Bereits zweimal hatten wir es geschafft zu flüchten und ich hoffte, es komme nicht zu einem dritten Mal.

Ich folgte seinen großen Schritten, als plötzlich ein Handy begann zu klingeln.

Damian griff in seine Hosentasche und musterte den Display. Kurz zögerte er, nahm aber doch ab.

"Mom?", ich konnte Aurora bis hierhin schreien hören. Es war definitiv kein wütendes Geschrei...

Eher ein ich-mache-mir-große-Sorgen Geschrei.

"Beruhig dich. Ja ich bin okay... und nein ich weiß nicht, wo ich bin, aber vertrau mir einfach. Weit kann es nicht mehr sein.", während er versuchte seine heulende Mutter zu beruhigen, rüttelte er an der Tür.

Sie klemmte.

Erneut versuchte er sie zu öffnen, aber als sie dann immer noch nicht nachgab, holte er mit mehr Schwung aus und drückte sie mit Gewalt auf. Da er mit seiner Mom beschäftigt war, zwang ich mich an ihm vorbei ins Haus.

Ich ließ meinen Blick in alle Richtungen gleiten und es sah gar nicht so verlassen aus. Ein paar alte Möbel standen herum und ein Fenster war zerschlagen. Es konnte noch nicht so lange verlassen gewesen sein.

Hinter mir schloss sich die Tür und Damian stellte sich neben mich. "Gar nicht so schlecht... Kommt zwar nicht an dein Mafiosenhaus ran, aber scheint seinen Zweck zu erfüllen."

Irritiert sah er mich an. "Du musstest einfach irgendein Kommentar abgeben, huh?"

Zufrieden zuckte ich mit den Schultern und machte mich auf die Suche nach dem Bad. Schnell fand ich eine Treppe und schielte schräg hinauf. Gruselig war es hier schon. Also hier unten ging es ja noch, aber da oben hatte ich keine Ahnung was sich abspielte.

Kurz suchte ich Damians Anwesenheit und entdeckte ihn beim Stromkasten.

Natürlich.

So weit hatte ich gar nicht gedacht. Ohne Strom ging hier gar nichts. "Ich schaue mich mal oben um", rief ich in seine Richtung und erwartete keine Antwort.

Schritt für Schritt nahm ich einen Tritt nach dem anderen, wobei die zweitoberste Stufe ekelhaft quietschte. Ich verzog mein Gesicht und lief schnell weiter. Ein kurzer Gang entfaltete sich vor mir.

Auf jeder Seite je eine Tür und ganz am Ende war noch eine kaputte, die komplett zerkratzt war. Sie war die Einzige, bei der noch einen Spalt offen war. Was ging hier bitteschön ab, als die Besitzer noch hier wohnten?

Mit meinem ganzen Mut in der Tasche lief ich auf die linke Tür zu und drückte behaglich die Klinke runter.

Vergebens. Es war verschlossen.

Jedoch nahm es mich doch wunder, was sich da drin befand. Mit einem Ohr an der Tür versuchte ich zu lauschen, was eigentlich völlig behindert war.

Das Haus war verlassen.

Was erwarte ich? Einen Serienkiller?

Tatsächlich hörte ich aber ein Geräusch. Ich schloss meine Augen, um einen Sinn auszuschalten. Es war eine Art Kratzen. Als würde jemand mit den Fingernägeln über eine Wandtafel fahren.

Es hörte sich schrecklich an und mein Mut zerfiel immer mehr.

In meinem Augenwinkel nahm ich eine schnelle Bewegung wahr.

Damian?

Ich drehte mein Kopf in Richtung Treppe, fand aber keine blauen Augen. Wieder ertönte dieses grässliche Kratzen und endlich leuchtete es mir auf. Das Kratzen kam nicht von der verschlossenen Tür.

Hostage - He Saved Me #IceSplinters19 #WinterAward18 #SkyAward19Место, где живут истории. Откройте их для себя