein bisschen Blut nicht geschadet hätte.»

Der nächste Satz von Finn richtete sich an mich, «Geh schon, Dummchen.» Resigniert ging ich an Callum vorbei, der jede winzige Bewegung meinerseits beobachtete. Callum ließ seine nutzlose Waffe auf den Boden fallen und in seinem Blick bemerkte ich, wie er langsam realisierte dass es aus dem Ruder lief.

In dem Moment, in dem ich bereits Devan und meinen Vater sah, spürte ich einen Hand an meinem Oberarm, die mich an die Brust von Callum  zurück zog. Ich wollte mich wehren, treten, doch es bohrte sich nur eine kalte Spitze in meinen Hals.

Finn hatte ebenfalls nicht damit gerechnet, seinem Blick nach zu urteilen. Doch es war nicht der Fakt, dass er mir ein Messer an den Hals hielt, sondern eher war es so, dass es ihn nervte, dass nicht alles nach seinem Plan verlief.

«Ich schätze dein Deal beruht darauf, dass das Mädchen heil zu Daddy kommt?», fragt Callum ernst, «Ich will meinen Piloten oder ich werde Kristen dieses Messer in den Hals rammen, wenn du nicht dafür sorgst, dass ich in fünfzehn Minuten in den Wolken bin.»

Callum lächelt zuckersüß, «Wir warten hier auf dich. Ich schlage vor du beeilst dich ein wenig. Die andere drei gehen natürlich mit dir.»

Nach kurzen Zögern senkt Finn seine Waffe und deutete Ray und den anderen zwei Typen zu verschwinden.

Callum drückt das Messer etwas tiefer. An meinem Hals lief ein wenig Blut herunter.

Als auch schließlich Finn das Flugzeug verließ, war ich allein mit Callum. Der mir schroff deutete mich hinzugesetzen. In dem Moment, als Callum das Messer von meinem Hals nahm, hatte ich das Gefühl als könnte ich erstmals wieder atmen.

Bedacht hielt er sich von den Fenstern und der Tür fern. Nah bei mir, bereit das Messer zu benutzen.

«Zu schade.», meinte Callum leise an mich gerichtet.

Mit zitternden Händen sah ich fragend zu Callum, der nur seinen Kopf zur Seite neigte, «Einfach so überlasse ich dich niemanden.»

Loving BadWhere stories live. Discover now